Duisburg. Die einstige Filiale der Landeszentralbank in Duisburg wird versteigert. Gutachten zeigt überraschende Innenaufnahmen – und enthüllt Probleme.

Die ehemalige Landeszentralbank in Duisburg wird für eine Millionensumme zwangsversteigert. Das Amtsgericht hat den Versteigerungstermin für das Bankgebäude an der Düsseldorfer Straße 205 im Dellviertel für den 3. Dezember angesetzt. Der Verkehrswert der Immobilie wird mit 2,54 Millionen Euro beziffert.

Das Gebäude war jahrelang Anlaufpunkt für viele Duisburger und Duisburgerinnen, wenn sie noch entdeckte D-Mark in Euro tauschen wollten. Diese Möglichkeit endete im September 2012 mit der Schließung der Niederlassung und dem Rückzug der Deutschen Bundesbank in Duisburg.

Per großformatiger Werbetafel am Straßenrand wurde damals nach einem neuen Eigentümer gesucht und (Jahre später) gefunden. Der von der Bundesbank damals veranschlagte Kaufpreis wurde im Exposé mit 2,5 Millionen Euro beziffert.

2,54 Millionen Euro Verkehrswert: Alte Bank-Filiale in Duisburg wird versteigert

Diese Summe wird nun auch als Verkehrswert der Immobilie taxiert. Der aktuelle Eigentümer ist öffentlich nicht bekannt, die Versteigerung erfolgt im Rahmen einer Zwangsvollstreckung. Das Gebäude wurde zuletzt eigengenutzt, heißt es im Gutachten auf dem Justizportal des Bundes und der Länder. Der Betrieb erschien zum Wertermittlungsstichtag (28.03.2024) eingestellt.

Das Gebäude wurde 1983 errichtet und besteht aus vier Vollgeschossen und einem Untergeschoss mit Tiefgarage (25 Stellplätze). Im Erdgeschoss gibt es noch massive Tresorräume. Die Immobilie ist kein reiner Bürokomplex: Wer das Haus in der Nähe des Polizeipräsidiums kauft, erwirbt gleich auch fünf Wohnungen. Die Nutzfläche liegt insgesamt bei 2967 Quadratmetern.

Gutachten zeigt noch möblierte Räume – und mehrere abgestellte Autos

Das auf dem Justizportal veröffentliche Gutachten umfasst auch mehrere Innenaufnahmen. Einige der Büros sind noch vollständig möbliert. Es hängen Bilder an den Wänden, aus der Zeit gefallene Computer stehen an den Arbeitsplätzen bereit. In einer Garage stehen sogar zwei eingestaubte Autos, auf Paletten wartet noch verpackte Ware. Alles wirkt so, als hätten die Beschäftigten den Ort fluchtartig verlassen. „Nach Rücksprache mit dem Gericht werden diese Gegenstände nicht als Zubehör beurteilt“, heißt es im Gutachten. Sie bleiben bei der Wertermittlung deshalb unberücksichtigt.

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Wie bei Zwangsversteigerung oft üblich, geht der Erwerb mit Risiken einher: Die Bewertung durch den Gutachter erfolgte auf Aktenlage und nach dem äußeren Anschein. Eine Besichtigung der Immobilie war nur stark eingeschränkt möglich, heißt es. Daraus ergeben sich Risiken, etwa in Hinblick auf unbekannte Bauschäden und Baumängel oder einen Instandhaltungsstau.

Zwangsversteigerung in Duisburg: Gebäude hat bekannte Mängel

Einige Mängel sind dem Gutachter bei der Besichtigung das Kellergeschoss sowie der ehemaligen Bank-Niederlassung aber aufgefallen: So habe es in der Vergangenheit einen Wasserschaden gegeben, der sich über mehrere Etagen bis in das Untergeschoss gezogen hat. Der Schaden sei behoben, stellenweise war eine Schwarzschimmelbildung erkennbar. Mehrere Bauteile, so etwa Türen und Feuerschutzklappen, sollen asbesthaltig sein. Der bauliche Zustand wird zum Stichtag insgesamt als durchschnittlich eingeschätzt.

Die Versteigerung findet am 3. Dezember um 10.30 Uhr im Amtsgericht Duisburg an der Kardinal-Galen-Straße 124-130 statt (Stockwerk 2, Saal C 215). Möglicherweise wird sich dann auch klären, was mit der Immobilie zukünftig passiert.

Ein Foto aus fast identischer Position wie 2012: Im Sommer 2024 war rund um das Gebäude viel Wildwuchs zu sehen.
Ein Foto aus fast identischer Position wie 2012: Im Sommer 2024 war rund um das Gebäude viel Wildwuchs zu sehen. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth