Duisburg. Auf der Lagerhalle der Spaeter-Gruppe ist eine der größten Photovoltaik-Anlagen in Duisburg in Betrieb. Warum sie Vorbild für weitere sein kann.
Auf rund 5000 Quadratmetern Dachfläche der Lagerhalle der Spaeter-Gruppe liefern seit dem Frühsommer die 2567 Solar-Module einer Photovoltaik-Anlage den Strom für den Betrieb. Der Stahlhändler investiert nach eigenen Angaben 1,5 Millionen Euro Am Unkelstein in Kaßlerfeld. Am Dienstag ging die Anlage offiziell in Betrieb.
In einem halben Jahr Bauzeit hat die ESG Solar aus Kassel die Module mit 33 Kilometern Kabel verbunden, Wechselrichter installiert, vier Ladepunkte für E-Mobilität und eine Übergabe-Station gebaut, über die der erzeugte Strom vorerst ins Netz eingespeist wird. „Batteriespeicher könnten noch folgen“, sagt Projektleiter Dietmar Spiegler von ESG Solar.
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Anlage in Kaßlerfeld ist die fünftgrößte in Duisburg
Pro Jahr soll die Anlage mit einer Leistung von 1.120 kWp über 900.000 Kilowattstunden Strom liefern, genug, um 250 Haushalte zu versorgen. Oder eben die Halle mit 540.000 Quadratmetern Lagerfläche, wo Aluminium-Bauteile für die Spaeter-Kunden geliefert, gelagert und verladen werden.
Seit der Inbetriebnahme vor fast drei Monaten haben die Module rund 300.000 kWh geliefert. „Insgesamt wird sie mehr erzeugen, als hier verbraucht wird“, prognostiziert der Projektleiter.
Das Gesamtgewicht von 61.608 Kilogramm ist kein Problem, das Dach ist gerade 30 Jahre alt. Da verlegte das Traditionsunternehmen sein Duisburger Lager vom Innenhafen für die Errichtung des H2-Gebäudes (Wirtschaftsbetriebe) in die Nachbarschaft des DVG-Betriebshofs.
Traditionsunternehmen setzt an allen Standorten auf Solarenergie
Ein Jahr vor dem 150. Firmengeburtstag setzt das Duisburger Traditionsunternehmen für seine bundesweit 17 Standorte auf Solarenergie. „Wir verursachen 4000 Tonnen CO₂ über den Stromverbrauch“, sagt Finanzvorstand Klaus Tissen, der gemeinsam mit CEO Thorsten Zips das Familienunternehmen führt.
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„Es ist unsere Ambition, 2026 so viel Strom zu erzeugen, wie wir verbrauchen“, sagt Tissen zu diesem Teil der Nachhaltigkeitsstrategie des Metallhändlers. Nach und nach werden die Spaeter-Dächer mit Solaranlagen bedeckt. Die größte Anlage entsteht in Krefeld – mit 2,5 MW Leistung soll sie bis zu 2,5 Millionen kWh pro Jahr produzieren.
„Die Familie Spaeter steht zu diesem Geschäft und dieser Stadt“, ließ CFO Tissen von den Gesellschaftern ausrichten, die das Projekt als Bekenntnis zu Duisburg verstanden wissen wollen. Dazu gehört auch, dass die heimischen Stadtwerke den Strom für alle Spaeter-Standorte liefern. Auch DVV-Chef Markus Wittig war deshalb am Dienstag unter den Gästen.
In Kaßlerfeld lagert Spaeter rund 3000 Tonnen Alu-Bauteile
Stahl findet sich im Duisburger Hochregal-Lager nur noch in der Hallenkonstruktion. Rund 3000 Tonnen Bleche, Fassadenplatten und Wellbleche, die hier auf die Auslieferung an die bundesweite Kundschaft warten, sind aus Aluminium. „Bis 2023 hatten wir hier auch Edelstahl. Der wird jetzt in Wuppertal gelagert, dafür gingen die Aluminium-Kapazitäten von dort zu uns“, erklärt Olaf Radmacher, Direktor Aluminium-Halbzeug bei Spaeter.
Abnehmer der Bestände ist die Bauindustrie, geliefert wird von Herstellern in ganz Europa, aber auch von regionalen Alu-Produzenten wie Trimet (Essen) und Alunorf (Neuss). „Pro Monat werden hier rund 1000 Tonnen umgeschlagen“, erläutert Radmacher.
FSC Scholzen in Neumühl für das Duisburger Stahlgeschäft
Auch Stahl liefert Spaeter noch aus Duisburg: Zur Gruppe gehört seit 2021 auch die FSC Scholzen GmbH. Im Neumühler Gewerbegebiet Im Inzerfeld verarbeiten dort 35 Beschäftigte rund 75.000 Tonnen kaltgewalzte und verzinkte Feinbleche. Der Ausbau, heißt es, sei in Planung.
Zur Strategie gehört auch die Fokussierung auf CO₂-reduzierten Stahl. Den „Bluemint-Steel“ von Thyssenkrupp hat der Händler im Portfolio, bedienen können sich die Kunden auch im Lieferprogramm der hauseigenen Handelsmarke CS Green, die Spaeter im April auf der Messe Tube 2024 in Düsseldorf vorgestellt hat.
>> DIE SPAETER-GRUPPE: ZAHLEN, DATEN UND FAKTEN
- Das Unternehmen wurde 1875 von Carl F.A. Spaeter in Duisburg gegründet und ist in fünfter Generation in Familienbesitz. Sprecherin der Gesellschafter-Familie ist seit 1998 Irmhild Spaeter.
- In den 1970er Jahren entwickelte sich Spaeter zu einem bedeutenden Langprodukt-Händler, der im folgenden Jahrzehnt durch Flach und Aluminium-Halbzeug zum Vollsortimenter ausgebaut wurde. In den 1990er Jahren erfolgte der Einstieg ins Edelstahl-Geschäft.
- Zur Gruppe zählen aktuell 17 Gesellschaften mit 27 Standorten im gesamten Bundesgebiet. Auf insgesamt 540.000 Quadratmetern Fläche lagern über 100 Produkte.
- Der Umsatz, der in 2023 mit rund 1450 Beschäftigten erarbeitet wurde, lag nach Unternehmensangaben bei rund 2,1 Milliarden Euro.