Duisburg. Aufhören? Niemals! Dieter Hermann (85) arbeitet seit 47 Jahren im selben Biergarten. Bei den Gästen der Lindenwirtin hat er längst Kultstatus.

Die Lindenwirtin in Duisburg ist unter Biergarten-Liebhabern eine Institution. 1934 als Café Eisgarten eröffnet, wird sie in diesem Jahr 90 Jahre alt. Dieter Hermann ist nur fünf Jahre jünger. Der 85-Jährige gehört zum Lindenwirtin-Inventar. Seit 1977 kellnert er hier, mittlerweile nur noch auf Minijob-Basis. Aber nur zu Hause rumsitzen ist einfach nichts für ihn. Und die (Stamm-)Gäste freuen sich, wenn sie Dieter sehen.

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„Es ist immer eine schöne Atmosphäre im Team und die meisten sind schon ewig dabei. Man merkt, dass es ein Familienbetrieb ist“, erklärt er. Den Job hat er seinerzeit über eine Zeitungsannonce gefunden. „Ich hatte einen Onkel, der war Oberkellner. Als wir den mal besucht haben, war ich fasziniert von seiner Arbeit“, erinnert sich Hermann. Bevor er zur Lindenwirtin kam, war er in einem Hotel beschäftigt. Den großen Biergarten kannte er bereits als Gast.

Dem Duisburger liegt der Umgang mit Menschen

Ihm liegt der Umgang mit Menschen. „An so einem Abend kommt man ja so fünf, sechs Mal an einen Tisch. Da bekommt man mit, wie die Stimmung ist und macht auch mal einen Spruch.“ Früher begann der Dienst schonmal mit einem Bierchen oder Schnäpschen. „Aber besoffen hier rumlaufen, das gab‘s nicht“, betont er. Einladungen zum Mittrinken von den Gästen lehnt er meistens charmant ab oder genehmigt sich den Gratis-Drink nach Feierabend.

„Küchenfee“ steht über der Durchreiche zur Küche.
„Küchenfee“ steht über der Durchreiche zur Küche. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Schrittzähler hat der 85-Jährige übrigens nie mitlaufen lassen, aber pro Schicht kommt er schon auf ein paar Kilometer. „Zur Kegelbahn runter sind es schon 30 Stufen – und dann wieder hoch.“ Meist sind er und seine Kollegen mit großen Tabletts unterwegs, so genannten „Schlitten“. Sonst würden die Gäste zu lange warten. Bestellungen für einen Zweier-Tisch merkt sich Dieter Hermann noch problemlos, werden es mehr Leute, notiert er sich lieber alles.

Zur Kegelbahn geht‘s 30 Stufen runter

Der Job bringt ihm jedenfalls gehörigen Respekt ein, sogar von seinem Hausarzt. Der kommt regelmäßig zum Kegeln. „Er sagt immer, dass er mir gar keine Pillen verschreiben muss, weil ich mich genug bewege“, erklärt der Duisburger lächelnd.