Duisburg. Jeden Abend vor dem Einschlafen gönnen sie sich ein nettes Wort: Irene und Helmut Blochwitz aus Duisburg sind seit 65 Jahren verheiratet.

Ihr Weg ins Eheglück begann mit einem Missgeschick. Helmut Blochwitz hatte einen Unfall mit dem Motorrad. Der junge Elektriker kam mit einem gebrochenen Schienbein ins Hamborner Johannes Hospital. Dort arbeitete eine hübsche Stationshilfe namens Irene, die ihn schnell seine Schmerzen vergessen ließ.

Aber nicht alle waren begeistert von der jungen Liebe der beiden Duisburger. Die Ordensschwestern auf der Station warnten Irene: „Lass das lieber mit dem blonden Jungen, hast du gesehen, wie viele Frauen den besuchen?“ Irene ließ sich nicht beirren und wurde mit 23 Jahren Frau Blochwitz.

Duisburger Paar seit 65 Jahren verheiratet: Ordensschwester warnten vor späteren Ehemann

Diese Entscheidung hat sie nie bereut, das sagt sie noch heute. Der blonde Junge mit dem Schlag bei den Mädchen wurde Ehemann und Familienvater. Das Paar heiratete am 8. August 1959, ihr großer Tag jährt sich jetzt schon zum 65. Mal. Eiserne Hochzeit!

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Irene und Helmut sind gleich alt und stammen aus großen Familien. Wenn Helmut mit Irene am Wochenende ausgehen wollte, war oft sein gutes Hemd oder seine Krawatte verschwunden, weil einer seiner drei Brüder sich die heimlich unter den Nagel gerissen hatte. Trotzdem hat er bei seiner Liebsten gepunktet!

Das Glück war auf ihrer Seite, als sie vor 58 Jahren als junge Familie eine größere Wohnung suchten und als Erstbezieher eine hübsche Erdgeschosswohnung in einem Siedlungshaus in der Nähe des Landschaftsparks bekamen. Dort wohnen sie noch immer. Helmut Blochwitz hat 35 Jahre Wechselschicht bei Thyssen durchgestanden und später als Beleuchtungstechniker gearbeitet.

Schicksalsschlag hat sie noch enger zusammengeschweißt

Das Paar hat drei Kinder großgezogen. Noch heute stehen ihnen die Tränen in den Augen, wenn sie erzählen, dass ihre älteste Tochter mit 15 Jahren plötzlich schwer erkrankte und starb. Dass das hübsche Mädchen ihr Leben nur so kurz genießen konnte, schmerzt die Eltern noch immer. Aber der Schicksalsschlag hat sie nicht auseinandergebracht, sondern noch enger zusammengeschweißt.

Irene und Helmut Blochwitz halten zusammen.
Irene und Helmut Blochwitz halten zusammen. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

„Egal, was am Tag war, wir gehen nie schlafen, ohne uns ein nettes Wort zu gönnen“, sagt Helmut Blochwitz und nimmt die Hand seiner Frau. Früher hat er beim MSV Fußball gespielt und viele Jahre als Schiedsrichter die Jugendspiele gepfiffen. „Da braucht man gute Nerven“, erzählt er lachend, „die Kinder sind das eine, aber die Väter führen sich am Spielfeldrand oft auf wie Rumpelstilzchen.“ Irene Blochwitz ist mit ihren 88 Jahren noch immer im Turnverein. Das sportliche Ehepaar hatte in den letzten Jahren mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Helmut Blochwitz hat eine Herzschwäche und Diabetes. Er musste oft ins Krankenhaus, jetzt hat er die Nase gründlich voll vom Gesundheitswesen.

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Viel raus kommen die Blochwitzens nicht mehr, morgens kommt pünktlich der Pflegedienst zum Beine wickeln. Das Laufen fällt Helmut Blochwitz inzwischen schwer. Was draußen vor sich geht, lesen die beiden in ihrer Zeitung, die fest zum Tagesablauf gehört. Sie sind quasi Leser der ersten Stunde, haben ihr Abonnement als junges Ehepaar vom Großvater übernommen.

Zur Feier der eisernen Hochzeit werden sie mit ihrem Sohn, ihrer Tochter und wenigen engen Verwandten in Orsoy schick Essen gehen. Große Feiern, wie die zu ihrem 60. Hochzeitstag mit allen Verwandten, mögen sie sich inzwischen nicht mehr zumuten. Aber im kleinen Kreis werden sie mit Stolz auf die vielen Jahre zurückblicken, die sie miteinander durch dick und dünn gegangen sind. „Die Nonnen im Johannes Hospital, die lagen nämlich gewaltig daneben mit ihrer Einschätzung“, sagt Helmut Blochwitz und schaut seiner Frau tief in die Augen.