Duisburg. In Duisburg-Neuenkamp breiten sich an einer Straße Ratten aus. Die Nachbarn sind verzweifelt. Sie fühlen sich von der Stadt alleingelassen.
In Duisburg-Neuenkamp gibt es ein Rattenproblem. Seit fünf Jahren schreiben die Neuenkamper regelmäßig an die Stadt Duisburg und die Hausverwaltung des betroffenen Gebäudes und bitten darum, dass sie etwas gegen die Zustände unternehmen. Zahlreiche Briefe liegen unserer Redaktion vor. Aus ihnen geht hervor: An der Lilienthalstraße gibt es in betroffenem Haus ein Müll- und somit auch ein Rattenproblem.
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Früher haben die überfüllten Mülltonnen auf dem Bürgersteig gestanden. „Das hat sich zum Glück mittlerweile geändert“, erklärt Sascha Westerhoven, Vorsitzender des Bürgervereins Neuenkamp/Kaßlerfeld. Die ersten Briefe, die er verfasst hat, stammen aus dem Jahr 2019. Er und die anderen haben noch jüngst durch den Eingang zum Hof beobachten können, dass dort immer noch Müll und Lebensmittelreste herumliegen – eine Nahrungsquelle für die Nager. Auf Videos ist zu sehen, wie mehrere Viecher an einer Mülltüte schnuppern und sich dann wieder verkriechen.
Duisburger haben mehrfach den Städtischen Außendienst kontaktiert
„Die kommen auch durch die Löcher in der Mauer zu uns rüber. Wir haben die Ritzen abgedichtet und Rattengift gestreut“, beschreibt Daniela Özmen. Ihr Grundstück grenzt an den Garten des betroffenen Hauses. Die Tiere spazieren durch die Gegend. „Nicht nur nachts, auch tagsüber“, sagt Daniela Özmen. Mittlerweile seien die Ratten so schlau, dass sie einen Bogen um die Fallen machen würden.
Özmen wohnt mit ihrer Familie seit Jahren in Neuenkamp, eigentlich sehr gerne. Als sie einzogen, sei das Haus an der Lilienthalstraße zwar auch schon verwahrlost gewesen, doch es habe geheißen, dass dort investiert werden solle. Im Inneren sei das wohl auch passiert, außen blättert sichtbar weiter die Farbe ab. Die Balkone, die man von der Seitenstraße aus sehen kann, werden mittlerweile abgestützt. Mit den Bewohnern könne man kaum reden. Die Eigentümer der Wohnungen, es sollen etliche seien, befänden sich teilweise im Ausland. Die Hausverwaltung habe mehrfach gewechselt. Keiner fühle sich zuständig.
Auch andere Nachbarn haben schon mehrfach den Städtischen Außendienst kontaktiert, um die Verwaltung auf die Probleme aufmerksam zu machen. „Im Frühjahr war ein Entrümpler im Haus. Der hat zu uns gesagt, dass er so etwas auch noch nicht gesehen hat“, berichten sie. Die Stadt habe immer wieder geschrieben, dass sie die Meldungen weitergegeben habe. Doch die Ratten bleiben und werden zahlreicher.
Die Bewohner der Lilienthalstraße 25 sind sich uneins. Einer ist erbost, ob der Beschuldigungen und will am Montagnachmittag die Polizei rufen, sobald Fotos von der Situation gemacht werden. Der Müll stamme von Nachbarn und nicht von den Hausbewohnern, es sei alles in Ordnung. Ein anderer hingegen freut sich, wenn endlich mal etwas unternommen würde. „Es ist unerträglich“, findet er.
Wirtschaftsbetriebe kontrollieren die Kanäle
Auf Nachfrage bestätigt Stadtsprecher Christoph Witte: „Es gibt wiederholte Beschwerden über Rattenbefall in der Lilienthalstraße 25.“ Doch die Zuständigkeit für eine Bekämpfung auf Privatgrundstücken liege beim jeweiligen Grundstückseigentümer oder den „Nutzungsberechtigten“, also den Mietern. „Die Hausverwaltung wurde mehrfach schriftlich darauf hingewiesen und zur Schädlingsbekämpfung aufgefordert. Die frühere Hausverwaltung erhielt entsprechende Mitteilungen am 2. und 16. April, während die neue Hausverwaltung am 23. Oktober und erneut am 7. November informiert wurde.“
Zwischenzeitlich habe die aktuelle Hausverwaltung der Stadt auch mitgeteilt, dass eine Schädlingsbekämpfungsfirma beauftragt wurde. Diese solle in dieser Woche ausrücken.
„Die Hausverwaltung wurde mehrfach schriftlich darauf hingewiesen und zur Schädlingsbekämpfung aufgefordert.““
Parallel dazu haben die Wirtschaftsbetriebe Duisburg (WBD) das städtische Kanalnetz an der Lilienthalstraße kontrolliert und dort Köder ausgelegt, um das Problem auch unterirdisch in den Griff zu bekommen. „Letzte Kontrollen fanden am 19. November statt. Künftig geplante Maßnahmen werden auch auf die Claudiusstraße ausgeweitet“, so Witte.
Das Problem könne kurzfristig kaum behoben werden, „da die Rattenbekämpfung langfristige und wiederholte Maßnahmen erfordert, die noch nicht abgeschlossen sind.“ Sollte die Hausverwaltung weiterhin nicht tätig werden, werde durch die Ordnungsbehörde eine Schädlingsbekämpfungsfirma „im Zuge einer sogenannten Ersatzvornahme“ beauftragt. Die entstehenden Kosten würden der Hausverwaltung in Rechnung gestellt. Kurzfristige Kontrollen habe die Stadt dem Vermieter angekündigt.
Die Nachbarn würde es freuen, wenn sich endlich jemand kümmert und die Tiere verschwinden.