Duisburg. Nach Genehmigung einer Deponie für die Halde Lohmannsheide fordern die Grünen die Stadt Duisburg zur Klage auf. Warum nun Eile geboten ist.

Die Bezirksregierung Düsseldorf hat grünes Licht gegeben für die Errichtung einer Deponie auf der Halde Lohmannsheide zwischen Duisburg-Baerl und Moers. Bis zum 19. August läuft die Offenlage der Unterlagen. Die Duisburger Grünen fordern die Stadt zur Klage gegen die Planung zur Lagerung von bis zu 5,2 Millionen Tonnen belastetem Abfall in den nächsten 15 Jahren auf. Die plant das Unternehmen DAH1, ein Gemeinschaftsunternehmen von RAG Montan Immobilien (Essen) und der AGR Abfallentsorgungs-Gesellschaft Ruhrgebiet (Herten).

Duisburger Verwaltung hat sich gegen die Deponie ausgesprochen

Sowohl auf Moerser als auch auf Duisburger Seite haben sich seit Beginn der Planungen zahlreiche Bürger, Umweltverbände, Politik und Stadtverwaltungen gegen die Nutzung der Halde als Deponie ausgesprochen.

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Nach Ende der Offenlage der Planung gilt es, innerhalb eines Monats zu klagen. Dazu berechtigt sind die Städte Duisburg und Moers, anerkannte Umweltverbände und Anwohner. Die Duisburger Grünen fordern dringend dazu auf, die Klagemöglichkeit zu nutzen.

Der grüne Ratsherr Matthias Schneider warnt vor den Gefahren der Erweiterung der Deponie auf der Lohmannsheide.
Der grüne Ratsherr Matthias Schneider warnt vor den Gefahren der Erweiterung der Deponie auf der Lohmannsheide. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

Grüne: Giftstoffe könnten herausgepresst werden

„Auf der Bergehalde Lohmannsheide wurden unter anderem Waschberge und Hochofenschlacke abgeladen. Sie können gesundheits- und umweltschädliche Stoffe wie Schwefel, Schwermetalle oder Dioxine beinhalten“, erläutert der grüne Ratsherr Matthias Schneider die Gefahren, die seine Fraktion durch eine Erweiterung der Deponie sehen: „Jetzt sollen zusätzlich bis zu 5,2 Millionen Tonnen Gewicht darauf abgeladen werden. Giftige Stoffe könnten so herausgepresst werden.“

In tieferen Schichten der Halde lagern wohl noch ältere, ebenfalls gefährliche Relikte, fürchten die Grünen. Die Trümmer einer im Zweiten Weltkrieg zerstörten Kraftstoffanlage, Blindgänger sowie illegal verklappte Abfälle aus der Mitte des letzten Jahrhunderts könnten dort entsorgt worden sein.

Die Duisburger Ratsfrau Kathrin Selzer (Grüne) warnt vor einer Trinkwasserbelastung durch die Altlasten, die in der Nachkriegszeit auf der Halde entsorgt wurden.
Die Duisburger Ratsfrau Kathrin Selzer (Grüne) warnt vor einer Trinkwasserbelastung durch die Altlasten, die in der Nachkriegszeit auf der Halde entsorgt wurden. © WAZ

Gegner fürchten Belastung des Trinkwassers durch Altlasten

Die grüne Ratsfrau Kathrin Selzer ist besorgt: „Der Schadstoffcocktail, der ins Grundwasser gelangen könnte, ist unberechenbar. Nicht weit entfernt von der Halde liegt das Binsheimer Feld, das als Trinkwasserschutzgebiet ausgewiesen ist. Hier muss der Schutz von Mensch und Umwelt vorrangig sein. Deshalb unterstützen wir den Widerstand gegen die Nutzung als Deponie ausdrücklich und fordern die Stadt Duisburg zur Klage auf.“

Auch die Stadt Moers sowie der BUND prüfen gerade die rechtlichen Grundlagen für eine Klage. „Die Geschichte des Standorts lässt keine andere Schlussfolgerung zu, als dass diese Erweiterung zu gefährlich ist, um sie zu erlauben“, sagt Julia Zupancic. Die Vorsitzende der Moerser CDU fürchtet auch den zusätzlichen Verkehr durch die Lkw, die den Bauschutt auf die Halde Lohmannsheide bringen sollen.