Duisburg. Die Kommunale Wärmeplanung soll den Duisburgern Klarheit über die Energieversorgung für ihre Häuser geben. Das ist der Zeitplan der Stadtwerke.

Wärmepumpe, Fernwärme oder doch lieber weiter Gas und Heizöl? Die Entscheidung für die für sie beste Energieversorgung ist schwierig. Eine wichtige Entscheidungshilfe soll den Bürgern die Kommunale Wärmeplanung bieten. Das ist der Zeitplan von Stadt und Stadtwerken Duisburg (SWDU).

Die gute Nachricht: Im Städtevergleich ist die Analyse beim kommunalen Versorger bereits weit gediehen. „Wir haben bereits Anfang 2023 angefangen, während andere sich noch mit dem Kohleausstieg und der Abkehr von fossilen Energien beschäftigen“, sagte Andreas Gutschek, Infrastruktur-Vorstand der Stadtwerke, dieser Redaktion vor einem Jahr.

Für Netzausbau: Umfangreiche Bauarbeiten in ganz Duisburg

Die schlechte Nachricht: Analyse und Ausbau-Planung ist die eine, die Umsetzung eine andere Sache. Die Erweiterung des Fernwärme-Netzes und die Ertüchtigung des Stromnetzes erfordern umfangreiche Bauarbeiten im gesamten Stadtgebiet, die viele Jahre dauern werden. Manche Gas- oder Ölheizung wird vermutlich nicht so lange durchhalten, bis der Anschluss an die klimafreundliche Fernwärme möglich ist.

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Im Umweltausschuss informierte der Klimaschutz-Beauftragte der Stadt Duisburg, Karl-Heinz Frings, nun zum Stand der Kommunalen Wärmeplanung, zu der die Bundesregierung alle Städte und Gemeinden verpflichtet hat. Sie soll den Bürgern eine verlässliche Grundlage zur Planung ihrer Wärmeversorgung bieten.

Andreas Gutschek, Vorstand für Digitalisierung und Infrastruktur der Stadtwerke, verantwortet die Kommunale Wärmeplanung in Duisburg.
Andreas Gutschek, Vorstand für Digitalisierung und Infrastruktur der Stadtwerke, verantwortet die Kommunale Wärmeplanung in Duisburg. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Das Ziel: Bis 2035 eine CO2-freie Wärmequelle für jeden Haushalt

Das Ziel: Jedem Haushalt bis zum Jahr 2035 mindestens eine CO2-freie Wärmequelle zur Verfügung stellen. Das wäre entweder der Anschluss an klimafreundlich erzeugte Fernwärme, den die Stadtwerke bis 2035 bis zu 15.000 weiteren Duisburger Haushalten anbieten wollen. Die weiteren Optionen sind Grünstrom für den Betrieb einer privaten Wärmepumpe oder die Versorgung von Wohnanlagen oder ganze Straßenzüge über Groß-Wärmepumpen oder Blockheizkraftwerke (BHKW).

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„Die Bestands- und Potenzialanalyse ist abgeschlossen“, erklärte Frings. Nun gehe der städtische Versorgungs- und Verkehrskonzern DVV daran, Ziel-Szenarien für den Ausbau zu formulieren. Sie werden aktuell mit den beteiligten Akteuren diskutieren. Unterstützung bei der Projektsteuerung leistet die PD, die Beratungsgesellschaft der öffentlichen Hand.

Bürgerbeteiligung zum Ausbau soll im Dezember anlaufen

Im nächsten Dezember, so Frings weiter, soll eine „Bürgerbeteiligungs- und Projektkampagne“ beginnen. Geplant sei außerdem die Einrichtung eines Lenkungskreises und eines Beirats. Mit der Festsetzung von „Wärmeerzeugungsgebieten“, erläutert Frings, sei der Abschluss der ersten Projektphase bis Mitte 2025 geplant.

Für die dann folgende zehnjährige Ausbauphase bleiben noch viele Fragezeichen: Die Bürger werden sich möglicherweise schwertun, sich für ihren künftigen Energieträger zu entscheiden, wenn noch nicht feststeht, welche Kosten sie zu erwarten haben, wann er zur Verfügung stehen und in welcher Höhe ihr Umstieg gefördert wird.

Die Kosten für die Verbraucher werden sich auch an der Frage bemessen, ob der Netzausbau der Versorger öffentlich gefördert wird, oder ob die Kosten für die Investitionen am Ende über Netzentgelte oder Energiekosten auf die Kunden umgelegt werden.

Karl-Heinz Frings ist Klimaschutz-Beauftragter beim Umweltamt der Stadt Duisburg.
Karl-Heinz Frings ist Klimaschutz-Beauftragter beim Umweltamt der Stadt Duisburg. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Stadtwerke: Investition in Milliardenhöhe für Strom- und Fernwärmenetz

Die Aufbau eines klimafreundlichen Netzes ist auch für die Stadtwerke eine riesige Herausforderung. Für den Erweiterung des Fernwärme-Angebot und die Ertüchtigung des Stromnetzes stehen Investitionen in Milliardenhöhe an, die notwendigen Tiefbau-Arbeiten verwandeln die Stadt über Jahre in eine Großbaustelle.

Als Versorger werde man Festlegungen treffen müssen, die mit Jahreszahlen und Kosten hinterlegt sind, sagt Gutschek. Der Umstieg auf Fernwärme, so der Stadtwerke-Vorstand, lohne sich, wenn sie ohnehin vor der Tür liegt: „Aber nur wenn sich viele für den Umstieg entscheiden, können wir auch straßenzugweise vorgehen.“

>> KLIMANEUTRALER „KONZERN DUISBURG“: STADT SIEHT SICH AUF KURS

  • Bei ihrem Fahrplan zur Klimaneutralität der Verwaltung und ihrer Tochterunternehmen sehe sich die Stadt Duisburg auf Kurs, erklärt Karl-Heinz Frings.
  • Mit der Bilanzierung des CO2-Ausstoßes für das Jahr 2019 als Grundlage und der Definition der Handlungsfelder Mobilität, Bauen/Sanieren und Energie seien „wichtige Meilensteine geschafft“, so der Klimaschutz-Beauftragte.
  • Es gelte nun, einen klaren Kurs für die Umsetzung von insgesamt 27 Maßnahmen in den kommenden zehn Jahren zu fahren. Frings: „Wir wollen das Ziel bis 2035 erreichen.“