Duisburg. Die Räumung von Häusern in Duisburg durch die Task Force war aufsehenerregend. Familien verloren ihr Zuhause, die Eigentümerin klagte. Happy End?

Ehemalige Schrottimmobilien an der Gravelottestraße sind jetzt moderne Wohnhäuser: Die Task Force Problemimmobilien der Stadt Duisburg hat vor kurzem drei vollständig sanierte Mehrfamilienhäuser auf der Gravelottestraße in Hochfeld wieder freigegeben.

Die Häuser waren im März 2021 nach einer Begehung und Räumung der Task Force Problemimmobilien geschlossen worden. „Eklatante Brandschutz-Mängel sowie Verstöße nach dem Wohnungsaufsichtsgesetz“ führten dazu, dass die Gebäude für unbewohnbar erklärt wurden. Familien und Kinder verloren ihr Dach über dem Kopf.

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Der Fall hatte für Aufsehen gesorgt, weil die damalige Haus-Eigentümerin der Stadt vorwarf, ihre Häuser erst zu Schrottimmobilien gemacht zu haben. Die Vermieterin zeigte sich seinerzeit im Gespräch mit unserer Redaktion schockiert über den Einsatz der Task Force. Die Häuser seien ihre Altersvorsorge und durch die Schließung fehlten ihr die Mieteinnahmen. Sie versprach: „Ich möchte die Häuser schnell renovieren und wieder instand setzen.“ Dies geschah dann allerdings nicht. Die Eigentümerin und die Stadt trafen sich sogar vor Gericht.

Duisburger Investor hat Schrotthäuser gekauft und saniert

So sahen die Häuser im März 2021 aus.
So sahen die Häuser im März 2021 aus. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Auch in den politischen Parteien sorgen die Räumungen regelmäßig für Gesprächsbedarf. Während die Politiker anzweifeln, ob die Begehungen der Task Force das richtige Mittel seien oder wie man den betroffenen Bewohnern im Anschluss besser helfen kann, verteidigt Oberbürgermeister Sören Link stets das Vorgehen der Stadt. Bei „Gefahr in Verzug“ gebe es keinen Handlungsspielraum.

Er sieht sich nun bestätigt: „Aus Lebensgefahr wurde Lebensraum. Immer wieder ist es dem unnachgiebigen Einsatz der Task Force zu verdanken, dass attraktives Wohnen dort entsteht, wo man es noch vor einiger Zeit kaum für möglich hielt.“ Die Wohnhäuser wurden an einen Investor verkauft, nachdem die Eigentümerin vergeblich gegen die Nutzungsuntersagung beim Verwaltungsgericht Düsseldorf geklagt hatte. Der Investor hat die Gebäude aufwendig saniert und die damit zum Zeitpunkt der Schließung festgestellten Mängel komplett beseitigt, heißt es in einer Presseerklärung. Der neue Besitzer hat die Mehrfamilienhäuser auch energetisch aufgewertet.

Viele Wohnungen mittlerweile wieder vermietet

Nachbarn berichten, dass aus den Hinterhöfen mehr als 80 Autoreifen entsorgt werden mussten. Mittlerweile ist ein Großteil der Wohnungen an der Gravelottestraße wieder vermietet.

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In den vergangenen sieben Jahren sind über 100 Häuser von der Task Force geschlossen worden, nur jedes fünfte wurde daraufhin saniert. Insgesamt konnten 21 Gebäude nach Sanierung wieder freigegeben werden.