Duisburg. Frühstück, Burger – und eine große Spielzone: In Duisburg hat ein Café speziell für Familien eröffnet. Ein Einblick, womit Kinder spielen können.

Der Tag, an dem seine Zwillinge Leya und Ela geboren wurden, hat für Samed Basol (37) alles verändert: „Seitdem denke ich anders“, sagt der Gastronom, der seit fünf Jahren die Shisha-Bar „Sam‘s Basol“ an der Hufstraße in Hamborn betreibt. Er liebt seine Mädels (3) über alles und ist immer für sie da, sagt aber auch: „Es ist fast unmöglich, mit Kids in Ruhe essen zu gehen.“ In seinem neuen Café haben Eltern eine echte Chance, das zu schaffen.

Neues Eltern-Kind-Café in Duisburg lockt auch Gäste aus Nachbarstädten

Im Urlaub war Basol mit seiner Familie zum ersten Mal in einem Eltern-Kind-Café und total begeistert. „Ich dachte mir: Das muss ich bei uns auch machen.“ Da traf es sich doch gut, dass sein Vermieter noch einen großen Raum hinter der Bar zu vermieten hatte, der schon zwei Jahre lang leer stand. Die beiden waren sich schnell handelseinig und Basol, der das Café mit seinem Partner Cem Akbayrak betreibt, konnte in die Planungen einsteigen.

Neues Eltern-Kind-Café in Duisburg mit neuem Konzept
Samed Basol hat in Duisburg ein Eltern-Kind-Café eröffnet. Was es den kleinen und großen Gästen bietet. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

Das Konzept von „Elternkind“ ist schnell erklärt: Mama und Papa können entspannt frühstücken (14,90 Euro), einfach nur einen Kaffee trinken oder Burger essen (8,90 Euro/9,90 Euro), während der Nachwuchs auf der großzügigen und liebevoll gestalteten Spielfläche Spaß hat. Obwohl: Väter bekommt man hier selten zu Gesicht. „Zu 90 Prozent kommen Frauen“, sagt Basol. Mal mit der Freundin, mal mit der Mutter oder Schwester.

Der Vorteil: Man hat die Kids immer im Blick, kann ihnen schnell beistehen, wenn doch mal ein Tränchen fließt. Doch das passiert eigentlich so gut wie nie: „Die Kinder spielen recht harmonisch miteinander“, so der Zwillings-Papa, der seine beiden Mädels auch öfter mitbringt. Problematischer seien die Eltern, die ihre Kinder nicht in die Schranken weisen.

Neues Eltern-Kind-Café in Duisburg mit neuem Konzept
Der Kleine versucht sich schon mal am Fahrsimulator. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

Kinder können mit kleinen Autos über eine Rennstrecke „rasen“

So lautet eine Regel in dem Café: Gespielt wird nur im umzäunten Spielbereich. Wenn trotzdem ein kleiner Gast mit einem der „Autos“ in die Gastro-Abteilung pest, sollte er eigentlich liebevoll zurückgeleitet werden. „Manche Eltern lassen alles zu, auch dass ihre Kinder Spielzeug durch die Gegend schmeißen.“ Dem jungen Vater fehlt das Verständnis dafür: „Wir weisen die Eltern dann vorsichtig darauf hin, dass es so nicht geht.“

Wer mit seinem Kind ins Café an der Hufstraße kommen möchte, bucht am besten vorher ein zweistündiges Zeitfenster im Internet. Es gibt drei: 10 bis 12, 12.30 bis 14.30 und 15 bis 17 Uhr. Natürlich kann man auch spontan vorbeikommen. „Selbst wenn wir ausgebucht sind, kommen oft Leute nicht, ohne abzusagen.“ Sicherheit gibt ein kurzer Anruf. Der Besuch kostet für Kinder sieben Euro, Erwachsene zahlen drei Euro. Für Kinder bis 9 Monate zahlen Eltern nichts.

Neues Eltern-Kind-Café in Duisburg mit neuem Konzept
Das Eltern-Kind-Café liegt auf dem Hof an einem Wendehammer an der Hufstraße. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

Karolin Koziol ist mit ihrem Kleinen aus Essen angereist, um sich mit einer Freundin zum Frauenschnack zu treffen. „Die etwas längere Anfahrt hat sich auf jeden Fall gelohnt“, sagt sie. „Der Spielbereich ist schön groß.“ Es scheint gar nicht so ungewöhnlich zu sein, dass Mütter die Eltern-Kind-Cafés der Region abfahren: „Wir hatten auch schon Kundinnen aus Düsseldorf und Mülheim“, erklärt Basol.

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Die Kids können auf dem Spielfeld einiges entdecken: Es gibt einen Tante-Emma-Laden, ein großes Puppenhaus, eine Rennstrecke für die kleinen Autos, Holzpferde oder ein Zelt. Langeweile kommt hier nicht auf. Deshalb steigen in dem Café auch Kinderpartys: „Wir bieten Kindergeburtstage zu allen Themen an, die gewünscht sind.“ Safari ist zum Beispiel ein Thema, das schon angefragt wurde.

Wenn Basol auch nur so vor Ideen sprudelt, er gibt zu, zwei linke Hände zu haben: „Die Einrichtung ist trotzdem selbstgebaut. Mein Vater war im Bergbau tätig, der kann alles. Wir nennen ihn in der Familie schon immer ,Bob, der Baumeister‘“, sagt der Gastronom und grinst.

Er selbst wollte eigentlich Fußballprofi werden. Diesen Traum hat Basol mit 23 aufgegeben. „Ich habe beim MSV, bei Fortuna Düsseldorf und Rot-Weiss Essen gespielt. Am Ende war ich Rechtsverteidiger in der U23 beim MSV. Aber es hat einfach nicht zum Profi gereicht.“ Also hat er – auch unter leichtem Druck seines Vaters – bei Schauinsland Reisen eine Ausbildung zum Industriekaufmann gemacht. So ganz ohne das Kicken geht es bis heute nicht: Samed Basol spielt für Grün-Weiß Holten in der Kreisliga.