Duisburg. Viele kennen Jens (47) vom Fußballplatz: Der Familienvater aus Duisburg ist an Leukämie erkrankt, eine Stammzellspende ist seine letzte Chance.
Viele kennen Jens Dowedeit vom Fußballplatz. Jahrzehnte hat er als Torwart auf dem Rasen sowie als Trainer an der Seitenlinie gestanden. Auf und neben dem Platz feierte er Erfolge mit Hamborn 07 oder DJK Vierlinden. Doch seit acht Wochen und ganz plötzlich wird für den fußballverrückten Duisburger der Sport zu einer unwichtigen Nebenrolle: Der 47-Jährige erhält die Diagnose Blutkrebs. Seine letzte Chance ist eine Stammzellspende.
„Ich war beim Training und habe Schüttelfrost bekommen“, sagt Jens Dowedeit. Auf dem Platz ist er immer der Mann, der nie krank wird. „Ich habe Ibuprofen genommen und mir gesagt: ‚Das wird schon wieder.‘“ Doch die Medikamente bringen keine erhoffte Besserung. Stattdessen schleppt er sich zum Arzt. Es folgen Untersuchungen, eine Blutabnahme – und wenige Tage später erhält der Vater von drei Kindern die niederschmetternde Diagnose: akute Leukämie.
Jens aus Duisburg hat Blutkrebs: belastende Situation für seine Familie
Sofort kommt der Duisburger in ein Krankenhaus. Der Mitarbeiter einer großen Krankenkasse erhält eine erste Chemotherapie, kann nach drei Wochen zunächst nach Hause. Nun ist er wieder im Krankenhaus, soll eigentlich in Vorbereitung auf eine mögliche Stammzelltransplantation seine zweite Chemotherapie bekommen, doch seine Leber spielt aktuell nicht mit.
Derzeit liegt er in der Klinik. Er kann so nicht bei seiner Frau und den Kindern sein und verspürt für seine Familie verständlicherweise eine große „Drucksituation“. „Sie sind viel auf sich alleine gestellt. Im Moment ist es ein Hoffen und Bangen“, sagt der Vater und wird bei dem Gedanken an seine Liebsten sehr emotional.
Eigentlich wollte Jens Dowedeit ab Sommer bei Rot-Weiß Oberhausen das Trainerteam der U12 komplettieren. Doch der Fußballplatz ist für den Familienmensch in weite Ferne gerückt. „Ich brauche eine Stammzelltransplantation, einen Spender, der mit mir kompatibel ist, um weiterleben zu können.“ Denn der Duisburger möchte wieder am Platz stehen, seinen Sohn und die anderen Jungs am Ball sehen.
Fußballwelt rückt zusammen: Registrierungsaktionen sind geplant
Und für Jens rückt die Fußballwelt zusammen: Gemeinsam mit der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) haben der DJK Vierlinden und der VfB Homberg am Sonntag, 8. September, zu einer Registrierungsaktion in Duisburg aufgerufen, um einen potenziellen Stammzellenspender oder eine potenzielle Stammzellenspenderin zu finden.
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„Man merkt, dass Fußball verbindet“, sagt Christian Landers, stellvertretender Vorsitzender bei der DJK Vierlinden. Hier hat Jens mit 40 Jahren zum letzten Mal im Tor gestanden und bis zuletzt Jugendmannschaften trainiert. Nachdem der Verein den Aufruf veröffentlicht hatte, haben sofort viele Wegbegleiter ihre Unterstützung signalisiert. Der Verein wolle nun für Jens ein kleines Fest organisieren und ist auf der Suche nach Sponsoren. Viele Menschen sollen kommen und sich bei der DKMS registrieren.
Und bei dem Gedanken an die geplante Aktion wird Jens Dowedeit wieder zum echten Teamplayer, so wie immer auf dem Platz und an der Seitenlinie: „Selbst wenn man mir dadurch nicht helfen kann – vielleicht bekommt irgendjemand auf der Welt so die Hilfe, die er braucht. Darüber würde ich mich sehr freuen.“
>>> DKMS-Stammzellenspende: Registrierungsaktion in Duisburg
- In Duisburg sind für Jens zwei Registrierungsaktionen auf dem Fußballplatz geplant: Wer zwischen 17 und 55 Jahren alt ist, kann sich an diesem Tag als potenzielle Stammzellspenderin oder potenzieller Stammzellspender bei der DKMS registrieren.
- Bei der DJK Vierlinden (Emanuelstraße 9, 47178 Duisburg) beginnt die Aktion am Sonntag, 8. September, ab 12 Uhr. Am Platz des VfB Homberg (Rheindeichstraße 50, 47198 Duisburg) geht es am selben Tag um 13 Uhr los.
- Wer sich registrieren möchte, sollte sein Smartphone mitbringen. Vor Ort scannt dann jede Person zunächst einen QR-Code ein und hinterlegt seine oder ihre Daten in einem digitalen DKMS-Formular und führt dann im zweiten Schritt den Wangenschleimhautabstrich durch.
- Wer nicht bis September warten und helfen möchte, kann sich mit wenigen Klicks über www.dkms.de/jens auch ein Registrierungsset nach Hause bestellen. Mithilfe von drei medizinischen Wattestäbchen und einer Anleitung kann man zu Hause den Wangenschleimhautabstrich vornehmen und die Stäbchen per Post zurücksenden.
- Ein Labor bestimmt im Anschluss die Gewebemerkmale und nimmt einen anschließend in die Spenderdatei auf. Die Daten stehen dann der weltweiten Suche nach Stammzellspendern zur Verfügung. Weiterführende Informationen rund um das Thema Blutkrebs, Stammzellspende und Registrierung bei der DKMS gibt es unter www.dkms.de/faq
[Der Artikel erschien in einer ersten Version bereits am 13. August]