Emmerich. Die Volksbank Emmerich-Rees führt im April für kleine Vermögen auf Girokonten Negativzinsen ein. Die fallen bereits ab 25.000 Euro Guthaben an.
Die Volksbank Emmerich-Rees wird zum 1. April Negativzinsen auf Sparguthaben von Girokonten einführen. Dies kündigt die Bank in einem Schreiben an ihre Kunden an. Dann sollen Guthaben ab 25.000 Euro mit einem Strafzins von 0,4 Prozent belegt werden. Wer mehr als 100.000 Euro auf dem Girokonto besitzt, der soll dann 0,6 Prozent zahlen müssen und ab 500.000 Euro werden 0,7 Prozent fällig.
Die Bank erläutert in ihrem Schreiben, dass man noch vor zwei Jahren davon ausgegangen sei, dass die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank vorübergehend ist. „Heute wissen wir, dass die Zinsen langfristig durch die Politik im negativen Bereich gehalten werden“, so die Volksbank in ihrem Schreiben. Die Bundesanleihen, Maßstab für risikolose Zinsen, seien über alle Laufzeiten negativ. Selbst bei 30-jährigen Anleihen müsse man mit einem Negativzins von -0,14 Prozent rechnen.
Die Alternative wäre ein Sparbuch
Auf Fragen der NRZ möchte die Volksbank Emmerich-Rees nicht reagieren. Sprecher Oliver Schmidt verweist auf ein Interview in der Rheinischen Post mit Vorstandschef Holger Zitter: „Eine weitere Stellungnahmen zu den angefragten Themen wird es unsererseits nicht geben“, so Schmidt.
In dem Interview äußert Zitter die Vermutung, dass seine Kunden das Girokonto als Sparbuch zweckentfremden. Er weist darauf hin, dass man ein Sparbuch führen könne, welches bis 100.000 Euro negativzinsfrei ist. In dem Anschreiben an die Kunden wird diese Alternative allerdings nicht aufgeführt. Ein Sparbuch ist bei der Volksbank Emmerich-Rees kostenlos.
Sparkasse erhebt Negativzinsen ab 100.000 Euro
Auch die Sparkasse Rhein-Maas kommt mittlerweile nicht mehr ohne Negativzinsen aus. Allerdings werden diese erst ab 100.000 Euro fällig. Sprecher Ludger Braam erläutert, dass in der aktuellen Situation kaum ein Weg an Negativzinsen vorbeiführt. Denn gerade Regionalinstitute stünden vor der Schwierigkeit, dass ihre Kunden mehr Geld anlegen als die Bank an Krediten ausgeben kann. „Da es sich vielfach um sogenannte Sichteinlagen (mit einer täglichen Verfügbarkeit) handelt, können wir diese Gelder auch selbst nicht längerfristig anlegen, was beim heutigen Zinsniveau auch nicht viel bringt, sondern müssen diese Gelder bei der Bundesbank oder einer Landesbank ‘parken’ – dafür werden wir schon lange mit Negativzinsen belegt“, so Braam.
Zudem stellt die Sparkasse fest, dass immer mehr Kunden anderer Banken auftauchen, die ihr Geld bei der Sparkasse unterbringen wollen, wenn die Hausbank Negativzinsen eingeführt hat. „Insoweit treffen wir mit Neukunden ebenfalls entsprechende Vereinbarungen, die die Berechnung eines Verwahrentgeltes ab 100.000 Euro vorsehen. Dabei geben wir den uns belasteten Negativzins der EZB/Bundesbank weiter (0,5 Prozent)“, so Braam.
Es gibt alternative Anlagemöglichkeiten
Doch wie legt man sein Geld richtig an? Ludger Braam erklärt, dass die Bankberater für alle Kunden individuelle Anlagemöglichkeiten suchen, die zur jeweiligen Risikobereitschaft passen und dem Sicherheitsbedürfnis entsprechen. Bei der derzeitigen Inflation führen klassische Spareinlagen auch ohne Negativzinsen zu Vermögensverlusten. Mehr Rendite versprechen zurzeit fondsbasierte Sparprodukte.