Duisburg. In Duisburg gibt es Straßen, über die jährlich Millionen Fahrzeuge fahren. Hinzu kommen weitere Lärm-Schwerpunkte. Diese Straßen nennt die Stadt.

Der Lkw rumpelt über den schlaglöchrigen Asphalt, der getunte Polo lässt die aufgespritzten Muskeln spielen, an der Kreuzung mit der gemeinen Ampelschaltung ist schon wieder Stop-and-Go – und Sie wohnen direkt daneben. So geht es vielen Duisburgern. Straßenverkehr ist ja etwas Feines, aber nicht, wenn der Lärm so beständig und penetrant ist, dass er irgendwann krank macht.

Die Stadt Duisburg hält deswegen mit dem neuen Lärmaktionsplan dagegen. Maßnahmen wie Tempo-30-Zonen, Lkw-Fahrverbote auf bestimmten Strecken und Flüsterasphalt sollen helfen – aber dafür muss die Stadt erstmal wissen, wo diese Maßnahmen überhaupt zum Einsatz kommen sollten.

Wie hat die Stadt Duisburg die lautesten Straßen ausfindig gemacht?

Deswegen hat die Verwaltung mit einem Lärmsimulationsprogramm eine „strategische Lärmkarte“ erstellt. Kurz gesagt wurde der Computer mit einem Modell des Stadtgebiets gefüttert, mit Gebäude- und Einwohnerdaten, mit Lärmschutzdaten des zuständigen NRW-Verkehrsministeriums – und herauskam am Ende der DTV, der „durchschnittliche tägliche Verkehr“, der dann auf ein Jahr hochgerechnet wurde.

Rumpel: Die Brücke der Solidarität in Duisburg ist eine der meistbefahrenen Straßen in Duisburg – aber trotzdem kein Lärmschwerpunkt. Wie geht das denn?
Rumpel: Die Brücke der Solidarität in Duisburg ist eine der meistbefahrenen Straßen in Duisburg – aber trotzdem kein Lärmschwerpunkt. Wie geht das denn? © FUNKE Foto Services | Volker Herold

So einfach wie gerade beschrieben ist das Modell natürlich nicht, die Stadt Duisburg hat nicht ohne Grund 115 Seiten für ihren Aktionsplan gebraucht. Für die Duisburger wesentlich ist aber die Frage: Wo ist es denn nun besonders laut in der Stadt? Wir haben die drei meistbefahrenen Straßen für jeden Stadtbezirk herausgesucht – aber Vorsicht! Eine viel befahrene Straße ist nicht automatisch ein Lärmschwerpunkt.

So donnern im Jahr zwar durchschnittlich 14 Millionen Fahrzeuge über die Brücke der Solidarität, Anwohner gibt es dort aber natürlich keine. Die viel befahrenen Straßen, die die Stadt als Lärmschwerpunkt ausgemacht hat, haben wir in unserer Aufzählung mit „(L)„ gekennzeichnet.

Warum ist eine viel befahrene Straße nicht gleich ein Lärmschwerpunkt?

In unserer unrühmlichen Bestenliste sind wir jeweils von den durchschnittlichen Höchstwerten pro Jahr ausgegangen. So reicht die Spanne etwa auf der Moerser Straße von 1,1 bis 12,3 Millionen Fahrzeuge im Jahr, weil nicht alle Abschnitte der Straße gleich stark befahren sind. In Sachen Lärm ist außerdem zu beachten, dass die Art des Verkehrs eine große Rolle spielt. So sind Lkw lauter als Pkw, ist die Straße besser in Schuss, rumpelt es deutlich weniger laut. Und: Wie hoch ist die erlaubte Höchstgeschwindigkeit?

In der Infobox am Ende dieses Texts haben wir die größten Lärmbelastungs-Schwerpunkte in jedem Stadtbezirk aufgezählt – die sind nämlich oft NICHT die am meisten befahrenen Straßen. Doch nun erstmal zu den Straßen, über die die meisten Fahrzeuge rumpeln.

Das sind die meistbefahrenen Straßen aller sieben Duisburger Bezirke

Walsum

  • Friedrich-Ebert-Straße: durchschnittlich 14,2 Millionen Fahrzeuge pro Jahr (L)
  • Weseler Straße: 5,8 Millionen
  • Dr.-Hans-Böckler-Straße: 5,6 Millionen (L)

Hamborn

  • Duisburger Straße: 9,3 Millionen (L)
  • Möhlenkampstraße: 7,1 Millionen
  • Warbruckstraße: 7 Millionen

Meiderich/Beeck

  • Emmericher Straße: 9,7 Millionen (L)
  • Neumühler Straße: 8,7 Millionen (L)
  • Bürgermeister-Pütz-Straße: 7,7 Millionen (L)

Homberg/Ruhrort/Baerl

  • Homberger Straße: 10,7 Millionen (L)
  • Ruhrorter Straße: 10,5 Millionen (L)
  • Eisenbahnstraße: 9,9 Millionen (L)

Mitte

  • Moerser Straße: 14,7 Millionen
  • Am Brink: 8,2 Millionen
  • Koloniestraße: 8,2 Millionen (L)
  • Plessingstraße: 8,2 Millionen (L)

Rheinhausen

  • Brücke der Solidarität: 14,7 Millionen
  • Moerser Straße: 12,3 Millionen (L)
  • Margarethenstraße: 8 Millionen (L)

Süd

  • Düsseldorfer Landstraße: 9,6 Millionen (L)
  • Altenbrucher Damm: 9,3 Millionen (L)
  • Mündelheimer Straße 6,1 Millionen (L)

>> DIE LÄRM-SCHWERPUNKTE IN DEN DUISBURGER STADTBEZIRKEN

  • Walsum: Römerstraße (zwischen „An der Poeling“ und Theodor-Heuss-Straße)
  • Hamborn: Duisburger Straße (zwischen Karl-Morian-Straße und Amsterdamer Straße)
  • Meiderich/Beeck: Friedrich-Ebert-Straße (zwischen Lehnhofstraße und Hoffsche Straße)
  • Homberg/Ruhrort/Baerl: Ruhrorter Straße (zwischen Vinckeweg und August-Hirsch-Straße)
  • Mitte: Meidericher Straße (zwischen Futterstraße und Wintgenstraße)
  • Rheinhausen: Margarethenstraße (zwischen Atroper Straße und Werthauser Straße)
  • Süd: Krefelder Straße (zwischen „Zum Grind“ und Kegelstraße)
  • Laut Gutachten leben in Duisburg 23.420 Menschen in Bereichen, in denen die Grenzen von 70 Dezibel auf der DEN-Skala („Day, Evening, Night“, Durchschnittswert) überschritten werden.
  • 26.270 Menschen leben in Bereichen, in denen der Grenzwert von 60 Dezibel auf der Skala „Night“ überschritten wird.

Den ganzen Lärmaktionsplan 2024 finden Sie im Internet unter beteiligung.nrw.de.