Duisburg. Moderne Messtechnik und künstliche Intelligenz sollen künftig helfen, Schäden an Duisburgs Straßen frühzeitig zu erkennen. Was das System außerdem kann.
Ein mit innovativer Messtechnik bestückter Wagen soll schon bald alle Duisburger Straßen erfassen. Schlaglöcher und Schäden sollen so schon frühzeitig erkannt werden. Das soll der Stadt schon bald viel Geld und später auch Personal sparen. Doch das System kann noch mehr.
Noch erfassen sogenannte „Straßenläufer“ der Wirtschaftsbetriebe (WBD) den Zustand der Duisburger Asphaltbeläge. Jetzt bekommen sie Unterstützung auf vier Rädern, der auch unter die Oberfläche blicken kann. Von der Stadt Essen werde Duisburg das System „Twin4Road“ ausleihen, berichtet Dirk Dörschlag vom Katasteramt.
Duisburg profitiert von Forschungsprojekt in Essen
Ein erster Messwagen mit Georadar, Laser-Scanner und Panorama-Kamera und Objekt-Erkennungssystem rollt schon seit 2017 auf den Straßen der Nachbarstadt. Seit fast drei Jahren läuft dort ein vom Bundesverkehrsministerium mit 2,5 Millionen Euro gefördertes Forschungsprojekt, an dem die Point Cloud Technology GmbH, das Hasso-Plattner-Institut (HPI) aus Potsdam sowie der Landesbetrieb Straßen NRW beteiligt sind.
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Der Name „„Twin4Road“ lässt ahnen: Es geht um die Erstellung eines „digitalen Zwillings“ des Duisburger Straßennetzes. Weil die Scanner den Untergrund bis zu einer Tiefe von einem Meter erfassen, lassen sich Defekte und Hohlräume auch im Unterbau präzise erkennen. Erforderliche Reparaturen werden so absehbar und besser. „Wir müssen nicht mehr reagieren, sondern können bereits vorausgreifend aktiv werden“, sagte Essens Bauderzernent Martin Harter beim Projektstart im Januar 2022.
Investition in die Technik spart Kosten in Millionenhöhe
Der Messwagen liefert die Daten. Sie gilt es, vor allem für den Untergrund, richtig zu interpretieren. Künstliche Intelligenz soll hier menschliche Expertise auf Dauer ersetzen, die Software zur Verarbeitung der Messdaten ist so programmiert, das drohende Schäden frühzeitig erkannt werden. Ziel ist es, einmal pro Jahr durch eine Befahrung aller Straßen eine aktuelle Zustandsbewertung zu bekommen.
Die Investition in die Technik, rund 900.000 Euro, zahle sich deshalb schnell aus, berichtet Dirk Dörschlag von den Erfahrungen seiner Essener Kollegen. Weil sich Risiken für Nachforderungen für Nachbesserungen durch die präzise Analyse minimieren lassen, „spart es pro Jahr Nachträge in Millionenhöhe“, so Dörschlag.
Mittlerweile sei die zweite Generation von „Twin4Road“ auf der Straße. Deren Technik schaut nicht nur nach unten, sondern in alle Richtungen. Das schafft neue Möglichkeiten: Etwa die Sammlung von Daten über den Zustand der Duisburger Brücken – wertvoll für die Statiker, die Sanierungen planen müssen.
„Twin4Roads“ kann auch Brücken und Bäume untersuchen
Auch die Straßenbäume kann das System erkennen und erfassen, berichtet Dirk Dörschlag: „Möglich sind Informationen über Zahl und Höhe, Wachstum und Umfang der Baumkronen.“ Die Erfassung der Radwege hingegen brauche noch Zeit, weil sie schwierig zu befahren seien, erklärt der Mann vom Katasteramt.
Kurzfristig, sagt Dörschlag, werden die Straßenläufer wohl noch weiter benötigt. Das liegt auch daran, dass die Erfassung eines städtischen Straßennetzes ungleich komplizierter ist als die einer Autobahn. Das liegt schon an ungezählten Baustellen und verlegten Leitungen, die für einen wahren Flickenteppich unter der Oberfläche sorgen.
>> „MEIN DUISBURG“-APP: BALD MIT SCHLAGLOCH-MELDER
- Schlaglöcher und wilde Müllkippen können die Duisburger der Verwaltung bald auch über die „Mein Duisburg“-App melden, die bereits 41.000 Downloads zählt.
- Über automatische Standorterkennung oder die spätere manuelle Eingabe der Adresse werden dabei Müllkippen oder Schlaglöcher lokalisiert.
- Eine KI soll ein vom Bürger gemachtes Bild des Mangels erkennen, es einer Kategorie zuordnen und eine Beschreibung erstellen. Damit wird es automatisch dem richtigen Adressaten in der Verwaltung zugeordnet.