Duisburg. Im Premier Inn läuft der Innenausbau. Zu sehen sind erste Besonderheiten des Hotels. Wie es drinnen und darunter aussieht, wann es eröffnet wird.

Das künftig größte Hotel der Stadt wird bald fertig sein – und mit ihm auch das erste Gebäude im Mercatorviertel: Das Premier-Inn-Hotel hat bereits seine Fassade mit hellen Klinkern und Naturstein im Erdgeschoss bekommen, die Dachdecker sind mit dem Zinkblech in den letzten Zügen. Der Innenausbau hat Fahrt aufgenommen, zurzeit legen vor allem Maler, Elektriker und Fliesenleger Hand an. Wir durften die Baustelle besichtigen.

Premier Inn Duisburg: Eröffnung zwischen Juni und August 2025

Die gute Nachricht vorweg: Die Arbeiten seien zuletzt nicht weiter verzögert worden, berichtet Gerd Gröne, Baubereichsleiter der GBI Holding AG. Der Projektentwickler und Bauherr will die fertigen Gebäude im Juni 2025 an Premier Inn (PI) übergeben. Gröne: „Es sieht im Moment sogar danach aus, dass wir früher fertig werden.“ Die Hotelkette will ihre Duisburger Dependance dann als neuer Eigentümer von Fläche und Gebäude voraussichtlich zwischen Juni und August 2025 eröffnen.

An der Westspitze der seit 2014 brachliegenden Fläche gegenüber vom Rathaus hatten archäologische Funde, Corona- und Baukrise den Baustart verzögert. Anfang 2022 begannen die Tiefbauarbeiten für das Nexus-Haus (siehe Infobox) und das Hotel. Durch dieses führte Bauleiter Gröne jüngst CDU-Kommunalpolitiker des Bezirks Mitte um die Ratsherrn Joachim Schneider und Jörg Brotzki, stellvertretender Vorsitzender des Stadtentwicklungsausschusses. Ihnen schlossen sich interessierte Vertreter innerstädtischer Hotels an.

Zimmer in Grau, Weiß und Violett

So durfte sich bei ihrer künftigen Konkurrenz auch Veronika Henschel-Grontzki umschauen, die Direktorin des Intercity-Hotels an der Mercatorstraße. Das Premier Inn (219 Zimmer) löst ihr Intercity (176 Zimmer) als Duisburgs größtes Haus ab und wirbt im selben Segment um Dienstreisende und Kurzzeittouristen. „Ich habe keine Angst“, sagt Henschel-Grontzki. „Konkurrenz belebt das Geschäft.“ Vor allem die Privathotellerie wird durch den neuen Platzhirsch aber wohl zusätzlich unter Druck geraten.

Beim Rundgang in der großen Lobby. In diese haben Passanten dank bodentiefer Fenster Einblick von Burgplatz und Oberstraße.
Beim Rundgang in der großen Lobby. In diese haben Passanten dank bodentiefer Fenster Einblick von Burgplatz und Oberstraße. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Was Fachfrau Henschel-Grontzki beim Rundgang direkt auffällt: In den Zimmern liegt Teppichboden (im Intercity Laminat). „Die Bäder sind sehr großzügig gestaltet“, findet Joachim Schneider. Zu sehen ist das in einem ersten ausstaffierten Musterzimmer, an dem sich die Handwerker orientieren.

Die PI-Hotels haben zwar alle eine eigene Architektur, aber dasselbe Interieur. Wer die englische Hotelmarke kennt – es gibt hierzulande inzwischen 60 Premier-Inn-Hotels – wird nicht überrascht sein: In den Zimmern dominieren Grau, Weiß und das Violett der Marke.

Panorama-Suiten im vierten Stock

Besonderes haben die Panorama-Suiten im vierten, einem Staffelgeschoss, zu bieten, vor allem einen Dachterrassen-Blick Richtung Westen. Eine Duisburger Eigenheit ist das (entsprechend der Auflagen) historisierend rekonstruierte Ott-Vogel-Haus. Im Original lebte im 16. Jahrhundert der gleichnamige Bürgermeister; im Nachbau sind 13 Zimmer untergebracht. Die Gäste haben direkten Zugang zur großen Lobby an der Oberstraße.

Möblierung, Staffage und Lampen fehlen auch im Musterzimmer des neuen Hotels noch.
Möblierung, Staffage und Lampen fehlen auch im Musterzimmer des neuen Hotels noch. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

In diese haben Passanten dank bodentiefer Fenster Einblick vom Burgplatz und der Oberstraße, die Rezeption wird an der Ecke Oberstraße/Gutenbergstraße liegen. An der Gutenbergstraße befinden sich im Erdgeschoss auch die Gastronomieflächen für ein oder zwei Restaurants, die PI allerdings nicht selbst bewirtschaften wird. Das Hotel selbst serviert nur Frühstück.

