Emmerich. Bei einer Online-Befragung zum Fuß- und Radverkehrskonzept in Emmerich haben die Bürger bereits 300 Hinweise gegeben. Nächste Woche gibt’s Post.
Die Karte des Emmericher Stadtgebiets ist mit bunten Markierungen übersät. Am Freitagmittag wurde der 300. Hinweis beim Fuß- und Radverkehrskonzept gesetzt. „Wir sind dankbar für jeden Hinweis“, sagt Stadtsprecher Tim Terhorst. „Dies ist eine erfreuliche Bilanz. Es zeigt aber auch, dass durchaus Bedarf besteht.“
Konzept zur zukünftigen Nahmobilität
Die Stadt Emmerich erarbeitet aktuell mit dem Fuß- und Radverkehrskonzept die Leitlinien der zukünftigen Nahmobilität. Ein flächendeckendes Netz von Alltagsfuß- und Radwegeverbindungen innerhalb der Stadt und zu benachbarten Städten sowie konkrete Umsetzungsbausteine für eine Förderung des Fuß- und Radverkehrs werden darin herausgearbeitet.
Wichtiger Bestandteil der Stärke-Schwäche-Analyse
Hierzu analysiert die Stadt mit dem Büro Stadt-Verkehr den Fuß- und Radverkehr in Emmerich und nimmt die Infrastruktur unter die Lupe. Dazu können seit Mitte Juli online Hinweise gegeben werden. Die Angaben fließen als wichtiger Bestandteil in die Stärken-Schwächen-Analyse des Konzeptes ein. So helfen die Emmericher dabei, Maßnahmen zu entwickeln und aufzuzeigen, wie das zu Fuß gehen und das Radfahren auf Stadtgebiet verbessert und zukünftig noch attraktiver gestalten werden kann.
Onlinebefragung läuft noch bis zum 17. Oktober 2019
Die Onlinebefragung unter www.buergerbeteiligung.de/nahmobilitaet_emmerich/index läuft noch bis zum 17. Oktober. In der kommenden Woche wird darüber hinaus die nächste Stufe des Projekts gestartet. Denn dann wird es zusätzlich auch noch eine Haushaltsbefragung geben. „An 4000 zufällig ausgesuchte Haushalte gehen die Schreiben zur Abfrage des Mobilitätsverhalten raus“, berichtet Terhorst.
Aber auch bereits jetzt lässt sich anhand der Kommentare bei der Online-Befragung erkennen, dass die Emmericher ganz unterschiedliche Prioritäten bei ihren Fietsentouren haben und entsprechende Hinweise geben. Grundsätzlich die meisten Hinweise gibt es zu Gefahrenpunkten.
Konkretes Beispiel von der Weseler Straße Ecke Duisburger Straße
Ein Beispiel zur Ecke Weseler Straße/Duisburger Straße: „Diese Kreuzung ist lebensgefährlich“, heißt es in den Kommentaren, die anonym veröffentlicht werden. „Es vergeht kein Tag, an dem man nicht beinahe überfahren wird als Radfahrer. Autofahrer kommen aus der Duisburger Straße rausgeschossen mit hohem Tempo und wollen schnell auf die Weseler Straße abbiegen, ohne anzuhalten.“
„Als Radfahrer“, heißt es weiter, „hat man kaum eine Chance. Es wird einem tagtäglich die Vorfahrt genommen, selbst wenn man schon mittig die Straße überquert, rasen plötzlich Autos auf einen zu. Die Haltelinie für die Autos wird völlig ignoriert, so dass man ständig Vollbremsungen hinlegen muss. Ich fahre diese Strecke tagtäglich mit dem Fahrrad zu Arbeit – auch im Winter. Daher habe ich jeden Tag Angst um mein Leben, da diese Kreuzung einfach für Rad- und auch Fußgänger lebensgefährlich ist. Ich bin oft geschockt, wie knapp manche Vollbremsungen ausgegangen sind.“
Fahrbahnbeschaffenheit wird kritisiert
Neben echten Gefahrenpunkten wird in vielen Kommentaren auch die Beschaffenheit der Fahrbahndecke kritisiert. „Durch die seit Jahren anstehende Renovierung wird die Deichstraße seit Jahren nur notdürftig ‘geflickt’. Mit dem Rad ist nur noch die Mitte der Straße gefahrlos zu befahren“, lautet ein Hinweis zu der von Ausflüglern stark frequentierten Strecke zwischen Segelflughafen und Ortskern von Dornick.
Netterdensche Straße ist ein Dauerbrenner
„Wir werden mit den Hinweisen konzeptionell arbeiten“, erklärt Terhorst. „Auch wenn wir natürlich nicht in den nächsten sechs Monaten jede Bodenwelle beseitigt haben.“
Eine Art Dauerbrenner ist die Forderung nach einem Radweg an der Netterdenschen Straße seit der Errichtung der neuen Autobahnanschlussstelle Emmerich-Ost. Es gibt aber nicht nur Kritik.
Lob für die Goebelstraße
Gleich mehrere Teilnehmer der Umfrage loben explizit die Neugestaltung der Goebelstraße. „Ist super geworden“ und „Vorbild für andere Straßen“ lauten hier die Kommentare.
>> Bürgerveranstaltung für Oktober geplant
In der Befragung geht es um das Mobilitätsverhalten: Womit fahren die Bürger aus welchem Zweck wohin? Was muss passieren, damit sie aufs Rad umsteigen? Die Befragung könnte alle fünf Jahre wiederholt werden. Im Oktober wird es eine Bürgerveranstaltung geben.
Danach wird das Maßnahmenkonzept erarbeitet, was in Arbeitsgruppen begleitet wird. Flankierend soll schon in der Öffentlichkeitsarbeit für die Fiets und Co. geworben werden.
Im März soll dann die zweite Bürgerveranstaltung anstehen, mit konkreten Ergebnissen, sodass in der Folge der Politik der Gesamtbericht vorgelegt werden und im Rat im Mai der Beschluss erfolgen kann.