Duisburg. Geheimtipp in Hochfeld: Im Viertel lockt ein besonderes asiatisches Restaurant. Warum der Besuch eine Reise ist, wie es schmeckt – und was fehlt.
Chinesische Restaurants gibt es in Duisburg viele, auch die Küche Japans oder Thailands lässt sich in der Stadt an Rhein und Ruhr probieren. Egal ob Sushi, Ramen oder ein rotes Curry: Schnell entstehen klare Geschmacksbilder im Kopf. Doch welche Aromen verbinden Sie mit der laotischen Küche? Die Landesküche des einzigen Binnenstaats in Südostasien ist hier weitestgehend unbekannt – lässt sich aber im „Poukhoun“ an der Heerstraße in Hochfeld entdecken. Versteckt sich in dem kleinen Lokal Duisburgs bestes asiatisches Restaurant? Das soll ein Testbesuch zeigen.
Atmosphäre: Die Gäste werden in einem von außen unscheinbaren und umgebauten Wohnhaus empfangen. Einmal eingetreten, stehen die Kunden gleich vor der offenen Küche. Im verwinkelten Haus sitzen die Gäste in kleinen Zimmern und Nischen, verteilt auf verschiedenen Ebenen. Aus Boxen kommt leichte Hintergrundmusik.
Doch das Highlight ist die Terrasse mit nur neun Tischen auf der Rückseite des Hauses: Das viele Holz, eine provisorisch wirkende Plane, die von Holzlatten getragen wird, Lichterketten und ein Blick auf Pflanzen in einem zugewucherten Garten versetzen Gäste atmosphärisch sofort nach Südostasien. Gerade der Garten versprüht an einem Sommertag echtes Dschungel-Flair. Im Herbst ist die charmante Terrasse dank Heizstrahlern geöffnet.
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Poukhoun in Duisburg: Service wird im Restaurant großgeschrieben
Service: Das Restaurant ist ein echter Familienbetrieb. Während die Mutter der Familie in der Küche steht, arbeiten gleich mehrere der erwachsenen Kinder im Service. Sie erklären die Speisen am Platz ausführlich und freundlich. Es wird nach dem gewünschten Schärfegrad gefragt und auf vegetarische Varianten hingewiesen. Es ist ein großer Pluspunkt, um alle Gäste abzuholen: Die Gerichte der Karte können allesamt fleischlos bestellt werden. Hier wird definitiv mit Herz bedient.
Angebot und Geschmack: Bestellt wird zunächst die Vorspeisenplatte „Hors d‘ oeuvre Poukhoun“ (10 Euro), die mit je einem Hähnchen- und Garnelenspieß, einer Teigtasche mit Hühnermus sowie mit Glasnudeln und Gemüse gefüllte Frühlingsrollen an den Tisch kommt. Alle Komponenten überzeugen geschmacklich, überraschen aber nicht, die Spieße sind perfekt gegart. Für Gesprächsstoff sorgt die begleitende und hausgemachte süße Soße auf Basis von Tamarinden – ein aromatisches Erlebnis.
Überzeugend ist auch die zweite Vorspeise, die sich „Tam Mak Taeng“ (14 Euro) nennt. Dahinter verbirgt sich ein Gurkensalat. Die geraspelten Streifen der Gurke werden mit Knoblauch und frischen Limetten im Mörser unterstampft. Chili verleiht eine angenehme Schärfe, verfeinert wird der frische Salat mit einer nicht dominanten Fischsauce und Minze. Ein feiner Sommer-Salat.
Beide Vorspeisen erreichen den Platz 15 Minuten nach der Bestellung. Dieses gute Tempo wird nicht bis zum Ende des Abends gehalten – der Hauptgang lässt längere Zeit auf sich warten. „Wir kochen mit Liebe und Liebe braucht Zeit“, heißt es schon im Vorgriff erklärend in der Speisekarte. Auch auf die zeitaufwendige und frische Zubereitung wird hingewiesen. Geht am Platz der Gesprächsstoff aus: Auf einigen Tischen steht ein laotischer Reiseführer, wenn man mehr über das Land und seine touristischen Highlights erfahren möchte.
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Poukhoun: Die Hauptbeilage bei Hauptspeisen wird vom Gast gewählt
Bei den Hauptgerichten gilt: Der Gast wählt die Hauptbeilage, die letztlich den Preis bestimmt. Huhn, Ente, Rind, Garnelen oder etwa Viktoriabarsch. Für Vegetarier: Gemüse, Tofu oder selbstgemachter Seitan (nur auf Vorbestellung). Die Preise variieren zwischen 20 und 24 Euro.
Der bestellte Hauptgang kann geschmacklich nicht ganz an die sehr guten Vorspeisen anknüpfen. Die vielen Geschmackskomponenten im laotischen Eintopf „Ór Luangprabang“ mit geschmorter Aubergine, Zucchini, Paprika, Pilzen und exotischen Kräutern werden von einer Knoblauchnote zu stark dominiert. Überzeugend sind die dazu gereichten, kross gebratenen Garnelen. Serviert wird das Gericht mit Jasminreis. Positiv: Die Teller werden vorgewärmt.
Ein Highlight wartet bei der Nachspeise: Auf den Tisch kommt Taro in einer warmen und süßen Kokosmilch (8 Euro). Die Nutzpflanze wird als „Kartoffel der Tropen“ bezeichnet und lässt sich geschmacklich zwischen Esskastanie und Süßkartoffel einordnen. In Kombination mit Kokos ergibt das einen schönen Kontrast und ein ungewöhnliches Aromenspiel.
Fazit: Wer schnell etwas essen möchte, ist im Poukhoun falsch. Die Zubereitung der Speisen nimmt Zeit in Anspruch, Wartezeit gehört hier zur kulinarischen Reise dazu. Liebhaber einer authentischen asiatischen Küche auf der Suche nach einer neuen Geschmackserfahrung sind im laotischen Restaurant in Hochfeld gut aufgehoben – für das beste asiatische Restaurant der Stadt fehlt in Augen des Kritikers aber ein wenig Raffinesse.
Der Service ist außerordentlich freundlich, die Terrasse erinnert an Südostasien. Zwei kleine Mankos: Es ist nur Barzahlung möglich. Die Getränkepreise sind im Vergleich zu anderen Lokalen etwas zu hoch. Die Cola (0,2l) steht mit 3,50 Euro auf der Rechnung, das Wasser (0,75l) kostet sieben Euro. Das fällt für einen gelungenen Abend aber nicht entscheidend ins Gewicht.
Bewertung:
Geschmack: 4/5 Punkte
Atmosphäre: 4/5 Punkte
Service: 5/5 Punkte
Preis-Leistungs-Verhältnis: 3,5/5
Adresse: Heerstraße 256, 47053 Duisburg
Kontakt: 0203/72999533
Öffnungszeiten: aktuell hat das familienbetriebene Restaurant nur donnerstags und freitags von 17 bis 22 Uhr geöffnet. Eine Reservierung ist deshalb empfehlenswert.
Hinweis der Redaktion: Diese Gastro-Kritik entspricht dem subjektiven Geschmacksurteil des Verfassers. Bei unseren Tests geben wir uns nicht zu erkennen, bewerten unabhängig und bezahlen das Essen selbst.