So sieht das Bad der Standardzimmer aus.
So sieht das Bad der Standardzimmer aus. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Neben der Restaurant-Tür liegt die Einfahrt zur Tiefgarage. Diese werden später auch die Bewohner des Nexus-Hauses nebenan nutzen, um in die Tiefgarage unter ihrem Wohnhaus zu fahren. Diese entsteht gerade auf der Baustelle direkt nebenan. Insgesamt 70 Parkplätze gibt’s unter dem Hotelbau, aber nur etwa die Hälfte sind für Gäste reserviert. Denn die Unternehmen, die sich im Bürogebäude („Mercator 2“) nebenan einmieten, bekommen auf Wunsch auch Stellplätze.

Die Tiefgarage bietet Parkplätze für Hotelgäste und Mitarbeiter des Bürohauses „Mercator 2“ – und später eine Durchfahrt zu Garage des Nexus-Hauses.
Die Tiefgarage bietet Parkplätze für Hotelgäste und Mitarbeiter des Bürohauses „Mercator 2“ – und später eine Durchfahrt zu Garage des Nexus-Hauses. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Dieses Bürogebäude liegt auf einem 567 Quadratmeter großen Grundstück direkt neben dem Hotel, an der Gutenbergstraße, hat die GBI ebenfalls erreichtet. Es ist von außen nicht vom Hotel zu unterscheiden, hat dieselbe Fassade. Darin stehen auf vier Etagen 2300 Quadratmeter Mietfläche zur Verfügung (Bericht folgt).

Auch Ratsherr Jörg Brotzki hofft, dass die Gebag bald für die noch nicht verkauften Flächen des Mercatorviertels ebenfalls Bauherren findet: „Die Rahmenbedingungen sind zum Bauen zurzeit zwar leider nicht günstig. Aber es gibt nun einen Bebauungsplan und das Stellplatz-Gutachten. Jetzt brauchen wir noch Investoren, die in dieser geschichtsträchtigen Innenstadtlage Wohnungen bauen wollen.“

>> Premier Inn: Das kosten Zimmer

  • Gegen die deutsche Sterne-Kategorisierung wehren sich ausländische Anbieter zwar, aber Kunden dürfen im Premier Inn Duisburg für deutlich unter 100 Euro pro Nacht mit Drei-Sterne-Komfort rechnen.
  • Im Premier Inn am Essener Hauptbahnhof sind zum Beispiel zurzeit im Direktvertrieb Doppelzimmer ab 63 Euro buchbar. Das Frühstück kostet dort 16,90 Euro pro Person/Nacht, ein Parkplatz 14 Euro/24 Stunden.
Das Ott-Vogel-Haus (links) ist Teil des Premier Inn Duisburg.
Das Ott-Vogel-Haus (links) ist Teil des Premier Inn Duisburg. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

>> Schleppende Vermarktung im Mercatorviertel

  • Auf dem etwa 3000 Quadratmeter großen Baufeld nordöstlich des Hotels entsteht das Nexus-Haus. Es bekommt drei Geschosse, 22 Wohnungen, einen großen Dachgarten. Dr. Doris König (König-Brauerei) hat die Immobilie gekauft. Gebaut wird das Haus vom Duisburger Unternehmen Blankbau. Zurzeit errichten Bauarbeiter die Tiefgarage, die später mit der Hotel-Garage verbunden wird.
  • Das Baufeld am Rabbiner-Neumark-Weg ist schon länger verkauft: Landguard Projektmanagement und SK62 Development aus Düsseldorf wollen mit dem Monheimer Gemeinschaftsunternehmen Devario Invest des Duisburger Unternehmers Torsten Toeller („Fressnapf“) 70 Mietwohnungen bauen. Der Baustart lässt auf sich warten.
  • Seit dem Sommer 2024 sucht die städtische Gebag als Grundstücksbesitzerin mit einem neuen Gutachten wieder Investoren für die übrigen Baufelder. Die Untersuchung zeige, wie trotz neu entdeckter Bodendenkmäler ausreichend Pkw-Stellplätze unter der Erde gebaut werden können.
  • Als Erklärung für die Verzögerungen seit 2020 nennt die Gebag die historischen Funde, die Stellplatz-Problematik, Corona-Krise und allgemeine Marktlage.