Duisburg. Die Reihen der Randalierer im Stadtteil sind nach Festnahmen dezimiert. Welche Auswirkungen das auf den Martinsmarkt in Meiderich hatte.
Laternenschein, rasante Fahrgeschäfte und ein großer Martinszug haben wieder viele Menschen auf den Martinsmarkt in Duisburg-Meiderich gelockt. Das traditionsreiche Stadtteilfest fand bereits zum 39. Mal statt. Doch in diesem Jahr stand es zunächst unter keinem guten Stern: Zu groß waren die Sorgen, nachdem Anwohner und Händler auf der Von-der-Mark-Straße zuletzt von zunehmender Gewalt und Kriminalität berichtet hatten.
Meidericher Martinsmarkt: Vor dem Start wurden im Stadtteil 17 Personen festgenommen
Hinzu kommt, dass der Martinsmarkt nach Ausschreitungen 2019 und 2021 auch in diesem Jahr wieder mit erhöhten Sicherheitsauflagen stattfinden musste. So war neben Beamten von Polizei und Ordnungsamt auch ein privater Sicherheitsdienst vor Ort, um Randale durch Kinder- und Jugendbanden zu verhindern.
Auch interessant
Nach fünf Tagen Rummel zieht Heike Wiehe trotz dieser Herausforderungen ein positives Fazit. „Dieses Jahr hat alles gut funktioniert und es gab kaum Vorfälle“, sagt die Vorsitzende des örtlichen Werberings, dem Meidericher City-Management. Auch die Polizeistatistik zeigt, wie ruhig es war: „Es gab nur eine Strafanzeige im Zusammenhang mit dem Martinsmarkt“, erklärt Polizeisprecherin Julia Tekock.
„Kurz vor dem Start hat mir unser Bezirkspolizist noch mitgeteilt, dass in Meiderich 17 Leute festgenommen wurden, die hier öfter für Ärger gesorgt haben“, berichtet Wiehe. Womöglich habe dies eine abschreckende Wirkung auf potenzielle Krawallmacher gehabt. Zur Erinnerung: Der Polizei ist Ende Oktober ein Schlag gegen eine Einbrecherbande gelungen. Sie soll 50 Taten begangen haben.
Auch mit der Beschickung der Festmeile und dem Programm zeigt sich die Organisatorin zufrieden. „Wir haben es trotz der Konkurrenz durch die Martinikirmes in Dinslaken geschafft, für alle Altersklassen ansprechende Fahrgeschäfte zu finden“, so Wiehe. Neben der Kirmes hätten auch das Höhenfeuerwerk am Freitagabend und der traditionelle Martinsumzug viele Besucher angezogen. „Wir wollen immer erreichen, dass alle Meidericher auf dem Martinsmarkt ihren Spaß haben.“
Martinsumzug über die Von-der-Mark-Straße zieht viele Familien an
Diesen Eindruck bestätigt auch ein Besuch auf der Festmeile. Während auf dem Bahnhofsvorplatz das rasante Karussell „The Beast“ vor allem Jugendliche anlockt, stehen einige Meter weiter viele Familien mit Kindern rund um das Martinsfeuer. Zuvor sind sie mit ihren Laternen über die Von-der-Mark-Straße gezogen, angeführt von Sankt Martin auf dem Pferd und begleitet von einer Blaskapelle.
Mit dabei sind auch Anastasia (11) und Gregor (9) mit ihren Eltern. „Wir wohnen in der Nähe und waren in den letzten Tagen schon ganz oft hier“, erzählen sie. Am besten gefallen ihnen auf dem Martinsmarkt die schnellen Fahrgeschäfte. Doch auch den großen Martinsumzug wollen sich die beiden nicht entgehen lassen. „Leider habe ich hier hinten nicht so gut gesehen“, sagt Anastasia. Tatsächlich ist rund um das Martinsfeuer einiges los, und nicht alle jungen Besucher ergattern einen Platz in der ersten Reihe.
Besucher fühlen sich auf dem Martinsmarkt sicher
Lubow Ludwig besucht zusammen mit ihrem Partner und ihrem kleinen Sohn zum ersten Mal den Martinsmarkt. „Wir sind erst vor Kurzem hergezogen und wollten mal sehen, was in Meiderich so los ist“, erzählt sie. Von der Debatte um Sicherheit und Kriminalität auf der Von-der-Mark-Straße hat sie bisher nichts mitbekommen. „Ich fühle mich hier auf dem Markt wohl“, sagt Ludwig. „Man sieht ja auch wirklich viel Sicherheitspersonal.“ Besonders rund um den Bahnhof sind am Samstagabend viele Ordnungskräfte präsent, um den Meiderichern einen friedlichen Martinsmarkt zu ermöglichen.
>> Im nächsten Jahr feiert der Meidericher Martinsmarkt sein 40. Jubiläum
• Im kommenden Jahr feiert der Meidericher Martinsmarkt sein 40. Jubiläum. Vom 6. bis zum 10. November sollen dann auf der Von-der-Mark-Straße wieder Karussells, Spiel- und Imbissbuden aufgebaut werden. Der beliebte Martinszug soll ebenfalls Teil des Programms sein.
• Das zweite Wochenende im November haben die Veranstalter bewusst als Termin gewählt, um eine Überschneidung mit Halloween zu vermeiden und so das Risiko für Ausschreitungen zu minimieren.