Duisburg. In einem Duisburger Stadtteil haben genervte Kunden von O2 keinen Handyempfang. So will der Mobilfunkanbieter jetzt die massiven Probleme lösen.
Wer sich in Neumühl auf sein Handy verlässt, ist oft verlassen: „Wir haben immer wieder keinen Empfang“, sagt Kornelia Zydorczyk. „Neulich ging für drei Wochen nichts mehr.“ Betroffen sind alle, die auf den Internet- und Mobilfunkprovider O2 angewiesen sind, also zum Beispiel auch Kunden von „Aldi Talk“ oder „1&1“.
„Wir verstehen zwar den Anrufer, aber der versteht uns nicht“, beschreibt Zydorczyk die Situation, „und wir können über WhatsApp telefonieren, aber immer nur kurz.“ Wer kein Festnetz mehr habe – und das sei bei einigen Geschäftsleuten auf der Lehrerstraße der Fall – stünde völlig auf dem Schlauch. SPD-Ratsherr Sebastian Haak berichtet von einer Logopädie-Praxis, die enorme Probleme habe, Neumühler Patienten auf dem Handy zu erreichen.
O2-Kunden haben in Duisburg-Neumühl teils über Wochen keinen Handy-Empfang
Im Stadtteil ist man überzeugt, dass das Hochhaus an der Albert-Einstein-Straße an der Misere Schuld ist. Auf der berüchtigten Immobilie, die in der Vergangenheit durch massive Mängel und Räumung von sich reden gemacht hat, steht der Sendemast. „Wir vermuten, dass der Strom bei starkem Regen abgestellt wird. Denn in dem Haus gibt es ja Probleme mit Wasser, das in die Elektrik eingedrungen ist“, so Zydorczyk.
Beschwerden verschiedener Betroffener bei O2 seien im Sande verlaufen. So auch die von Sebastian Haak. Er hatte sich mehrfach per Kontaktformular an das Unternehmen gewandt – allerdings vergeblich. „Es kann nicht sein, dass ein so großes Unternehmen wie O2 sich nicht verantwortlich fühlt, die Mobilfunkversorgung in unserem Stadtteil dauerhaft sicherzustellen. Besonders ärgerlich ist es, dass neben O2 auch viele Prepaid-Anbieter betroffen sind, die in Neumühl stark genutzt werden.“
Problem mit Sendemast auf marodem Hochhaus
Auf eine Anfrage unserer Redaktion reagiert das Unternehmen mit Sitz in Düsseldorf prompt. Die Probleme haben demnach tatsächlich mit dem maroden Hochhaus zu tun, allerdings stelle dort niemand den Strom des Sendemastes ab. Vielmehr seien Kabeldiebe am Werk gewesen, erklärt Florian Streicher, Pressesprecher der zuständigen Telefónica Germany GmbH. „Wir haben bereits umfassende Maßnahmen ergriffen, um die Services schnellstmöglich wiederherzustellen. Unter anderem wurde ein Notstromaggregat installiert und es laufen Instandsetzungsmaßnahmen zum Einbau neuer Kabel.“
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Streicher bedauert den Ärger: „Für uns hat es obere Priorität, dass unsere Kundinnen und Kunden wieder wie gewohnt mobil telefonieren und ihre digitalen Anwendungen nutzen können.“ Ratsherr Haak wird ein Auge darauf haben, ob das bald wieder der Fall ist: „O2 versucht immer wieder, provisorische Reparaturen an der Anlage vorzunehmen, was nur kurzfristig hilft. Wir brauchen endlich eine nachhaltige Lösung, die den Menschen in Neumühl eine stabile Netzabdeckung gewährleistet. Ich werde nicht nachlassen, bis O2 die präsentiert hat.“
Kornelia Zydorczyk treibt vor allem die Sorge um, „dass man auf der Straße weder Feuerwehr noch Polizei rufen kann, wenn was passiert ist und das Netz nicht funktioniert.“ An dieser Stelle kann Florian Streicher beruhigen: „Notrufe sind im Mobilfunknetz priorisiert. Zudem können Notrufe auch über andere Mobilfunknetze abgesetzt werden, sollte das eigene nicht erreichbar sein.“