Haldern.. Mit dem Auftritt von Tom the Lion wurde das Haldern Pop Festival 2014 offiziell eröffnet. Ed Harcourt glänzte als routinierter Musiker. Grant Hart ließ epische Arrangements in St. Georg in Haldern in Rees erklingen.

Tom the Lion hat es geschafft. Der schlaksige Londoner mit der langen Mähne hat das Haldern Pop 2014 grandios eröffnet. Zusammen mit seinem Kollegen Tim kreierte er einen kreativen Klangteppich in der ehrwürdigen St. Georg-Kirche im Halderner Ortskern. Gefühlvoll, stimmgewaltig und auch ein wenig überraschend: Schöner kann ein Festival fast nicht starten. Hunderte Musikfans lauschten dem Multi-Instrumentalisten fasziniert. Fixpunkt war dabei, ganz klar, die schwermütige aber auch gleichsam kräftige Stimme des Briten. Gekonnt schaffte er eine Melange aus Gesang und immer wieder neuen Arrangements. Lang war der Applaus, ein Hochgenuss seine Zugabe. Für diese begab er sich sogar ans Piano. Hier hätte er ruhig länger verweilen können.

Gehauchte Liebesbotschaften

So wie Ed Harcourt. Routiniert ließ dieser die Finger über die Klaviatur gleiten. Gesang und Melodien durchzogen lautstark das Kirchengemäuer und entführten so in fantastische Klangwelten. Melancholisch-angehauchte Liebeslieder hauchte Harcourt ins Mikrofon, bei denen jedoch immer ein fröhliches Augenzwinkern herauszuhören war. Der Mann mit Sakko und Tupfenhemd – ein Augen- wie auch Ohrenschmaus. Kein Wunder, dass er bereits Shows mit REM und Snow Patrol gespielt, mit Beth Ditto sowie Marianne Faithful gearbeitet und für Lana Del Rey am Piano gesessen hat. Für einen Song holte der Brite drei Streicher von Stargaze auf die Bühne – und schaffte so noch einmal eine Extraportion Gänsehaut.

Diese steigerte sich nochmals als der legendäre Songschreiber Grant Hart die Bühne vor dem Altar mit weiteren Musikern des Stargaze-Ensembles betrat. Vor einem Jahr hat Grant Hart das Konzept-Album The Argument herausgebracht und gestern zusammen mit Stargaze performt. Epische Musik-Momente waren garantiert – und dem heiligen Gemäuer mehr als würdig.

Gleich gegenüber der Kirche spielte Jeff Beadle später auf als geplant. Big Sixes hatten ihre Show kurzfristig abgesagt. Statt ein Straßenkonzert zu spielen, ging es daher für die drei Kölner Jungs von AnnenMayKantereit um 19.45 Uhr auf die Bühne in der Haldern Pop Bar. Und hier sorgte Sänger Henning mit seiner tiefen Stimme für überraschende Momente bei den vielen, textsicheren Zuhörern. Genial wie die Jungs herumblödelten und mit deutschen und englischen Texten für Stimmung sorgten.

Gänsehaut-Momente im Spiegelzelt

25 Grad, sonnig, dazu ein erfrischendes Lüftchen. Beste Voraussetzungen für den Auftakt auf dem Festivalgelände. Von der Predigerin ließ sich das Publikum im Spiegelzelt einschwören. Mariam the Believer sorgte für erste Gänsehaut-Momente.

Übrigens: The Slow Show spielten am Nachmittag in der Haldern Pop Bar spontan einen exklusiven Appetitmacher. So gab es am Nachmittag quasi schon ein kleine inoffizielle Eröffnung des Haldern Pop Festivals 2014 in der Dorfmitte.