Duisburg. Plötzlich wird in dem alten Kaufhof-Gebäude gefeiert. Zwei bekannte Gesichter sind mittendrin. Profitieren sollen jetzt Duisburger Firmen.
Bei der „Demo Night“ hat der Gründer-Wettbewerb „Garage DU“ der Wirtschaftsförderung am Dienstagabend seine Gewinner gekürt. Die Wirtschaftsförderung DBI setzt dabei auf die Themen Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Von vielversprechenden Innovationen, die Gründer entwickeln, sollen Duisburger Unternehmen profitieren.
Für die dritte Auflage der Siegerehrung nutzte das Orga-Team der DBI die dritte Etage des ehemaligen Galeria-Kaufhauses an der Düsseldorfer Straße. Der besondere Ort sollte sich als treffliche Wahl erweisen. Denn die Aufmerksamkeit wächst: 400 Gäste kamen, 80 Aussteller präsentierten bei der Innovationsmesse ihre Ideen, Entwicklungen und Produkte.
Duisburg will „auf die Weltkarte der Start-up-Szene“
Die wachsende Resonanz auf „Garage DU“ veranlasst Wirtschaftsdezernent Michael Rüscher zum verbalen Griff ins obere Regal: „Wir wollen Duisburg auf die Weltkarte der Start-up-Szene setzen.“ Der Wettbewerb, so der CO-Geschäftsführer der DBI, sei nicht nur getragen von der Hoffnung, dass sich die Sieger in Duisburg ansiedeln: „Es sollen sich wichtige Partnerschaften für unsere Unternehmen ergeben.“
Die Themen Nachhaltigkeit und Klimaschutz bieten vor allem in der Industrie- und Stahlstadt Potenzial, betont DBI-Chef Rasmus C. Beck: „Transformation kann ein gewinnbringender Prozess sein, wenn sich was tut. Der Anspruch sei deshalb, „Stadt der Gründer, des Wissens, der Hochschule zu sein“. Dabei helfen soll auch die neue Gründerberatung bei der DBI.
Garage DU: 120 Gründer aus ganz Europa schicken Bewerbung
Der Bewerbungsrekord von 120 Start-ups aus ganz Europa belegt, dass die Strategie die Adressaten erreicht. Stark vertreten sind am Dienstag auch Forschung und Wissenschaft der Universität Duisburg-Essen (UDE) und Forschungseinrichtungen aus ihrem Umfeld, wie das Fraunhofer-in-Haus. Sie werben mit eigenen Gründer-Initiativen wie Guide (UDE) und dem „Place beyond bytes“ der Informatik auf dem Haniel-Campus in Ruhrort, wo mit Antropia (Social Impact-Gründungen) eine weitere Start-up-Initiative arbeitet.
Wie nah Kooperationen und Win-Win-Konstellationen zwischen Gründern und lokaler Wirtschaft sind, zeigen die Gewinner der „DU-3D-Awards“: R3Leaf auf Leipzig, Sieger der Kategorie „Impact Local“ automatisiert mit einer Software die Nachhaltigkeitsanforderungen an Bestandsgebäude. Die Zusammenarbeit mit Duisport soll den größten Mehrwert für die Stadt bringen: Die Hafengesellschaft muss viele ihrer älteren Logistik-Hallen energetisch optimieren, will Dächer mit Photovoltaik-Anlagen aufrüsten.
Gewinner kooperieren mit Duisburger Partner-Unternehmen
Für die Gebag gibt es gute Gründe, Aerolight zu unterstützen, das Duisburger Start-up entwickelte eine besonders nachhaltige Fassadendämmung. Sie ist eine der großen Aufgaben der städtischen Baugesellschaft bei der Sanierung ihrer älteren Wohnanlagen, um Heizkosten zu senken und den CO2-Ausstoß zu mindern.
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Die Auszeichnung der Kategorie „Big Foot“ geht an Kubion. Das Unternehmen hat kamerabasierte Individuallösungen für Prozessüberwachung und Qualitätsanalyse entwickelt – prämiert für den bemerkenswerten Fortschritt der letzten fünf Monate. Die Osnabrücker verbindet eine Partnerschaft mit den Duisburger Wirtschaftsbetrieben (WBD).
Weitere, wie Tamuri, bleiben Duisburg erhalten. Die Österreicher bieten Packstationen mit Fächern unterschiedlicher Größe an. Dort sollen Adressaten nicht nur ihre Pakete abholen können, sondern auch ausgediente Haushalts- oder Elektro-Geräte abgeben können. Einen Testlauf mit den WBD gibt in es in Ruhrort, wo für das Projekt „Urban Zero“ gerade vieles getestet wird.
Gastrednerin Annahita Esmailzadeh wirbt für „echte Diversität“
Besondere Höhepunkte lieferten die beiden Gastredner. Ein entschiedenes Plädoyer für echte Diversität brachte Tech-Leaderin Annahita Esmailzadeh aus München mit. „Es ist wesentlich, Menschen aus Schubladen zu lassen“, betont die junge Microsoft-Managerin. Dunkle Haut, ein türkischer Name oder Mutterschaft dürften keine Ausschluss-Kriterien mehr bei der Jobsuche sein: „Firmen können es sich nicht mehr leisten, für Talente unattraktiv zu sein.“
Als Rapper Eko Fresh hat es Ekrem Bora zu musikalischem Erfolg gebracht, als Unternehmer, der ein Label German Dream betreibt, kam Kölner am Dienstag nach Duisburg und erzählte vor der Award-Verleihung seine Geschichte. Ein musikalischer Favorit ihrer Jugend ist der 41-Jährige für viele Besucher der Demo-Night – der Selfie-Wunsch ging für alle in Erfüllung.
>> STARKES NETZWERK FÜR NACHHALTIGE WIRTSCHAFT UND INNOVATION
- Garage DU setzt auf die Zusammenarbeit von etablierten Unternehmen und wirkungsorientierten Start-ups.
- Das Format soll die regionale Wirtschaft stärken und Innovationen vorantreiben.
- Partner sind die Sparkasse Duisburg, Duisburger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft (DVV), Wirtschaftsbetriebe (WBD), Gebag und Hafengesellschaft Duisport. Auch Stadt, Startport (Hafen), König Pilsener und Sinalco unterstützen Garage DU.