Haldern. Das Haldern Pop lobt sein Publikum: Nach dem Festival haben die Besucher vorbildlich ihren Müll eingesammelt. Ein Rundgang auf dem Campingplatz.

Böse Blicke im Eingangsbereich zum großen Campingplatz des Haldern Pop. Da lässt doch glatt einer eine Papierserviette mitten vor den Dixi-Toiletten runterfallen. Die Rechnung hat der Täter aber ohne die zig vorbeilaufenden Festivalbesucher gemacht. Es dauert wirklich nur Sekunden bis der Müllverursacher seinen Unrat wieder aufnimmt und schnell in die Tonne kloppt. Nicht weit entfernt ist ein großer orangefarbener Container, dessen Boden mit abgebrochenen Zeltstangen, Planen oder einem zertrümmerten roten Wäschekorb mäßig gefüllt ist.

Tatsächlich zeigen sich die Haldern Pop-Besucher in diesem Jahr äußerst vorbildlich: „Ihr seid nicht nur das beste, sondern auch das sauberste Publikum. Vielen Dank dafür!“, schreibt Haldern Pop nach dem Festival auf Facebook.

Aufräumen nach dem Haldern Pop 2019: Für Konny ist Müll aufsammeln meditativ

Rukije und Corbinian aus München haben ihren Müll beim Haldern Pop eingesammelt. Ihre Festival-Nachbarn taten es ihnen gleich.
Rukije und Corbinian aus München haben ihren Müll beim Haldern Pop eingesammelt. Ihre Festival-Nachbarn taten es ihnen gleich. © FUNKE Foto Services | Katharina Kemme / Funke Foto Services


Auf geht’s auf Müllentdeckungstour. Damen hoch fürs Wegräumen von Korbinian und Rukije aus München. „Wir haben ganz viele Mülltüten dabei. Da wird alles aufgesammelt. Auch bei uns drum herum passiert das bei den anderen“, erklären die beiden.

Die Müllhelfer, auch Müllpolizei genannt, wurden von den Haldern Pop-Besuchern gelobt.
Die Müllhelfer, auch Müllpolizei genannt, wurden von den Haldern Pop-Besuchern gelobt. © FUNKE Foto Services | Katharina Kemme / Funke Foto Services


Ein Stückchen weiter im Gocher Lager an der Sandstein Street 4 heißt es schon ein bisschen wie im Chor: „Wir haben doch Konny. Konny räumt auf!“ Haldern Pop sei nicht vergleichbar mit anderen Festivals, bei denen auf Besucher-Müll so geachtet werde wie hier. Für Konny „hat es etwas Meditatives“ um 7.30 Uhr schon mal die Wiese zu säubern. Und Julia ergänzt: „Selbst Konfetti heben wir auf. Auch wenn es geregnet hat.“


Mehr zum Haldern Pop 2019:

Einmal um die Kurve in die nächste Festival-Camper-Straße abgehoben schallt Modern Talkings „Cheri Cheri Lady“ aus den Boxen. Untypischer Song für Haldern! Beim prüfenden Müllblick erklärt Steffen von der Gruppe aus Mehrhoog: „Sieht doch gut aus. Wir haben stets zwei Mülltüten hier.“ Zack werden diese präsentiert. Wenn man Pfand für den Unrat einführe, „so fände ich das noch besser“, so Philipp aus dem Kreis Wesel.

Lob für die Müllhelfer beim Haldern Pop

Familie David aus Duisburg und Mülheim war sehr darauf bedacht, keinen Müll auf dem Campingplatz beim Haldern Pop zu hinterlassen. Daumen hoch!
Familie David aus Duisburg und Mülheim war sehr darauf bedacht, keinen Müll auf dem Campingplatz beim Haldern Pop zu hinterlassen. Daumen hoch! © FUNKE Foto Services | Katharina Kemme / Funke Foto Services


Immer wieder gibt es ein positives Feedback zu den Müllhelfern (vielfach augenzwinkernd die Müllpolizei genannt), die nicht nur die vollen Tüten mitnehmen, aber auch zugleich leere wieder zum Befüllen dalassen. Wirklich eine gute Organisation erklären die Camper immer wieder.

Aus Duisburg und Mülheim ist die große Familie David an den Niederrhein gekommen. „Wir achten drauf, dass hier nichts rumliegt“, erklären sie in ihrer Open-Air-Wohnzimmer-Atmosphäre.

Zu dieser gehören auch zwei edle aufblasbare Sofas. Mitten drin sagt Bettina: „Ich habe auf dem Festivalgelände noch keinen einzigen Zigarettenstummel auf dem Boden gesehen.“ Besonders sei ihr die Sauberkeit vor der Hauptbühne aufgefallen.

Die Besucher schauen nochmal ihren Platz an

Bloß nicht die Bierkronkorken liegen lassen. Daran können Kühe sterben. Darauf weist dieses Schild beim Haldern Pop hin.
Bloß nicht die Bierkronkorken liegen lassen. Daran können Kühe sterben. Darauf weist dieses Schild beim Haldern Pop hin. © FUNKE Foto Services | Katharina Kemme / Funke Foto Services


Ein besonderes Lob gab es auch für die Schilder, die darauf hinweisen, das Kronkorken von Bierflaschen und sonstiger Müll Kühe töten. Ein Achtung-Schild mit einer toten Kuh, das müsse nicht sein. Würde aber wachrütteln und zur Sensibilität aufrufen. Sieht Bernhard Bolle aus Emmerich genauso.

Nicht weit entfernt vom Keusgen-Studio macht seine Truppe Station. Es sei eine Selbstverständlichkeit, dass wir unseren Platz so verlassen wie wir ihn vorgefunden haben. „Ich schaue immer persönlich nach, bevor wir wieder wegfahren, ob auch wirklich alles weg ist.“