Duisburg. Schimmelbefall und miese Raumluft: Nach Bedenken des Arbeitsschutzes ist eine Kita im Duisburger Süden geschlossen worden. Wie lange bleibt sie dicht?

Schimmel in der Turnhalle, feuchte Wände, Rohrbrüche in den Sanitären Anlagen: In der Kindertagesstätte Am Tollberg in Duisburg-Wanheim-Angerhausen hat das Jugendamt jetzt durchgegriffen und die städtische Einrichtung zum Schutz der Mitarbeiter und der Kinder vorübergehend geschlossen.

Kita Am Tollberg in Duisburg: Räume zum Schutz der Kinder und Mitarbeiter nicht nutzbar

„Sie alle wissen, dass wir unsere Turnhalle schon länger nicht nutzen können, weil die Wände feucht sind und sich Schimmel gebildet hat“, schrieb die Kita-Leitung am 22. Oktober an die Eltern. Zudem seien zwei Toiletten nach Rohrbrüchen nicht nutzbar. Die Situation habe sich in den letzten Wochen durch den vielen Regen verschlimmert, so dass der Arbeitsschutz hinzugezogen wurde. Dieser habe Bedenken geäußert, ob „bei der Summe der wahrnehmbaren und vermutenden Belastung eine Aufrechterhaltung des Kita-Betriebs“ überhaupt möglich sei.

Ein Teil der Kinder aus der Kita Am Tollberg in Wanheim-Angerhausen wurden auf Notgruppen in andere Kitas verteilt.
Ein Teil der Kinder aus der Kita Am Tollberg in Wanheim-Angerhausen wurden auf Notgruppen in andere Kitas verteilt. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

In dem Schreiben der Kita-Leitung wurde den Eltern mitgeteilt, dass der Kindergarten ab dem 25. Oktober für mindestens eine Woche geschlossen bleiben sollte. In dieser Zeit sollte die Raumluft überprüft und die ersten Mängel beseitigt werden.

„Passiert ist aber noch gar nichts“, beschwert sich eine Mutter. „Wir haben nur ein weiteres Schreiben erhalten, dass die Schließung um eine Woche verlängert wird, da noch keine Handwerker in der Kita tätig waren und die Raumluft auch noch nicht getestet wurde.“

Für die Mutter eines vierjährigen Sohnes ist dies nicht nachzuvollziehen. „Wir haben schon über ein Jahr lang Schimmel in der Turnhalle und der Gestank aus den Toiletten ist auch schon seit längerer Zeit unerträglich“, sagt die Duisburgerin. „Nach dem vielen Regen in den letzten Monaten ist alles noch viel schlimmer geworden. Es hätte einfach alles schon viel früher in die Wege geleitet werden müssen. Darunter leiden müssen jetzt die Kinder.“

In den Notgruppen ist laut Kindergartenleitung nur Platz für 39 Kinder

In den ausgelagerten Notgruppen – im Mehrzweckraum der Kita Am Knevelshof und in den Räumlichkeiten des Familienzentrums Am Honnenpfad – ist derzeit laut Stadt Duisburg nur Platz für jeweils 27 Kinder, die Kindergartenleitung hatte die Eltern über 39 Betreuungsplätze informiert. Den Kindergarten Am Tollberg in Wanheim besuchen allerdings über 70 Kinder.

„Wir sollten uns in Listen eintragen, wer sein Kind zuhause betreuen kann“, sagt die betroffene Mutter. Wer einen Ausweichplatz für sein Kind bekommen hat, müsse sich zudem auf Einschränkungen einlassen. „Zehn Kinder werden ohne Mittagessen in einer Turnhalle betreut, die anderen Kinder müssen in dem Gastkindergarten, der ein offenes Konzept anbietet, in ihrem kleinen Raum bleiben.“ Das sei weder für die Kinder noch für die Betreuer eine schöne Situation.

„Die Kinder können erst wieder in die Einrichtung zurück, sobald die Messung der Raumluft keine Belastung mehr anzeigt“, sagt Stadtsprecher Maximilian Böttner. „Bis dahin werden die Kinder weiter in den Notgruppen betreut.“

Baumwurzeln haben Mauerwerk zerstört

Das Feuchtigkeitsproblem sei durch Baumwurzeln, die das Mauerwerk im Kellerbereich beschädigt haben, verursacht worden. „Die Fällung der betroffenen Bäume und die Entfernung der Wurzeln ist bereits abgeschlossen“, sagt Böttner. Nun müsse die betroffene Kellerwand von außen freigelegt und anschließend abgedichtet werden. Diese Arbeiten haben noch nicht begonnen. Erst müssten Angebote geprüft werden.

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„Sobald die Kellerwand abgedichtet ist, müssen für mindestens vier bis sechs Wochen Trocknungsgeräte aufgestellt werden. Danach erst kann mit der Sanierung der Kellerräume begonnen werden“, so der Stadtsprecher weiter.

Nach der Prüfung der Raumluft wird über die Rückkehr der Kinder entschieden

Eine Messung der Raumluftbelastung soll zeitnah durchgeführt werden. „Besteht nach der Messung nur im Keller eine hohe Belastung der Raumluft, dann wird der Keller so hermetisch abgeriegelt, dass der laufende Betrieb im Erdgeschoss der Kita wieder aufgenommen werden kann“, sagt Maximilian Böttner. Immerhin sei die Firma für die Toilettensanierung bereits beauftragt worden und sollen „zeitnah“ durchgeführt werden.