Duisburg. Sie ist Duisburgs ungewöhnlichste Haltestelle. Das Wartehäuschen ist nicht zur Straße ausgerichtet. Falsch geplant? So äußert sich jetzt die DVG.
Sie ist einzigartig und Duisburgs ungewöhnlichste Bushaltestelle. Viele Menschen reiben sich verwundert die Augen, wenn sie das neue Wartehäuschen der Alt-Homberger Haltestelle „Bismarckplatz“ zum ersten Mal sehen. Haben da etwa Planer oder Bauarbeiter einen blöden Fehler gemacht? Denn die Fahrgäste sitzen mit dem Rücken zur Moerser Straße, schauen auf Hauswände und müssen ihre Hälse recken, um die Busse anfahren zu sehen. Tatsächlich ist aber alles ganz genauso so, wie es sein soll.
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Das bekräftigt die Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG), die das Wartehäuschen aufgestellt hat. So müssen die Dächer einen bestimmten Abstand zur Fahrbahn einhalten, damit sich vorbeifahrende Lastwagen, Busse oder andere Fahrzeuge „beispielsweise nicht die Spiegel abfahren“, erläutert DVG-Sprecherin Kathrin Naß. Auch Abstände zu Fahrradwegen – die es dort in Alt-Homberg allerdings nicht gibt – müssten sonst berücksichtigt werden.
Umgekehrtes Wartehäuschen in Duisburg-Homberg ist „für alle nun die beste Lösung“
Die Wartehalle richtig herum aufzustellen, aber damit näher an die Hauswand und den betroffenen Hauseingang, war für die DVG keine Option. „Wir möchten den Anwohnerinnen und Anwohnern nicht den Zugang zu den Häusern erschweren und auch nicht, dass sie aus dem Fenster direkt vor eine Wartehallenwand schauen.“
Einen anderen Standort zu suchen für die seit Jahrzehnten etablierte und viel benutzte Haltestelle für Busse zum Hauptbahnhof, zur Uni, nach Ruhrort, Rheinhausen, Meiderich und nach Beeckerwerth stand ebenfalls außer Frage. Denn diese Standorte werden von der Stadttochter DVG zusammen mit der Stadtverwaltung „eingehend geprüft und abgestimmt“.
Aufgrund der vielen Linien, die diese Haltestelle anfahren, und angesichts der vielen Menschen, die in die Busse einsteigen, so Kathrin Naß, sei dies „für alle nun die beste Lösung“. Zumal es bisher auf dieser Straßenseite keine Wartehäuschen gab und die Pendlerinnen und Pendler dort zuvor bei praller Sonne sowie bei Regen und Wind stehen mussten. Sitzplätze gab es nur auf den Treppen zu den Haustüren.
Haben sich die Duisburger Verkehrsexperten von London inspirieren lassen?
So ist die Freude der Fahrgäste über den neuen Wetterschutz und die bequemen Sitzgelegenheiten entsprechend groß, obwohl die Haltestelle erstmal irritierend aussieht. „Wir bekommen auch nur positives Feedback“, sagt Naß. Doch ganz unerwartet ist das nicht. Einige Duisburger ziehen bereits Parallelen zur englischen Metropole London, wo es solche umgekehrten Wartehäuschen oft gibt.
Also London und jetzt Duisburg? Hat sich die Stadttochter tatsächlich von der englischen Hauptstadt inspirieren lassen, deren berühmter Nahverkehr zu den weltweit besten zählt? „Wir kennen solche Wartehallen aus anderen Städten und wissen, dass sie gut angenommen werden“, sagt die DVG-Sprecherin. Doch die Verkehrsexperten mussten dafür nicht ins Ausland blicken. Vereinzelte Beispiele gebe es bereits im Ruhrgebiet.
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In Duisburg ist die umgekehrte Homberger Wartehalle einzigartig. Sie muss es aber nicht bleiben. Zwar plant die Duisburger Verkehrsgesellschaft derzeit keine weiteren in dieser Variante. „Sofern wir in Platznöte kommen“, erläutert Kathrin Naß, „kann das aber erforderlich sein.“
Bis es so weit ist, bleibt die Haltestelle „Bismarckplatz“, unweit vom Homberger Rathaus, durch ihre Ausrichtung die ungewöhnlichste in der Stadt.