Duisburg. Leerstand hat ein Ende: Der Galeria-Komplex in Duisburg hat einen neuen Mieter. Handelsunternehmen kommt erstmals nach NRW. Was angeboten wird.

Jahrzehnte gab es an der Düsseldorfer Straße in Duisburg ein großes Warenhaus – mit der Galeria-Schließung am 17. Juni 2023 endete diese Ära. Seitdem steht der Komplex leer, doch bereits in wenigen Tagen wird überraschend neues Leben in das Gebäude ziehen: Auf 5500 Quadratmetern entsteht ein riesiger Bücherladen.

Der „Bücherzirkus“ zieht in das ehemalige Galeria-Gebäude und eröffnet seinen ersten Standort in NRW. Das Unternehmen setzt auf den Verkauf von Restposten und Mängelexemplaren. „Wir bieten insgesamt mehr als eine Million Bücher zum Sonderpreis“, berichtet Geschäftsführer Thomas van den Dungen. In Duisburg werden zukünftig zehntausende Buchtitel bereitstehen.

Im Galeria-Gebäude: Duisburg bekommt ein großes Bücher-Paradies

Die Eröffnung findet bereits in der kommenden Woche statt: Am Freitag, 20. September, soll um 10 Uhr der Verkauf beginnen. Der Name „Bücherzirkus“ beschreibt das bisherige Geschäftsmodell des Unternehmens. „Normalerweise bleiben wir für einige Wochen mit unseren Büchern an einem Ort und ziehen dann weiter“, erläutert der Geschäftsführer. So etwa in Leipzig oder Dresden.

In Duisburg sei das nun anders geplant: Das Lokal ist für mindestens sechs Monate angemietet. Wenn es gut laufe, sei auch ein längerfristiges Engagement denkbar. Das Unternehmen hat sogar gleich drei Stockwerke des Gebäudes gemietet. Zunächst wird aber nur die Fläche im Erdgeschoss – immerhin 5500 Quadratmeter – mit Büchern bestückt. Der Verkauf könne je nach Zuspruch um weitere Etagen und andere Produkte erweitert werden.

Viele verschiedene Bücher werden bald im ehemaligen Galeria-Kaufhaus an der Düsseldorfer Straße angeboten.
Viele verschiedene Bücher werden bald im ehemaligen Galeria-Kaufhaus an der Düsseldorfer Straße angeboten. © Bücherzirkus

Zum Angebot gehören etwa Fach- und Sachbücher, Krimis und Romane, Kinder- und Kochbücher. „Wir sehen uns übrigens nicht als Konkurrenz zum etablierten Buchhandel. Wir bieten Bücher aus Restposten und Mängelexemplare an, die im regulären Buchhandel nicht mehr verkauft werden“, betont der Geschäftsführer. Wer aktuelle Titel oder Bestseller erwerben möchte, sei im regulären Buchhandel richtig aufgehoben.

Geöffnet ist der Bücherzirkus montags bis samstags von 10 bis 18 Uhr. Am verkaufsoffenen Sonntag, 22. September, ist ebenfalls geöffnet. Auch das Parkhaus am Gebäude ist wieder rund um die Uhr zugänglich, informiert das Unternehmen.

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Stadtentwicklung: Gebäude wird „Schlüsselrolle“ zugeschrieben

Ob mit dem Einzug des Bücherhandels eine langfristige Perspektive für den Komplex geschaffen ist, bleibt somit erst einmal offen. Zumindest wird für die nächste Zeit ein Leerstand in der Innenstadt behoben und das Handelsangebot erweitert.

Für die Stadtentwicklung wird dem Bereich um die Düsseldorfer Straße eine hohe Bedeutung zugesprochen. Das ehemalige Warenhaus habe „eine Schlüsselrolle bei der weiteren Transformation der Duisburger Innenstadt“, sagte auch Rasmus C. Beck, Geschäftsführer bei der Wirtschaftsförderung Duisburg Business & Innovation (DBI), nach der Galeria-Schließung.

Durch einen „architektonisch hochwertig gestalteten Eingangsbereich am Beginn der Fußgängerzone Düsseldorfer Straße“ mit Kantpark und dem Museum Lehmbruck könnte sich um den Galeria-Standort „ein neues Quartier mit hoher Aufenthaltsqualität entwickeln“, so die damalige Vorstellung des Wirtschaftsförderers. „Das würde einen wichtigen Impuls für die Entwicklung der gesamten Innenstadt entfalten.“

Vorstellbar sei ein Nutzungs-Mix, der zusätzliche Frequenz in die Innenstadt bringen soll: Dazu könnte Gastronomie, Einzelhandel, Büros und Bildungseinrichtungen zählen. Eine Entwicklung, die derzeit an anderer Stelle in der Innenstadt forciert wird: Die leerstehende Königsgalerie soll umfangreich umgestaltet werden und zukünftig Platz für Büros, Praxen, Gastronomie und Handel bieten.

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>> Das Galeria-Gebäude: ein Rückblick

65 Jahre lang gab es an der Düsseldorfer Straße ein großes Warenhaus. Die Namen wechselten mit der Zeit: Aus Merkur wurde Horten, später Horten Galeria und Galeria Kaufhof – der Standort aber blieb erhalten. Bis der Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof 2023 das Aus für das traditionsreiche Kaufhaus erklärte.

Bei der ersten Eröffnung am 23. Oktober 1958 standen Menschen Schlange vor der Tür, jeder wollte einen Blick in das neue Warenhaus werfen: Horten eröffnete an diesem Tag sein Merkur-Haus. Der Ansturm war so groß, dass 110 Polizisten eingreifen mussten.