Duisburg. Im Duisburger Villenviertel steht ein besonderes Haus. Gebaut wurde es 1933 von einer reichen Familie. Ein Makler ermöglicht uns exklusiv einen Rundgang.
- Im Duisburger Dellviertel, in bester Villenlage, steht ein Haus, das unscheinbar wirkt. Aber nur auf den ersten Blick.
- Denn wer die Türe öffnet, macht sich auf eine Reise in die längst vergangenen Zeiten des Duisburger Bürgertums.
- Überall finden sich Details aus der Vergangenheit. Und im Dachgeschoss sogar eine Überraschung.
Zugegeben: Inmitten der prächtigen Villen, die die Curtiusstraße im Duisburger Dellviertel säumen, lugt das Einfamilienhaus mit der Nummer 7 fast ein bisschen schüchtern hinter der alten Eiche hervor.
Doch das Häuschen mit der blauen Eingangstüre und den grünen Fensterläden braucht sich keineswegs zu verstecken. Schließlich hat es jede Menge Geschichten zu erzählen – aus Zeiten, in denen sich viele gut betuchte Familien in dem Viertel rund um die Düsseldorfer Straße niederließen.
Duisburger Villenviertel: Hier ließ sich das Bürgertum nieder
Denn im Dellviertel, der ersten gründerzeitlichen Stadterweiterung Duisburgs, entstanden ab dem späten 19. Jahrhundert neben gehobenen bürgerlichen Wohnhäusern auch frei stehende Villen für das vermögendere Duisburger Bürgertum. So zum Beispiel die großen Prachtbauten Curtiusstraße 1 und 3, die heute beide unter Denkmalschutz stehen.
In der Curtiusstraße 7 ging hingegen alles ein wenig bescheidener zu als in der direkten Nachbarschaft. Und doch, „arme Leute“ wohnten hier nicht. Das zeigt ein exklusiver Blick in das 120 Quadratmeter große Haus, das 1933 erbaut und gerade für rund 450.000 Euro verkauft wurde.
Besondere Details an jeder Ecke: „Ja, die hatten Geld hier!“
Schon im Erdgeschoss fallen die stilvollen Bodenbeläge (dickes Echtholzparkett im Fischgrätmuster) im Wohnbereich auf. Die Decke ist mit Stuck verziert. Die Lampen (aus den 1950/60er Jahren) können über einen historischen Drehschalter angeknipst werden, der (zeitlos schön) aus schwarzem Bakelit und Glas besteht und auf der bunten Blumentapete wie aus der Zeit gefallen wirkt.
Die Schiebetür, die Wohn- und Esszimmer trennt, ist noch im Original erhalten. Ihr Glas ist nicht einfach durchsichtig, sondern hat ein feines Muster. Eine Sonderanfertigung, die sicher nicht günstig war. „Ja, die hatten Geld hier“, lacht Immobilienmakler Axel Quester, der das Haus gerade an den neuen Besitzer übergeben hat. „Das sieht man an der Ausstattung und den eigentlich unnötigen Details.“
Tatsächlich finden sich in der Ausstattung mehrere hochwertige Feinheiten, die nicht unbedingt eine direkte Funktion hatten. Sie sollten Gästen und Besuchern des Hauses zeigen: „Hier wohnt nicht irgendwer!“
Mitten im Villenviertel: „Haus ist eine Rarität“
So zum Beispiel das aufwendig gestaltete Bleiglasfenster am Treppenaufgang, durch das das Licht von draußen in Gelb und Blau bricht. Die Garage, die offenbar für die Erbauer schon damals (1933!) ein Muss war. Oder die aus Stahl gehämmerten Initialen AW, die an der Haustüre zu erkennen sind. „Hier hat sich wohl der Bauherr verewigt“, erklärt Quester.
Für ihn ist die Curtiusstraße 7 „eine Rarität“. „Solche schönen, alten und vor allem frei stehenden Häuser haben wir höchstens zwei- bis dreimal pro Jahr im Angebot“, sagt der Immobilienmakler und führt zunächst in den ersten Stock. Hier befindet sich das Schlafzimmer der früheren Bewohner – natürlich standesgemäß mit direktem Zugang zu Terrasse und Bad, das in einem hellen Blau erstrahlt und heute fast schon „Vintage“ ist.
Im dunklen Dachgeschoss lebten die Dienstmädchen
Im Obergeschoss hält das Haus dann noch eine Überraschung bereit: Direkt am oberen Treppenabsatz ist ein Waschbecken an der Wand installiert. Dahinter führen zwei Türen in dunkle Zimmerchen, die durch die Schräge noch etwas beengter wirken.
Durch die kleinen Fenster fällt nur wenig Licht, von Pracht ist hier nicht viel zu sehen. „Das waren wahrscheinlich die Angestelltenzimmer“, erläutert Axel Quester. Und tatsächlich: An der Wand hängt eine alte Klingel, mit der wohl früher die Dienstmädchen gerufen werden konnten.
Umfassende Sanierung steht an
Spätestens jetzt steht fest: Direkt neben den prächtigen Villen Curtiusstraße 1 und 3 braucht sich das Haus mit der Nummer 7 nicht zu verstecken. Es erzählt Geschichte(n). Für seine neuen Besitzer bedeutet das jetzt aber jede Menge Arbeit. Umfassende Sanierungsarbeiten stehen an. Damit das „Damals“ weiterlebt.