Duisburg. Es tut sich nichts am Eisenbahnbassin in Duisburg. Der Yachtclub würde investieren, hat aber keine Planungssicherheit. Gerüchte machen die Runde.

Der Ruhrorter Yachtclub hat einen neuen Vorstand: Dr. Gregor Meder führt den traditionsreichen Wassersportverein mit Sitz am Eisenbahnbassin. Die Sorgen, die den Verein seit Jahren plagen, sind allerdings dieselben.

Ursprünglich war vorgesehen, eine neue Marina anzulegen und entlang des Ufers hochwertige Gebäude zu errichten. Ein Hotel, eine Markthalle, altengerechtes Wohnen, Bürogebäude und schicke Eigentumswohnungen gehörten zum millionenschweren Bauvorhaben. Zwar wurde eine Treppe angelegt, doch diese verwildert. Gebaut wurde nichts.

Ruhrorter Yachtclub bekommt nur jährliche Mietverträge: Kein Kontakt zum Eigentümer

Seitdem sich die Pläne für das Projekt „Waterfront“ zerschlagen haben, tut sich nichts im Hafenbecken. Das Gelände hat mehrfach den Besitzer gewechselt. Aktuell wird die „Squadriga Waterfront Gmbh“ als Projekt bei der Berliner „Sarias Group“ geführt. Slogan: „Invest in Future.“

Gregor Meder, der neue Vorsitzende des Ruhrorter Yachtclubs, ist in einer Binnenschifferfamilie aufgewachsen.
Gregor Meder, der neue Vorsitzende des Ruhrorter Yachtclubs, ist in einer Binnenschifferfamilie aufgewachsen. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Der Ruhrorter Yachtclub würde auch gerne investieren. Zum Beispiel in eine neue Infrastruktur, die Renovierung der Stege und energetische Maßnahmen. „Allerdings bekommen wir momentan nur jährliche Mietverträge. Und auf unsere Nachfragen meldet sich niemand“, beschreibt Meder das Dilemma. Gerüchten, dass der Yachtclub bald seinen Platz verlieren könnte, tritt er allerdings entschieden entgegen.

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Dabei wirke sich auch im Alltag aus, dass der Vermieter nicht reagiere. „Unser Wohnmobilstellplatz wird gerne gebucht. Deshalb bräuchten wir eigentlich eine größere Mülltonne. Doch die kann nur der Eigentümer beantragen“, schildert Meder. Immerhin: Nach mehrmaligem Nachfragen hat sich wohl für dieses Problem auf Seiten der Wirtschaftsbetriebe eine Lösung gefunden. Meder: „Eigentlich ist es auch Aufgabe des Eigentümers, die Böschung zurückzuschneiden. Darum kümmern wir uns längst. Aber das kann so nicht bleiben.“ Aber alles, was langfristige Planungen voraussetzt, wollen die Vereinsmitglieder momentan nicht anpacken.

Duisburger Wassersportvereine verfassen Positionspapier

Gemeinsam mit anderen Wassersportvereinen, darunter der Homberger Ruderklub Germania, der Amateur Schwimmclub Duisburg und der Meidericher Kanuclub, haben die Yacht-Freunde ein Positionspapier zur maritimen Sport- und Freizeitgestaltung verfasst. Darin heißt es: „Für eine weitere Entwicklung des Clubs und seiner Investitionen ist dringend eine Klärung der Pachtsituation erforderlich. Dazu bedarf es der Unterstützung von Politik und Verwaltung der Stadt Duisburg. Hinsichtlich der Eigentümerschaft der Wasserfläche herrsche ebenfalls Unklarheit. Das sei aber wichtig, falls etwa die Steganlage erweitert werden sollte oder um zu klären, wer temporäre Aktionen wie Wettfahrten genehmigen könnte.

Die Ansicht aus der Luft gibt einen Überblick, wie groß das Eisenbahnbassin ist.
Die Ansicht aus der Luft gibt einen Überblick, wie groß das Eisenbahnbassin ist. © FUNKE Foto Services | Hans Blossey

Im vergangenen Jahr haben sich die Politiker der Bezirksvertretung Homberg/Ruhrort/Baerl mit der Waterfront-Fläche beschäftigt und beschlossen, dass das 5,1 Hektar große Areal künftig „im Sinne einer klimagerechten Grünflächenentwicklung in relevanten Teilen neu gedacht werden soll.“ So könne die Fläche für Duisburger nutz- und erlebbar gemacht und das negative Erscheinungsbild behoben werden.

Zum anderen würde eine derartige Nutzung auch gut zum Ruhrort-Projekt „Urban Zero“ passen, das vorsieht, dass der Hafenstadtteil bis 2029 umweltneutral werden soll. Allerdings: Auch die Stadt hat keinen Kontakt zum jetzigen Eigentümer. „Die klimagerechte Grünflächenentwicklung – Ziel des Bebauungsplans – mit einer möglichen Kopplung zum Projekt Urban Zero hält die Stadt wegen des großen Potentials der Fläche für erstrebenswert. Bislang verlief die Kontaktanbahnung zur Eigentümergesellschaft allerdings erfolglos“, erklärt Stadtsprecher Max Böttner auf Nachfrage.

Stadt kann bei verwahrlosten Grundstücken tätig werden

Bei verwahrlosten Grundstücken könne die Stadt tätig werden, wenn die öffentliche Sicherheit und Ordnung etwa durch organische Abfälle gefährdet ist. In diesen Fällen würde der Eigentümer aufgefordert, den Missstand zu beseitigen. „Sollte dieser seiner Verpflichtung nicht nachkommen, dann könnten die notwendigen Maßnahmen im Rahmen einer Ersatzvornahme durch die Stadt erledigt werden. Die Kosten dafür muss dann der Eigentümer tragen.“ Eine Taskforce für Schrottgelände gebe es nicht.

Gerne würde der Verein in die Infrastruktur investieren.
Gerne würde der Verein in die Infrastruktur investieren. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Das Gelände des Yachtclubs liegt laut Stadt derzeit nicht im Geltungsbereich des sich in „Aufstellung befindlichen Bebauungsplans“. Es sei jedoch angedacht, den Aufstellungsbeschluss im weiteren Verfahren um das Grundstück des Yachtclubs zu erweitern. „Die Fortführung des Yachtclubs in dieser Örtlichkeit ist seitens der Stadtverwaltung durchaus wünschenswert“, so Böttner.

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Das hört der Vorsitzende Gregor Meder gerne. Was allerdings die „Squadriga Waterfront GmbH“ plant, steht in den Sternen. Eine Anfrage unserer Redaktion, wurde von Seiten der Firma nicht beantwortet.