Duisburg. Nach Betrugsvorwürfen gegen Feuerwehrchef Tittmann fragen viele Retter: Was kommt noch? Das sagt der Feuerwehrdezernent bei einem internen Treffen.
Bei der Duisburger Feuerwehr herrscht nach der überraschenden Beurlaubung von Oliver Tittmann große Unruhe (wir berichteten). Die Betrugsvorwürfe gegen den Chef werden unter den Feuerwehrleuten heftig diskutiert. Chatgruppen sprudeln vor Nachrichten über. Wer war an den Vorgängen beteiligt? Wer gab die anonymen Hinweise dazu? Und: Was ist an den Vorwürfen dran? All diese Fragen beschäftigen derzeit die Belegschaft. In einer eilig einberufenen Betriebsversammlung wandte sich unter anderem Feuerwehrdezernent Martin Murrack, also der Vorgesetzte von Oliver Tittmann, an das Team.
Der Stadtdirektor hatte am Tag nach der Demissionierung Tittmanns, also am vergangenen Donnerstag, per E-Mail zu der Versammlung eingeladen und das Angebot für vertrauliche Gespräche gemacht. Die Zusammenkunft der Berufsfeuerwehr fand am Mittwochmittag digital statt. Die Kameraden verfolgten sie Zuhause, in den Büros oder auf den Wachen. „Die Betriebsversammlung ist intern“, betonte Stadtsprecherin Anja Kopka auf Nachfrage.
Betrugsvorwürfe gegen Duisburgs Feuerwehrchef Oliver Tittmann: Was kommt noch?
Was trotzdem bekannt wurde: Martin Murrack sprach acht Minuten lang über die heikle Lage und die vergangenen unruhigen Tage. Er gehe nicht davon aus, dass es schon bald ruhiger werde. Man müsse damit rechnen, dass weitere „Wellen“ auf alle Beteiligten zukommen könnten. Ein deutlicher Hinweis darauf, dass die Aufarbeitung läuft und offen ist, was dabei noch ans Licht kommen könnte.
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Insider hatten bereits befürchtet, dass die Beurlaubung Tittmanns eine „Lawine“ nach sich ziehen könnte. Das Angebot, sich vertraulich an Martin Murrack zu wenden, hätten viele Personen bereits angenommen und sich per Mail gemeldet, so der Stadtdirektor.
Murrack war am Mittwoch bemüht, mit seinen Worten das Wir-Gefühl in der Behörde wiederherzustellen. Der Großteil der Feuerwehrleute würde nämlich korrekt und vorbildlich seinen Job erledigen. Die Duisburger Feuerwehr habe sich einen exzellenten Ruf erarbeitet.
So berichten wir über die Beurlaubung des Duisburger Feuerwehrchefs:
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Dieser hatte in der Öffentlichkeit in den Tagen nach der Beurlaubung des Chefs deutlich gelitten. Die Betrugsvorwürfe gegen Oliver Tittmann sollen sich nach Redaktionsinformationen unter anderem um dienstlich abgerechnete Urlaubsreisekosten sowie um Bekleidung und Angelutensilien, Computer und elektronische Markenprodukte drehen, die für einen fünfstelligen Betrag auf Feuerwehrkosten angeschafft wurden.
Die Ermittlungen laufen derzeit beim Rechnungsprüfungsamt, bei der Stadt und auch beim Landeskriminalamt. Dort hat die Stadtverwaltung nach Absprache mit dem Rechtsamt zwei Strafanzeigen eingereicht hat: gegen Tittmann und einen bereits vor zwei Monaten fristlos gekündigten Verwaltungsleiter.