Emmerich/Rees/Isselburg. Ein guter Sommer hat den Hoteliers in der Region etwas Aufwind gegeben. Alle hoffen darauf, dass es keinen weiteren Corona-Lockdown geben wird.
Durch die Corona-Maßnahmen war die Hotelbranche in den vergangenen anderthalb Jahren hart getroffen: Lange Zeit standen die Hotelbetriebe faktisch still, da keine Übernachtungen mehr für Touristen angeboten werden durften.
Die fortschreitenden Impfungen und Sommermonate, in denen Deutsche lieber im eigenen Land Urlaub machten, haben der Branche jetzt wieder etwas Aufwind beschert. Und die Hoteliers in Emmerich, Rees und Isselburg hoffen darauf, dass es auch so bleibt.
Gut laufender Sommer im Hotel Am Pan in Emmerich
„Im Moment bin ich positiv überrascht über den Sommer“, sagt Andreas Mittmann vom Hotel Am Pan in Emmerich. „Es ist beinahe wieder normal.“ Im Juni, Juli und August konnte er viele Übernachtungsgäste begrüßen. Auch für den September kommen schon Buchungen. „Es ist allerdings alles etwas kurzfristig“, sagt er. Gäste buchen erst, kurz bevor sie zur Übernachtung kommen.
Der Hotelier geht davon aus, dass die bisher geltende 3G-Regel durch eine 2G-Regel ersetzt werden wird, bei der nur noch Genesene und Geimpften in Hotels übernachten werden können. „Außerdem werden die Menschen sicher auch irgendwann das Testen leid sein. Gerade, wenn sie ab Oktober die Tests dann selbst bezahlen müssen“, sagt er. Ein Knackpunkt bei ihm: das Personal. Momentan managen seine Frau und er das Hotel unterstützt von zwei Zimmerdamen. „Das ist schon ganz schön viel Arbeit.“ Hilfe sucht er zwar gerade nicht, weiß aber, dass Personal für die Hotellerie derzeit kaum zu finden ist. „Den Job will kaum noch jemand machen.“
Logierhaus RheintorEins in Rees: In das Personal investiert
Das ist ein Problem, das Simon Vos nicht hat. Der Inhaber des Logierhaus RheintorEins in Rees hat während der Lockdown-Zeiten seine Mitarbeiter erst Überstunden abfeiern lassen und dann Kurzarbeit beantragt. „Ich habe das Kurzarbeitergeld auf 100 Prozent aufgestockt, weil ich ein gutes Team habe und meine Mitarbeiter behalten wollte“, erzählt er. Die dankten es ihrem Chef, indem sie blieben – und nach der Wiederöffnung wieder voll einstiegen. „Das war echtes Teamwork“, sagt Vos.
Über mangelnde Gäste kann sich Vos auch nicht beklagen. „Das Logierhaus war fast komplett ausgebucht in der Saison. Und die Ferienwohnungen waren noch stärker gefragt als sonst“, erzählt er. „Die Menschen sind ganz ausgehungert danach, raus zu kommen, nachdem sie sieben Monate lang quasi nichts machen konnten“, sagt er. Seine große Hoffnung: nicht wieder schließen müssen. „Ein weiterer Lockdown wäre der Super-GAU für die Branche“, sagt er. Daher würde auch er eine 2G-Regelung begrüßen – wenn die dazu führt, dass ein Lockdown verhindert wird.
Parkhotel Wasserburg Anholt: Warten auf den Herbst
Ganz gut läuft es derzeit auch im Romantik Parkhotel Wasserburg Anholt. „Wir haben eine gute Hotelauslastung“, sagt Geschäftsführer Peter Brune, der gemeinsam mit seinem Bruder Jörg den Betrieb leitet. „Das Tagesgeschäft ist wetterbedingt schwankend. Aber das ist normal im Sommer.“ Der Sommer dürfte auch ein Grund für die gute Auslastung sein. Viele Kunden haben lieber in Deutschland Urlaub gemacht. „Die Frage ist jetzt: Was kommt im Herbst?“, sagt Peter Brune.
Für den Hotelier sind die Corona-Schutzmaßnahmen, gerade die 3G-Regel ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite erlauben sie, dass der Betrieb weiterläuft. „Alles was uns hilft, nicht wieder schließen zu müssen, ist gut“, sagt er. Auf der anderen Seite möchte man als Gastgeber ungern die Gäste kontrollieren. „Es ist auch schon vorgekommen, dass ältere Gäste, bei denen man davon ausgehen konnte, dass sie geimpft sind, ihren Nachweis vergessen hatten. Da können wir dann nichts machen“, sagt Brune.
Beim Personal ist das Hotel ganz gut aufgestellt. Viele der Mitarbeiter sind schon seit Jahren in der Wasserburg beschäftigt. „Es ist aber schwierig, Helfer zu bekommen“, sagt Peter Brune. Gerade für Hilfstätigkeiten oder die Rezeption Personal zu bekommen, sei schwierig. „Der Markt ist relativ leer.“ Für die Hoteliers bleibt also nur abzuwarten, wie sich Corona- und Personallage in Zukunft entwickeln – und zu hoffen.