Duisburg. In einem Drogen-Krieg mitten in NRW wird eine beschauliche Duisburger Siedlung plötzlich zur Zielscheibe. So reagieren jetzt die Anwohner.
Die Explosion an einem Einfamilienhaus in der Nacht zu Freitag am Mühlenweg beschäftigt die Menschen in der Bergmannssiedlung Diergardt in Duisburg-Asterlagen weiterhin – zumal nun auch die Hintergründe bekannt geworden sind. Wie Polizei und Staatsanwaltschaft in Köln am Montag mitteilten, steht der Vorfall in Zusammenhang mit einer gewaltsamen Auseinandersetzung zwischen zwei Tätergruppen wegen eines Streits um ein millionenschweres Drogengeschäft. Dazu gehören die Entführung eines inzwischen von Spezialkräften befreiten Paars von Bochum nach Köln und weitere Detonationen an Wohnhäusern in Köln und Engelskirchen.
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„Ich bin erschrocken“, sagt eine Anwohnerin. „Es kommen hier ab und zu ein paar Diebstähle vor. Aus unserem Garten ist mal das Fahrrad von unserem Enkel gestohlen worden. Aber ansonsten ist das eine ganz ruhige Siedlung. Ich finde das alles sehr seltsam. Man fragt sich, was da genau passiert ist.“
Hintergründe der Explosion in Duisburger Siedlung beschäftigt die Anwohner
Eine Antwort darauf gibt die zuständige Staatsanwaltschaft Köln auf Nachfrage der Redaktion auch am Dienstag nicht und verweist auf die laufenden Ermittlungen. Klar ist bisher, dass ein Sprengsatz an einem gelben Haus am Mühlenweg explodiert ist. Die Haustür war am Tag nicht mehr vorhanden. Man konnte zeitweise durch den Flur bis in den Garten schauen. Schwarze Schmauchspuren waren an den Wänden zu sehen. Die Windschutzscheibe eines dunklen Mercedes vor dem Haus hatte Risse. Verletzt wurde durch die Detonation niemand.
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In dem Haus wohnt ein Paar, das mehrere Hunde haben und einen guten Kontakt zur Nachbarschaft pflegen soll. „Unauffällig, Menschen wie du und ich – ganz normale Leute“, sagen Anwohner. Das Paar wird in dem Ermittlungskomplex auch nicht als Beschuldigte geführt. Dies betont die Staatsanwaltschaft gegenüber der Redaktion.
„Da laufen abends, wenn es dunkler wird, immer wieder wirklich dubiose Typen die Straßen auf und ab.““
„Ich kann auch nicht glauben, dass die beiden etwas mit Drogen zu tun haben sollen“, sagt eine Anwohnerin. „Da laufen abends, wenn es dunkler wird, immer wieder ganz andere, wirklich dubiose Typen die Straßen auf und ab, die offensichtlich nicht hier wohnen.“ Und auf dem Parkplatz eines Kleingartenvereins am anderen Ende des Mühlenwegs gebe es nachts seit Längerem ein reges Treiben. „Da fahren große, teure Autos vor und nach kurzer Zeit wieder weg“, bestätigt eine andere Anwohnerin. „Das ist schon auffällig.“
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Beide betonen aber, dass die Siedlung mit ihren vielen alten und liebevoll renovierten Zechenhäusern ansonsten beschaulich ist. Gutbürgerlich ist ein Begriff, der häufiger fällt. Man kennt sich, heißt es. Umso mehr fragen sich die Menschen hier, in welchem genauen Zusammenhang die Explosion am Mühlenweg mit einem Drogen-Krieg steht, der offenbar mitten in NRW ausgetragen wird. (dwi)