Duisburg. Das Sicherheitspersonal, das in Duisburg zum Beispiel in Bussen und Bahnen kontrolliert, trägt bald Teleskopschlagstöcke – zur Eigensicherung.

Octeo rüstet auf: Die Stadttochter, die unter anderem das Kontroll- und Sicherheitspersonal in Bahnen und Bussen der DVG stellt, will seine Mitarbeiter künftig besser schützen. „Wir merken deutlich, dass die Zündschnur vieler Menschen seit Corona sehr viel kürzer geworden ist“, sagt Octeo-Geschäftsführer Oliver Hallscheidt.

Die 330 Sicherheitsmitarbeiter, die in Duisburg im Einsatz sind, kämen öfter mit aggressiven Menschen und Personengruppen in Kontakt, etwa bei Fahrkartenkontrollen.

Unscheinbar: An der Koppel getragen, ist der neue Schlagstock des Duisburger Sicherheitspersonals kaum zu erkennen.
Unscheinbar: An der Koppel getragen, ist der neue Schlagstock des Duisburger Sicherheitspersonals kaum zu erkennen. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Als ersten Schritt schafft Octeo neue Stichschutzwesten an. Die gibt es im PSA-Arsenal (Persönliche Schutzausrüstung) zwar jetzt schon, doch die neuen Modelle sollen einen höheren Tragekomfort bieten. „Im Nahkampf ist ein Messer die gefährlichste Waffe“, erläutert Hallscheidt, sich gegen einen aggressiven Angreifer mit Messer zu verteidigen, sei schwer bis unmöglich. Noch dazu sind Messer, anders als Schusswaffen, quasi frei zugänglich – wie verheerend ein Angriff enden kann, zeigte sich erst vor wenigen Tagen auf tragische Weise in Solingen.

Ab wann das Sicherheitspersonal in Duisburg mit Schlagstöcken unterwegs ist

Neben den Schutzwesten bekommt das Sicherheitspersonal von Octeo künftig Teleskopschlagstöcke. Allerdings gehen die nicht an die komplette Belegschaft. „Teamleiter und bewährte Mitarbeiter sollen diese Stöcke bekommen“, erklärt Hallscheidt, und bevor überhaupt irgendjemand mit dem Teleskopschlagstock in den Dienst geht, ist eine zweitägige Schulung fällig.

Schnell einsatzbereit: Der Teleskopschlagstock, der in Bus und Bahn in Duisburg zum Einsatz kommt, lässt sich mit einer schnellen Armbewegung ausfahren.
Schnell einsatzbereit: Der Teleskopschlagstock, der in Bus und Bahn in Duisburg zum Einsatz kommt, lässt sich mit einer schnellen Armbewegung ausfahren. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Die Schulungen beginnen im September, die ersten Octeo-Sicherheitsmitarbeiter tragen die Teleskopschlagstöcke also voraussichtlich Ende September. Eine große Einschränkung gibt es noch, so Oliver Hallscheidt: „Wir besprechen mit jedem Auftraggeber, ob er einverstanden ist, dass unsere Mitarbeiter die Schlagstöcke führen. Nur dann nehmen sie die auch mit.“

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Dass ein privates Sicherheitsunternehmen wie Octeo – etwa im Gegensatz zur Polizei – solche „Hiebwaffen“ überhaupt einsetzen darf, ist im Paragraf 42a des Waffengesetzes festgehalten. Octeo selbst regelt in einer Dienstanweisung außerdem genau, wann und in welchen Situationen der Schlagstock zum Selbstschutz zum Einsatz kommen darf. Obendrauf haben sich die Stadttochter und ihre Sicherheitsspart nach den DIN-Normen 77000-1 und -2 zertifizieren lassen, die Anforderungen an Sicherheitsdienstleister festlegen. „Ein Gerät wie einen Teleskopschlagstock einzusetzen, funktioniert nur mit guter Qualitätssicherung“, erklärt Hallscheidt.

Und wenn Sie sich nun fragen, warum das Sicherheitspersonal kein Pfefferspray mitführt: „Das können wir in Bus und Bahn nicht machen“, sagt Oliver Hallscheidt, „in den Wagons und Bussen wären die Kollateralschäden zu hoch.“