Duisburg. Nach langer Planung und mehrfacher Verschiebung steht der Termin für den Umzug des Herzzentrums Duisburg. So soll die Verlegung der Patienten gelingen.

Der 3. Dezember 2024 soll ein besonderes Datum für das Ev. Klinikum Niederrhein (EVKLN) werden. An diesem Dienstag zieht das Herzzentrum Duisburg (HZD) von der Gerrickstraße in Meiderich an seinen neuen Standort am Ev. Krankenhaus Nord. Für den Klinikverbund markiert der Tag den Abschluss der seit mehr als einem Jahrzehnt geplanten und umgesetzten Modernisierung und Erweiterung der Klinik in Röttgersbach. Patienten und Personal müssen einen minutiös geplanten XXL-Umzug meistern.

„Der Betrieb der Herzklinik läuft in Meiderich bis zum Tag des Umzugs in vollem Umfang weiter“, betont EVKLN-Sprecher Stefan Wlach, „sämtliche Operationen und Untersuchungen werden ohne jede Einschränkung weiterhin ausgeführt, und auch die Versorgung von kardiologischen Notfallpatienten ist durchgehend gewährleistet.“

Duisburger Herzzentrum wird rund 120 Patienten verlegen

Direkt nach Abschluss des Umzugs können alle Leistungen in der neuen Klinik umgehend erbracht werden. Im Ev. Krankenhaus Nord stehe „dem medizinischen und pflegerischen Personal eine noch bessere und modernere Infrastruktur zur Verfügung“, erklärt Wlach.

Die „Operation Umzug“ erfordert ein Höchstmaß an Vorbereitung und eine ausgeklügelte Logistik für den sicheren Transport von wahrscheinlich rund 120 Patientinnen und Patienten, unter ihnen auch die der Kinder-Herzklinik. Soweit möglich, werde man geplante Eingriffe so terminieren, dass die Zahl der Patienten am Tag des Umzugs möglichst gering ist, erklärt der Kliniksprecher.

Die Fäden für die Planung laufen bei Marco Bergmann zusammen, der 57-Jährige ist Projektleiter für den Umbau der Klinik im Stadtnorden. Profitieren kann das Team von den Erfahrungen aus dem Oktober 2020, da musste das Fahrner Krankenhaus und das benachbarte Altenheim wegen eines Bombenverdachts geräumt werden. Dass alle Fahrzeuge von einem einzigen Unternehmen gestellt werden, erleichtert die Koordination der Transporte. Unterstützt wird die Aktion von der Duisburger Feuerwehr. Ihr Einsatzleitwagen stellt sicher, dass die genaue Position jedes einzelnen Transports ständig verfügbar ist.

Nach einem Blindgänger-Verdacht in der Nachbarschaft musste im Oktober 200 das Fahrner Krankenhaus evakuiert werden (Archivbild). Von den vor vier Jahren gesammelten Erfahrungen profitiert die Klinik nun beim Umzug des Herzzentrums aus Meiderich nach Röttgersbach.
Nach einem Blindgänger-Verdacht in der Nachbarschaft musste im Oktober 200 das Fahrner Krankenhaus evakuiert werden (Archivbild). Von den vor vier Jahren gesammelten Erfahrungen profitiert die Klinik nun beim Umzug des Herzzentrums aus Meiderich nach Röttgersbach. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Notärzte und mobile Beatmungsgeräte begleiten die Transporte

Am Vorabend des Umzugs wird der individuelle Zustand aller Patientinnen und Patienten kontrolliert, insbesondere der Intensiv- und Überwachungspatienten. Auf der Grundlage der Ergebnisse werden sie auf Krankentransport- und Rettungswagen, Intensivmobile, Großraumtaxis und Busse aufgeteilt. Notärzte des Klinikverbundes gehen mit an Bord, mobile Beatmungsgeräte sorgen für einen sicheren Transport.

Am neuen Standort am Evangelischen Krankenhaus Duisburg-Nord beginnt dann für das Herzzentrum Duisburg und seine rund 500 Mitarbeitenden 35 Jahre nach seiner Gründung in mehrerer Hinsicht eine neue Zeitrechnung. Auf dem neuesten Stand ist nicht nur die medizinische und pflegerischen Versorgung. Auch die Digitalisierung des Betriebs ist bereits umgesetzt – Dokumentation der Behandlung und Führung der Patientenakten sind künftig papierlos.

>> IN MEIDERICH ENDEN 130 JAHRE KLINIKGESCHICHTE

  • Während im Ev. Krankenhaus an der Fahrner Straße eine neue Zeitrechnung beginnt, enden an der Gerrickstraße in Meiderich voraussichtlich fast 130 Jahre Klinikgeschichte.
  • Das Ev. Kaiser-Wilhelm-Kranken- und Versorgungshaus wurde dort 1895 eröffnet, ein erster Erweiterungsbau entstand 1928.
  • Die heutigen Gebäude wurden in drei Abschnitten zwischen 1964 und 1973 errichtet. Der jüngste Umbau erfolgte 1988/89, nach der Integration des Hauses in den Ev. Klinikverbund Niederrhein begann der Aufbau des Herzzentrums Duisburg.
  • Das HZD ist seit diesem Jahr „Herzzentrum mit besonderen Aufgaben“. Seine Kardiologen und Chirurgen führen jährlich rund 2500 Eingriffe durch, den Großteil davon mit innovativen, minimalinvasiven Verfahren.
  • Wie es mit dem KWK-Altbau weitergeht, ist weiter ungewiss. Es gebe dazu noch keine konkreten Pläne, heißt es bei der Klinik-Geschäftsführung.