Duisburg. Der Abriss von Kleingärten durch den Ausbau der A40 und A59 in Duisburg fällt nicht so drastisch aus wie befürchtet. Wer erleichtert ist – und wer nicht.
Der Abriss zahlreicher Kleingärten wegen des geplanten Ausbaus der A40 und A59 durch die Autobahn GmbH bewegt weiter die Laubenpieper-Szene in Duisburg. Rund 70 Parzellen, so hieß es zunächst, sollten wegfallen. Immerhin: Nun ist klar, dass weniger betroffen sein werden. Dies teilte jetzt Karl-Ernst Steinwerth, Vorsitzender des Verbands der Duisburger Kleingartenvereine, mit.
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Die Stadt hatte die Hoffnung darauf bereits vor rund zwei Monaten auf Nachfrage der Redaktion geschürt. Es sei angedacht, die notwendigen Arbeitsbereiche für die Erweiterung der Autobahnen kleiner zu gestalten. Im Dezember 2025 sollen die Rodungsarbeiten für den Ausbau der A40 zunächst auf der südlichen Seite beginnen. Davon betroffen sind die Kleingartenvereine Duissern, Ruhrau 2021 und Neuland.
Ausbau A40 und A59 in Duisburg: Abriss von weniger Kleingärten als befürchtet
Der KGV Duissern wird laut Steinwerth zwar weiter sechs von insgesamt 118 Parzellen sowie einen Teil seiner Flächen durch die Baumaßnahmen verlieren. Auch eine Werkstatt und Gemeinschaftstoiletten fallen weg. „Allerdings kann das Vereinsheim jetzt doch mit 90-prozentiger Wahrscheinlichkeit bleiben“, so der Verbandsvorsitzende. „Das muss zwar noch final geklärt werden, aber die Zusicherung haben wir von der Stadt.“
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Nichts geändert hat sich an der Tatsache, dass der KGV Ruhrau vier von 59 Kleingärten verlieren wird und einige Parzellen zudem vorübergehend etwas kleiner werden. Der KGV Neuland ist laut Steinwerth nur minimal von der Autobahnerweiterung betroffen und muss keinen der insgesamt 130 Kleingärten komplett opfern.
KGV Ruhrperle verliert Vereinsheim
Anders sieht das für den KGV Ruhrperle aus, wenn der Ausbau der A40 auf der nördlichen Seite im Dezember 2026 beginnt, so der Verbandsvorsitzende. „Das Vereinsheim wird dann definitiv abgerissen. Es gibt zwar bereits eine Alternativfläche für ein neues Heim auf dem Vereinsgelände. Wie es dann aussehen und umgesetzt wird, hängt am Ende auch von der Höhe der Entschädigung ab.“
Es gibt aber auch gute Nachrichten für den Verein: Zwar wird er durch die Erweiterung der A40 15 von 59 Parzellen verlieren. Dafür werden durch den Ausbau der A59 doch nicht zehn weitere Parzellen komplett wegfallen, sondern „nur“ etwas kleiner. „Die Pächter haben bereits signalisiert, dass sie ihre Gärten dann behalten wollen, zumal die Lauben bestehen bleiben können“, so Steinwerth.
KGV „Berliner Brücke“ am stärksten betroffen
Um den Ausbau der A59 zwischen dem Kreuz Duisburg und der Anschlussstelle Marxloh gibt es Streit zwischen der Stadt und der Autobahn GmbH und dem Bundesverkehrsministerium. Wann die Bagger hier rollen, ist noch offen. Am stärksten betroffen ist davon der KGV „Berliner Brücke“, der laut Steinwerth 37 von 56 Kleingärten opfern soll. Der KGV Ruhrdeich soll 22 von 55 und der KGV Emschergrund vier von 69 Parzellen verlieren.
Alle betroffenen Vereine beziehungsweise Pächter werden nach Angaben des Verbandsvorsitzenden Entschädigungen erhalten. Sie werden höher ausfallen, da es sich um eine öffentliche Enteignung handelt. Thomas Bauer, bundesweit anerkannter Experte für Recht im Kleingartenwesen, geht von mindestens 30 Prozent mehr gegenüber einer regulären Wertermittlung aus.
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