Duisburg. Zweimal soll ein 26-Jähriger in Duisburg-Ruhrort auf einen VW Tiguan geschossen haben. Kurz vor dem Prozess gab es wilde Rocker-Gerüchte.

An der Mühlenweide in Ruhrort fielen in der Nacht zum 8. Juli 2024 Schüsse (wir berichteten). Aus einem Auto mit Wittener Kennzeichen wurden auf ein Fahrzeug geschossen, in der fünf junge Männer aus Bochum saßen. Als mutmaßlicher Schütze steht jetzt ein 26 Jahre alte Duisburger vor dem Landgericht am König-Heinrich-Platz.

Gegen 1.20 Uhr soll der Mann aus Ruhrort, der als Beifahrer im Tatfahrzeug saß, zwei Kugeln auf den weißen VW Tiguan gefeuert haben. Keiner der fünf Insassen wurde verletzt. Die Geschosse trafen nur den Kotflügel und die hintere Beifahrertür.

Schüsse in Duisburg-Ruhrort: Staatsanwalt sieht Mordversuch

Die Staatsanwaltschaft wertet die Tat dennoch als versuchtes Tötungsdelikt. Der Angeklagte habe überhaupt keine Kontrolle über die Folgen seiner Tat gehabt. Den möglichen Tod eines oder mehrerer Menschen habe er billigend in Kauf genommen. Und da es theoretisch jeden der fünf 22 und 23 Jahre alten Insassen des Tiguan hätte treffen können, geht die Anklagebehörde von fünffachem versuchten Heimtücke-Mord aus.

An der Ruhrorter Mühlenweide fielen nachts Schüsse.
An der Ruhrorter Mühlenweide fielen nachts Schüsse. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Nach den Schüssen suchten Staatsanwaltschaft und Polizei durch Aufrufe in den Medien nach Zeugen. Die Ermittler hatten zu diesem Zeitpunkt keine Erkenntnisse darüber, dass es sich bei der Tat um Streitigkeiten im Clan- oder Rockermilieu handeln könnte.

Verteidiger kündigen Erklärung an

Der Angeklagte wurde vier Wochen nach dem Vorfall an der Friedrich-Ebert-Brücke, also ganz in der Nähe des Tatorts, festgenommen. Bislang drang über den möglichen Hintergrund der Tat nichts in die Öffentlichkeit. Der Angeklagte will sich am nächsten Verhandlungstag, 5. Februar, über seine Verteidiger zu dem Vorwurf äußern. Insgesamt sind bis Anfang März noch drei Sitzungstage vorgesehen.

  • Abonnieren Sie unseren Duisburg-Newsletter gratis: Wir schicken Ihnen jeden Abend eine E-Mail mit allen Duisburger Nachrichten und Artikeln des Tages: Hier können Sie den Duisburg-Newsletter direkt bestellen.

Im Vorfeld des Prozesses tauchten originellerweise Gerüchte auf, dass die Tat doch etwas mit dem Rockermilieu zu tun haben könne. Ursache dafür war allerdings nur eine Namensähnlichkeit zwischen einem der Insassen des beschossenen Autos und einer einstigen Rocker-Größe. Dabei wurde allerdings übersehen, dass der Zeuge in diesem Verfahren tatsächlich so heißt, während ein vor neun Jahren zu langer Haft verurteilter krimineller Bandenchef den Namen nur als Spitznamen trug und außerdem deutlich älter als 23 Jahre ist.