Kreis Kleve. Bis Samstag wird der Rhein um zwei Meter ansteigen. Rees stellt den Fährbetrieb ein und bereitet die Versorgung Grietherorts vor
Die starken Regenfälle der vergangenen Tagen hinterlässt auch seine Spuren im Rhein. Ungewöhnlich für die Sommerzeit musste die Stadt Rees gestern die Rheinpromenade sperren. Der Pegel lag in Rees bei 6 Meter, in Emmerich bei 5 Meter. Die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung rechnet bis Samstag für beide Pegelstände mit zusätzlichen zwei Metern Wasser.
In Rees kann man jetzt die Promenade nur noch von der Fährstraße in Richtung der Skulptur „Freundschaft verbindet“ gehen. In die andere Richtung ist das jetzt nicht mehr möglich. Auch der Fährverkehr wurde für drei Tage eingestellt. Sowohl die Verbindung Rees - Reeserschanz als auch Grieth - Grietherort besteht ab sofort nicht mehr.
Cafébar muss abgebaut werden
Auf der Promenade muss die Cafébar abgebaut werden. Die mobile Holzbar ist nicht vor Hochwasser geschützt. Für das anstehende Wochenende bereitet sich die Reeser Feuerwehr auf die Versorgung der Ortschaft Grietherort vor. Das „Bienchen“ wird wieder die Menschen in Grietherort versorgen.
Carina Heisterkamp, technische Mitarbeiterin des Deichverbandes Bislich - Landesgrenze, erklärt, dass jetzt die Ehrenamtlichen ihre Arbeit aufgenommen haben, um die Deiche zu kontrollieren. In Rees werden zusätzlich Deichtore geschlossen und in Emmerich die Schleusen dicht gemacht. Weitere Maßnahmen sind für Emmerich vorerst nicht geplant.
Carina Heisterkamp kann sich nicht daran erinnern jemals ein Sommerhochwasser erlebt zu haben. Und auch ihr Deichgräf Herbert Scheers habe gesagt, dass er ein Hochwasser im Juli schon sehr lange nicht mehr erlebt habe.
Deichtore müssen vermutlich nicht geschlossen werden
Auf der Klever Rheinseite ist Deichgräf Heinrich Beenen noch ganz entspannt. „Der Rhein liegt ja noch in seinem Bett. Alles gut“, sagt er. Der Deichverband geht nicht davon aus, dass er die Deichtore in Grieth und Griethausen schließen muss. Auch eine Versorgung der Ortschaft Schenkenschanz stehe noch nicht auf dem Programm: „Der Rhein wird jetzt jeden Tag um einen Meter steigen, aber das ist noch kein Drama“, so Beenen.
Die Baustelle am Oraniendeich wird jetzt vorbereitet. Die Arbeiten am Schöpfwerk sind noch nicht abgeschlossen und mit Hilfe von Wasserpumpen wird jetzt das Hinterland trocken gehalten. Vor kurzem habe man wasserseitig Gras eingesät: „Es kann sein, dass wir dies jetzt noch einmal machen müssen. Das stellt aber kein Sicherheitsrisiko dar.“
Oraniendeich wird nicht vor 2022 freigegeben
Den Oraniendeich könne man übrigens vor 2022 nicht freigeben: „Wir werden natürlich oft gefragt, wann die Baustelle fertig ist. Vor allem weil jeder sehen kann, dass die Straße fertig ist. Aber die Arbeiten am Schöpfwerk sind nicht zu unterschätzen. Wir brauchen noch etwas“, so Beenen. Einen Termin wollte er nicht nennen. Gerüchte, dass die Baustelle aus abrechnungstechnischen Gründen künstlich in die Länge gezogen wird, erteilte Beenen eine Absage: „Dem ist nicht so.“