Duisburg. Maia Mittler (12) hat ein seltenes Hobby: Sie ist Duisburgs jüngste Funkamateurin. Bei einem Wettbewerb sorgte die Schülerin bereits für Aufsehen.

Maia Mittler hält das Funkgerät fest in der Hand. Die Zwölfjährige ist Duisburgs jüngste Funkamateurin. Das Mitglied des Ortsverbands Rheinhausen funkt quer durchs Ruhrgebiet, Nordrhein-Westfalen und Deutschland. Und das sogar ziemlich gut.

Seit rund zwei Jahren ist Maia Funkamateurin. „Ich bin durch meinen Vater zum Amateurfunk gekommen“, erzählt sie. Michael Mittler, ebenfalls Mitglied im Ortsverband, hatte seine Tochter immer mal wieder zu den Treffen des Verbands mitgenommen. Maia gefiel es dort und fand selbst schnell Anschluss, trotz der eher wenigen Frauen und jungen Menschen im Amateurfunk. Anfang 2023 trat sie dem Verband bei. Nach bestandener Prüfung in der Einsteigerklasse N darf Maia auch alleine funken. Ihr Spezialgebiet ist der Sprechfunk.

Duisburgs jüngste Funkamateurin übertrifft bei Contest sogar erfahrene Amateure

Ende August sorgte Maia, die das Gymnasium Adolfinum in Moers besucht, bei einem Amateurfunkwettbewerb für Aufsehen. Bei einem sogenannten „Contest“ galt es, per Ultrakurzwelle (UKW) so viele und weite Verbindungen wie möglich zu erreichen. Von der Halde Norddeutschland aus funkte Maia, wie sie nur konnte. Insgesamt 76 Verbindungen konnte sie aufbauen.

Funkamateurin mit 12 Jahren: Maja Mittler
Im Funkraum des Ortsverbandes kann sich Maia mit vielen weiteren Funkamateuren aus der Region austauschen. © FUNKE Foto Services | Olaf Fuhrmann

In der Einsteiger-Klasse wurde Maia mit diesem Ergebnis Erste und konnte darüber hinaus sogar weitaus erfahrenere Funkamateure übertreffen. „Das hat sich sehr schön angefühlt“, erinnert sie sich. Bis in das Saarland habe sie an dem Tag gefunkt. Damit eine Funkverbindung zählt, müssen die individuellen Rufzeichen und verschiedene Funkdaten ausgetauscht werden. Die Verbindungen werden in einem Logbuch notiert. Viel zu tun also, doch im Contest war Maia auf sich alleine gestellt.

Maia: „Über den Amateurfunk lernt man viele Leute kennen“

Einsteigercontests bieten sich an, um erste Erfahrungen im Funkwettbewerb zu machen, sagt ihr Vater Michael. Die Contests laufen „im wohlwollenden Rahmen“ ab. Heißt: Die Funkamateure aus der Region, die die Einsteiger erreichen könnten, wissen vom Wettbewerb und den Funknovizen und bringen dementsprechend Zeit mit. Bei anspruchsvolleren Contests kommt es dagegen auf jede Sekunde an.

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Für Maia sind es aber nicht nur die Wettbewerbe, die sie an ihrem Hobby mag. „Über den Amateurfunk lernt man viele Leute kennen“, sagt sie. Dank des Funks lernte Maia eine Freundin in Siegen kennen, auch mit Funkamateurinnen in München hält sie Kontakt. In einer gemeinsamen Messenger-Gruppe bleiben die Frauen außerhalb des Funkens in Verbindung.

Auch im Urlaub funken Vater und Tochter gemeinsam

In ihrem Freundeskreis stößt Maias außergewöhnliches Hobby auf Anerkennung. In einem eigenen Whatsapp-Kanal berichtet sie ihren Freundinnen und Freunden von ihrer Tätigkeit als Funkamateurin. Noch habe aber leider niemand aus ihrem Freundeskreis wirklich Interesse gezeigt, ebenfalls Funkamateur zu werden, sagt sie.

Funkamateurin mit 12 Jahren: Maja Mittler
Die Zwölfjährige hat sich bereits mit Funkamateurinnen aus Deutschland vernetzt. © FUNKE Foto Services | Olaf Fuhrmann

Vater Michael ist jedenfalls stolz auf das Engagement seiner Tochter, die auch für den Ortsverband Rheinhausen das jüngste Mitglied in der 70-jährigen Geschichte ist. Dabei zeige sie aber, „dass es auch Kinder in den Amateurfunk schaffen können.“ Wenngleich die Schule natürlich weiterhin Priorität genießt. Wann es also mit der nächsten Funklasse, der Klasse E, weitergeht, ist daher noch unklar.

Bis dahin funken Vater und Tochter so weiter wie bisher. „Unter dem Dach unseres Hauses stehen die ganzen Funksachen“, erzählt Maia. Ein Teil der Ausrüstung wird auch in die Urlaube mitgenommen. Und was sagt Maias Mutter dazu? Die sei selbst Funkamateurin, sagt Michael Mittler und lacht. Um ihre Tochter zu unterstützen, hatte sie ebenfalls die Prüfung zur Klasse N absolviert.

Wichtige Infos zum Amateurfunk und dem Ortsverband Rheinhausen

  • Der Ortsverband Rheinhausen ist Teil des Deutschen Amateur-Radio-Clubs (DARC), bei dem über die Hälfte der über 60.000 Funkamateure in Deutschland Mitglied sind. Der DARC ist in 24 Distrikte und knapp 1000 Ortsverbände untergliedert.
  • Neben der Einsteigerklasse N gibt es die fortgeschrittenen Klassen E und A. Die Klassen berechtigen zum Funken auf unterschiedlichen Frequenzen.
  • Funkamateure können in Katastrophenfällen Teile des ausgefallenen Kommunikationsnetzes ersetzen, darunter auch das Internet.
  • In Duisburg gibt es neben dem Ortsverband Rheinhausen vier weitere Amateurfunk-Verbände (Duisburg, Meiderich, Duisburg-Süd, Walsum).
  • 67 Vollmitglieder zählt der Ortsverband Rheinhausen, der sich zweimal in der Woche (donnerstags und sonntags) im Kultur- und Freizeitzentrum Rheinhausen trifft.
  • Der Ortsverband ist aktiv auf Social Media (Facebook, Instagram, TikTok).
  • Wer Interesse am Amateurfunk hat, kann sich per Mail an den Ortsverband Rheinhausen wenden (info2@dl0rn.de).