Duisburg. Katia P. überfuhr mit ihrem Mercedes zwei Duisburger Schülerinnen in der Toskana. Die Reaktion der 44-Jährigen sorgt in Italien für Irritationen.
Augenzeugen beschreiben ihre Todesfahrt mit den Worten: „Das war eine Gewehrkugel.“ Die 44 Jahre alte Italo-Brasilianerin Katia P. rast am Mittwochabend gegen 19 Uhr mit ihrem Mercedes GLA durch den Badeort Lido di Camaiore und überfährt dabei sieben Menschen. Zwei Gesamtschülerinnen aus Duisburg haben keine Chance. Die 17-Jährige und die 18-Jährige sterben noch am Unfallort (wir berichteten). Eine dritte Schülerin der Gesamtschule Duisburg-Mitte wird schwer verletzt. Sie ist stabil, soll schnellstmöglich nach Deutschland gebracht werden.
In Fassungslosigkeit und Trauer mischt sich die Frage: Wie konnte es zu dem Unglück kommen? Die Reaktion der 44-Jährigen sorgt in Italien für Irritationen.
Frau (44) überfährt Schülerinnen der Gesamtschule Duisburg-Mitte:
Die ehemalige Barfrau ist nach Informationen der italienischen Polizei am frühen Abend mit einer Beifahrerin auf der Via Italica unterwegs. Die Straße führt zur Strandpromenade. Das Mittelmeer ist nicht weit. Lokale Medien berichten, dass sie dabei immer schneller fuhr. Ihr Wagen habe sich in eine „Art Geschoss“ verwandelt. Die Fahrerin soll über zwei rote Ampeln gefahren sein und dann die Kontrolle über den Wagen verloren haben.
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Die Schülerinnen aus Duisburg kamen mit einer kleinen Gruppe vom Supermarkt, als sie von dem Mercedes erfasst werden. Aber auch nach diesem Aufprall stoppt die 44-Jährige nicht. Sie fährt noch weitere Personen an und kracht gegen geparkte Autos und einen Ampelmast. Die Fensterscheibe eines Hotels wird von herumfliegenden Trümmern getroffen und zerbricht.
Eine Hilfsköchin ist eine der ersten am Unglücksort. Sie spricht gegenüber der Zeitung „Il Tirreno“ von einem Trümmerfeld. Die italienischen Medien interviewen nach dem verheerenden Unfall zahlreiche Augenzeugen. Was auffällt: Viele von ihnen beschreiben die Reaktion der Todesfahrerin als „teilnahmslos“ oder „abwesend“. Videoaufnahmen zeigen, wie die dunkelhaarige Frau ihre Sonnenbrille in die Haare steckt und auf ihr Handy schaut. Stand sie zu diesem Zeitpunkt unter Schock? Das ist unklar.
„Unsere Mandantin ist nicht gleichgültig gegenüber dem, was passiert ist“, sagen ihre beiden Verteidiger Massimo Landi und Nicola Bonuccelli.
Todesfahrerin aus der Toskana: Alkohol- und Drogentest negativ
Nach dem Unfall wird die Katia P. in ein Krankenhaus gebracht. Die Ärzte entnehmen ihr dort eine Blutprobe. Nach Angaben der Nachrichtagentur Ansa fallen der Alkohol- sowie Drogentest negativ aus. Die Frage nach dem Warum ist auch am Freitag weiter unbeantwortet.
Die italienischen Behörden ermitteln gegen die 44-Jährige wegen eines Tötungsdeliks im Straßenverkehr. Die Frau steht unter Hausarrest.
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Währenddessen sind Mitschülerinnen und Mitschüler der toten Teenagerinnen am Freitagmorgen nach Duisburg zurückgekehrt. Die Kursfahrt der Stufe Q2 sollte die letzte gemeinsame Fahrt vor dem Abitur werden. Sie wurde zu einem Albtraum.