Duisburg. Alwine und Theo Heuvel sind seit 65 Jahren glücklich verheiratet. Jetzt feiern sie Eiserne Hochzeit – und haben einen Ratschlag für junge Paare.

Alwine und Theo Heuvel feiern an diesem Donnerstag, 1. August, ihren 65. Hochzeitstag. Das wird ein aufregender Tag für das sympathische Paar aus Duisburg-Walsum. Morgens hat sich der Bezirksbürgermeister Georg Salomon zum Besuch angekündigt, später gibt es eine Messe in St. Dionysius und danach wird mit Freunden und Familie im Restaurant gefeiert.

Gut, dass die beiden ihren ältesten Sohn Norbert Heuvel an ihrer Seite haben; er hat alles organisiert, damit seine Eltern ihre Eiserne Hochzeit möglichst unbeschwert genießen können. Sie feiern ihren Hochzeitstag immer am Tag ihrer kirchlichen Trauung, die ist den beiden frommen Katholiken wichtiger als die standesamtliche.

Wenn die gebürtige Aldenradenerin und der Hamborner auf ihr Hochzeitsbild schauen, dann sprudeln die Erinnerungen. „Nach dem schönen Diadem da habe ich richtig lange gesucht“, erinnert sich Alwine Heuvel, „da kam ja in der Kirche erst noch der Gesichtsschleier vorne drüber.“

Kennengelernt auf der Wacholderkirmes – doch das Treffen war nicht zufällig

Sie war blutjung und arbeitete bei Schätzlein, im ersten Selbstbedienungsgeschäft, als sie Theo Heuvel auf der Wacholderkirmes zum ersten Mal traf. Ganz zufällig war ihre Begegnung nicht, ihre ältere Schwester Erna hatte den netten jungen Mann mit den gewellten Haaren auf einer Urlaubsfahrt kennengelernt, die von der Zeche organisiert worden war.

Wenn Alwine und Theo Heuvel ihr Hochzeitsfoto aus dem Jahr 1959 anschauen, sprudeln bei dem 89-Jährigen und der 84-Jährigen sofort die Erinnerung.
Wenn Alwine und Theo Heuvel ihr Hochzeitsfoto aus dem Jahr 1959 anschauen, sprudeln bei dem 89-Jährigen und der 84-Jährigen sofort die Erinnerung. © FUNKE Foto Services | Gerd Wallhorn (Repro)

Bald kam Theo des Öfteren nach Feierabend bei Schätzlein vorbei und holte seine Auserwählte von der Arbeit ab. „Das war ja damals so, dass Unverheiratete keine Aussicht hatten, eine gemeinsame Wohnung zu bekommen, nicht mal ein gemeinsames Hotelzimmer“, erklärt Theo Heuvel. Da das Liebespaar schnell zusammenziehen wollte, wurde bald geheiratet.

Die erste Wohnung hatte zweieinhalb Zimmer, die nächste dreieinhalb. „Hier wohnen wir jetzt seit fünfundfünfzig Jahren auf viereinhalb Zimmern, inzwischen nur noch zu zweit und haben immer noch nicht genug Platz“, lacht die Hausfrau. Ein langes, glückliches Eheleben hat die Wohnung der beiden mit vielen Erinnerungsstücken angefüllt. An die Zeiten, als ihre drei Kinder klein waren und der Familienvater von der Zeche zur Steag wechselte und zur Ingenieursschule ging. An ihr langes ehrenamtliches Engagement in ihrer Gemeinde St. Elisabeth. Die Heuvels haben drei Kinder, vier erwachsene Enkel und seit kurzem ein zuckersüßes Urenkelkind namens Malea, von dem sie beide schwärmen.

Das Ehepaar aus Duisburg kennt das Geheimnis für eine lange und glückliche Ehe

„Ohne meine Frau käme ich nicht zurecht“, sagt Theo Heuvel, plötzlich ganz ernst. Seine Frau betrachtet ihn gerührt. Das Paar in den vergangenen Jahren einige gesundheitliche Probleme gemeinsam durchgestanden. Der fast Neunzigjährige hat mit Parkinson und Diabetes zu kämpfen und er hat einen künstlichen Darmausgang. Seine Frau ist jünger, 84 Jahre alt, und brauchte kürzlich eine Hüft-OP. Das hindert sie nicht daran, sich am Leben zu erfreuen. Wenn Theo Heuvel es nicht mehr zu seinem Stammtisch schafft, dann kommen die alten Freunde vom Stammtisch halt zu ihm.

Ihre Wohnung in einem hübschen Siedlungshaus ist frisch renoviert, ihr Bad seniorengerecht umgebaut. Ihr Sohn hat ihnen Planung und Papierkram abgenommen. Sie freuen sich, dass nach zwei Jahren Dreck und Lärm jetzt langsam wieder Ruhe einkehrt und alles rundherum aufgehübscht wurde.

Die Wohnung des glücklichen und sympathischen Ehepaars in Duisburg-Walsum ist frischrenoviert.
Die Wohnung des glücklichen und sympathischen Ehepaars in Duisburg-Walsum ist frischrenoviert. © FUNKE Foto Services | Gerd Wallhorn

Ihr Rezept fürs Zusammenleben klingt einfach. „Man muss immer wieder aufeinander zugehen und viel miteinander reden, das ist wichtig in einer guten Ehe“, sagt Alwine Heuvel. „Aber man muss auch wissen, wann man besser den Mund hält“, ergänzt ihr Mann, der den Schalk im Nacken hat.