Duisburg. Er sollte längst fertig sein. Doch der neue Eingang am Bahnhof „Steinsche Gasse“ ist weiterhin dicht. Was dauert da so lange? Das sagt die Stadt.

In den vergangenen Jahren wurden bereits zahlreiche Haltestellen der Linien U79 und 903 im Bezirk Duisburg-Mitte umgebaut. Seit Juni 2023 ist die U-Bahn-Haltestelle „Steinsche Gasse“ an der Reihe: Auch sie soll barrierefrei und behindertengerecht ausgebaut werden. Ende März dieses Jahres sollte eigentlich alles fertig sein. Doch am Friedrich-Wilhelm-Platz und an der Kasinostraße sind die Zugänge zu den Gleisen noch immer gesperrt.

U-Bahnhof Steinsche Gasse: „Verzögerungen“ bei Stahl-, Metallbau-, Verglasungs- und Rohbauarbeiten

Die Haltestelle ist mit einem Bauzaun abgesperrt, ein Schild informiert ÖPNV-Nutzer lediglich darüber, seit wann der Zugang gesperrt ist – aber nicht darüber, wie lange er es noch sein wird.
Die Haltestelle ist mit einem Bauzaun abgesperrt, ein Schild informiert ÖPNV-Nutzer lediglich darüber, seit wann der Zugang gesperrt ist – aber nicht darüber, wie lange er es noch sein wird. © WAZ | Tina Halberschmidt

„Wann können die Eingänge endlich wieder genutzt werden?“ Die Frage, mit der sich ein Leser an die Redaktion gerichtet hat, haben wir an die Stadt Duisburg weitergegeben. Diese ist zuständig, da sie vor Ort zwei Aufzüge installiert.

Zuvor hatte die Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) bereits die Rolltreppen an den Zugängen erneuert. „Alle Arbeiten, die von uns vor Ort zu entrichten waren, sind bereits erledigt“, erklärt ein DVG-Sprecher auf Nachfrage.

Die Stadt hingegen bestätigt, dass es bei ihrer Baumaßnahme zu „Verzögerungen“ gekommen sei. Denn sowohl die Stahl- und Metallbau- als auch die Verglasungs- und Rohbauarbeiten hätten erneut ausgeschrieben werden müssen. Der beauftragte Rohbauunternehmer hätte seinen Vertrag mit der Stadt Duisburg gekündigt, aus persönlichen Gründen, wie ein Stadtsprecher erklärt.

Für ÖPNV-Nutzer, die auf die Eingänge angewiesen sind, gibt es aber eine Hoffnung: „Zum jetzigen Zeitpunkt“ rechnet die Stadt damit, dass die Baumaßnahme bis zum Ende des ersten Quartals 2025 abgeschlossen sein könnte.

Was passiert eigentlich am Stadtbahnhof „Steinsche Gasse“?

Die Haltestelle „Steinsche Gasse“ war als letzter unterirdischer Stadtbahnhof bislang nicht barrierefrei zugänglich. Bisher mussten zum Beispiel Mütter mit ihren Kinderwagen die Rolltreppe nehmen oder die Wagen mithilfe anderer Passanten die Stufen hinunter hieven.

Zwei Fahrstühle, die am Zugang Friedrich-Wilhelm-Platz installiert werden, sollen Abhilfe schaffen: Mit den Aufzügen können die Fahrgäste künftig von der Straße direkt zu den unterirdischen Bahnsteigen fahren.

Sehbehinderte oder blinde Menschen sollen zudem in Zukunft von einem neuen Leitsystem profitieren. Dieses führt von den Eingängen am Friedrich-Wilhelm-Platz und an der Kasinostraße über die Aufzüge und Treppenanlagen zu den Bahnsteigen. Ebenso werden die Eingänge Klosterstraße, Müllergasse und Sonnenwall über das Blindenleitsystem angeschlossen.

2,3 Millionen Euro werden investiert

Ein Bild aus dem Jahr 2023: Schon damals war der Eingang wegen Bauarbeiten gesperrt.
Ein Bild aus dem Jahr 2023: Schon damals war der Eingang wegen Bauarbeiten gesperrt. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Auch die Hoch- und Niedrigbahnsteige werden mit einem Blindenleitsystem ausgestattet. Die Rampen erhalten eine Neigung von höchstens sechs Prozent und Podeste. Damit soll für den gesamten Stationsbereich eine adäquate und barrierefreie Erreichbarkeit sichergestellt werden. Insgesamt werden 2,3 Millionen Euro investiert – das Land NRW unterstützt mit Fördergeldern.

Solange die Zugänge rund um den Friedrich-Wilhelm-Platz noch gesperrt sind, werden die Fahrgäste gebeten, die Eingänge an der Steinschen Gasse oder auf dem Sonnenwall zu benutzen.