Duisburg-Hochfeld. Grün und lebenswert will sich Duisburg bei der IGA präsentieren. Die startet zwar erst 2027. Doch schon jetzt beginnt die Stadt, sich zu wandeln.

  • Der neue „Grüne Ring Nord“ in Duisburg-Hochfeld ist fertig: Alles ist hell, offen, freundlich. Das war nicht immer so. Im Gegenteil.
  • „Man konnte nicht von A nach B sehen und musste um Kurven gehen. Ein Angstraum“, sagen die Landschaftsarchitekten, die das Gelände umgestaltet haben.
  • Sorgen macht sich deswegen mancher im Stadtteil über die Haltbarkeit der neuen Grün- und Spielflächen.

Hübsch ist er geworden, der „Grüne Ring Nord“ zwischen Sedan- und Walzenstraße in Duisburg-Hochfeld. Vom Jugendzentrum „Blaues Haus“ aus führt nun ein 300 Meter langer Weg Richtung Norden, vorbei am Familienzentrum Immendahl, an viel Grün, Bäumen und Büschen. Spaziergänger finden Bänke, die zum Verweilen einladen, Kinder einen neu angelegten Spielplatz. Alles ist hell, offen, freundlich. Das war nicht immer so. Im Gegenteil.

Neuer „Grüner Ring Nord“: Früher war der Bereich ein „Angstraum“

Oberbürgermeister Sören Link streicht mit Bezirksbürgermeisterin Elvira Ulitzka und Claudia Schoch und Laura Kuhl vom IGA-Projektteam der Wirtschaftsbetriebe Duisburg (WBD) Sonnenschutzfarbe auf die frisch gepflanzten Bäume. 
Oberbürgermeister Sören Link streicht mit Bezirksbürgermeisterin Elvira Ulitzka und Claudia Schoch und Laura Kuhl vom IGA-Projektteam der Wirtschaftsbetriebe Duisburg (WBD) Sonnenschutzfarbe auf die frisch gepflanzten Bäume.  © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Als „gruselig“ beschreibt Landschaftsarchitekt Frank Schauenburg, was er und seine Kollegen vom Bochumer Büro wbp vor Monaten auf der insgesamt 12.000 Quadratmeter großen Fläche vorfanden: Das Areal war verwuchert und dunkel. „Man konnte nicht von A nach B sehen und musste um Kurven gehen. Ein Angstraum“, sagen die Architekten.

Dazu trug auch die extreme Vermüllung des Geländes bei. Mehrere Lkw mit Unrat habe man wegräumen müssen, darunter ganze Sofas und Matratzen. Anschließend wurden 24 neue Bäume gepflanzt, außerdem 800 neue Sträucher zwischen den alten Baumbestand gesetzt. Mit dem Ergebnis ist Architekt Frank Schauenburg zufrieden: „Es ist ein freundlicher, weitläufiger Bereich entstanden“, findet er. Ein Ort, an dem man sich gerne aufhält.

Raum zum Durchatmen und Spazierengehen

Für den Stadtteil ist ein solcher Ort besonders wichtig: Hochfeld ist ein Viertel mit viel Asphalt und Beton, es gibt mehr versiegelte Flächen als grüne, offene Abschnitte. Mit Blick auf die Internationale Gartenausstellung IGA, die 2027 im Ruhrgebiet stattfindet, soll sich das ändern. Unter anderem wird dafür der „Grüne Ring“ in den kommenden Monaten aufwendig erneuert. Das Ziel ist, Hochfeld, Innenstadt und Rheinpark besser zu verbinden und mehr Flächen zu schaffen, die genügend Raum bieten zum Durchatmen und Spazierengehen.

Im „Blauen Haus“ ist man schon jetzt dankbar über die sichtbaren Veränderungen in unmittelbarer Nachbarschaft: Die Aufenthaltsqualität sei verbessert worden, das Areal weitläufig gestaltet, findet Nikita Grojsman, Leiter des beliebten Jugendzentrums an der Sedanstraße. „Wir freuen uns sehr auf die weiteren Baumaßnahmen.“ Von den „Funktionen“ sei er aber nicht überzeugt, gibt Grojsman zu bedenken. „Denn die offene Spielfläche direkt bei uns vor der Tür endet im Radweg. Das könnte zu Konflikten führen, wenn hier täglich zig Radfahrer unterwegs sind.“

Offene Gestaltung soll Vandalismus und Vermüllung verhindern

Die Aufenthaltsqualität sei bereits jetzt verbessert worden, das Areal sei weitläufig gestaltet, findet Nikita Grojsman, Leiter des beliebten Jugendzentrums an der Sedanstraße.
Die Aufenthaltsqualität sei bereits jetzt verbessert worden, das Areal sei weitläufig gestaltet, findet Nikita Grojsman, Leiter des beliebten Jugendzentrums an der Sedanstraße. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Sorgen macht sich mancher im Stadtteil auch über die Haltbarkeit der neuen Grün- und Spielflächen. Frank Schauenburg kann das verstehen. Aber durch die offene Gestaltung der Flächen habe sich auch die „soziale Kontrolle“ verbessert, meint der Landschaftsarchitekt. „Vorher konnte man hier unbemerkt Lagerfeuer machen“, beschreibt Schauenburg. Jetzt sei eine qualitativ hochwertige „Nachbarschaftszone“ entstanden, die die Menschen annähmen. Bester Beweis: Der Spielplatz an der Walzenstraße, der bereits im Mai eröffnet wurde und rege genutzt wird.

Und sollte doch mal etwas zerstört oder beschmutzt werden, rücken die Wirtschaftsbetriebe an. „Wir sind für die Reinigung der Grünanlage mindestens dreimal wöchentlich vor Ort. Wenn es Beschwerden oder Hinweise aus der Bevölkerung gibt, auch öfter“, sagt WBD-Sprecherin Simone Sass. Für den Alltag habe man „mehr Papierkörbe in dem Bereich aufgestellt als zuvor“. Schließlich will sich Duisburg bei der IGA27 „grün und lebenswert“ zeigen.

So geht‘s weiter mit dem IGA-Projekt „Grüner Ring“:

  • Knapp drei Jahre sind es noch, bis der Rheinpark als „Zukunftsgarten“ der Internationalen Gartenausstellung in der Metropole Ruhr seine Pforten öffnet. Um den Rheinpark mit dem Stadtteil Duisburg-Hochfeld zu verknüpfen, wird der „Grüne Ring“ in drei Teilabschnitten umgebaut und aufgewertet. Das erste, nördliche Teilstück wurde jetzt für die Öffentlichkeit freigegeben.
  • Die Umgestaltung des Abschnitts zwischen Sedan- und Walzenstraße ist nur der Anfang: Als Nächstes werden der mittlere und der südliche Teil des „Grünen Rings“ umgebaut und erweitert.
  • Im mittleren Abschnitt („Grüner Ring Mitte“) wird unter anderem ein Sportareal mit Calisthenics-Anlage, Mini-Fußballfeld, Streetballplatz und Boule-Bahn angelegt.
  • Auch am „Grünen Ring Süd“, der von der Rheinhauser Straße bis zum Bonifatiusplatz reicht, werden neue Freizeit-und Sportbereiche entstehen. Zudem erhalten Grundschule und Kindergarten vor Ort ein „grünes Klassenzimmer“ mit Naturspielplatz und Experimentierfeld. Beide Bereiche werden mit Stationen eines geplanten Umweltlernpfads ausgestattet.
  • In die Umgestaltung fließen insgesamt rund 900.000 Euro, die teilweise aus Fördermitteln stammen.