Duisburg. Eine erfahrene Floristin aus Gelsenkirchen hat einen Blumenladen im Duisburger Norden übernommen. Warum sie sich dafür entschieden hat.
Die alteingesessenen Walsumer machen Sabrina Pikosch ihren Neustart in Duisburg nicht gerade leicht. Die 40-jährige Floristin aus Gelsenkirchen hat am Kometenplatz einen Blumenladen übernommen. „Ich werde oft gefragt: Sie sind ja noch so jung. Können Sie denn überhaupt Sträuße binden?“ Ja, sie kann. Das zeigen die schönen Sträuße, die vor der Tür des Geschäfts auf Abnehmer warten. Und vor der Geburt ihrer Tochter Annalena hatte Pikosch schon einen eigenen Blumenladen in ihrer Heimatstadt.
Floristin Sabrina Pikosch hat einen Blumenladen in Duisburg-Walsum eröffnet
Jetzt hat Annalena ihr Fachabitur in der Tasche und Sabrina Pikosch wollte sich wieder selbstständig machen: „Die letzten Jahre habe ich wegen meiner Tochter in der Verwaltung eines Möbelhauses gearbeitet“, erzählt sie. Schließlich habe sie im Internet gesehen, dass der Blumenladen in der Passage am Kometenplatz zu haben sei. Nach einer kurzen Marktanalyse („Es gibt nur noch einen weiteren Blumenladen in der Nähe.“) hat die Floristin zugegriffen. Und so ist aus „Nadja’s Floristik“ die „Blumenschmiede“ geworden.
Rund um den Kometenplatz hatte es im vergangenen Jahr massive Klagen von Geschäftsleuten und Anwohnern wegen aggressiver Jugendlicher und Drogendealer gegeben. Hat Sabrina Pikosch das nicht abgeschreckt? „Mir wurde davon erzählt, dass hier viel Krawall ist. Ich selbst habe aber noch nichts erlebt. Es ist wohl besser geworden.“
Mitarbeiter des Ordnungsamts haben sich bei der Ladenbesitzerin persönlich vorgestellt
Dass sich die Mitarbeiter des Ordnungsamts bei ihr vorgestellt und ihre Nummer hinterlassen haben, hat sie positiv überrascht. „Mein einziges Problem hier ist, dass die Leute ihre Bons vom Supermarkt und Zigarettenstummel auf den Boden schmeißen.“ Deshalb gehört das morgendliche Fegen zum Pflichtprogramm.
Sabrina Pikosch hat dem Geschäft ein neues, modernes Konzept verpasst. Damit die Blumen wirken können, nutzt sie nicht jeden Zentimeter, um ihn mit Ware vollzustellen. Sie setzt lieber auf luftige Leichtigkeit. Neben Sonnenblumen, Nelken oder Zweigen mit sattroten Kirschen gibt es auch Deko zu kaufen. Jetzt im Sommer kommt die maritim daher. Dann stehen da noch Kerzen, Vasen und Blumentöpfe in den Regalen.
Saisonale Blumen kauft die 40-Jährige in Gärtnereien aus der Region. Etwas Besonderes sind die Ecuador-Rosen. „Sie haben besonders große Blüten und kommen gut mit sommerlichen Temperaturen klar“, sagt die Floristin. Die Rosen haben natürlich eine weite Anreise hinter sich. „Das haben die meisten Blumen“, erklärt Pikosch, „viele Leute glauben, dass sie größtenteils aus Holland stammen.“ Ein weit verbreiteter Irrtum: „Schleierkraut kommt zum Beispiel aus Israel, Gräser aus Italien. Blumen werden aus aller Welt nach Holland gebracht und dort lediglich versteigert.“
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Dabei zeigen die Preise in letzter Zeit in eine Richtung: nach oben. Vor allem das schlechte Wetter ist gerade ein Preistreiber: „Gerbera müssten jetzt im Einkauf 36 Cent kosten. Wir bezahlen momentan aber 75 Cent.“ Das Problem: Wegen des vielen Regens wachsen sie im Augenblick nur in Gewächshäusern. Hier schlagen zusätzliche Energie- und Bewässerungskosten zu Buche.
Pflanzen für den Garten finden sich in der Blumenschmiede nur wenige. „In der Passage ist es für sie einfach zu dunkel, deshalb gehen sie schnell kaputt“, so die Floristin. Da die Pflanzen aber nachgefragt werden, kauft sie Pikosch auf dem Großmarkt und eben nur in kleiner Stückzahl.
Trotz aller Schwierigkeiten: Die Gelsenkirchenerin hat es nicht bereut, sich für einen Laden in Walsum entschieden zu haben. Im Gegenteil: „Ich bin bisher sehr zufrieden.“ Jetzt muss sie nur noch die alteingesessenen Walsumer überzeugen.