Duisburg. Die Zustände in einem Parkhaus mitten in Duisburg sind seit Jahren katastrophal. Wer sorgt hier endlich für eine Lösung – Stadt oder Betreiber?

  • Immer wieder gibt es Beschwerden über das Forum-Parkhaus mitten in der Duisburger Innenstadt.
  • Jetzt hat ein Ehepaar aus Oberhausen die Redaktion angeschrieben und sich über Gestank und menschenunwürdige Verhältnisse beklagt.
  • Die Aufgänge zum Theater / Landgericht seien ein „Vorhof der Hölle“, beschreiben die beiden Innenstadt-Besucher. Sie sorgen sich vor allem um die vielen Obdachlosen vor Ort.
  • Was sagen Stadt Duisburg und Betreiber des Parkhauses zu den Vorwürfen?

Seit Jahren beklagen sich Besucher des Parkhauses am Duisburger König-Heinrich-Platz über unhygienische Zustände sowie Drogenabhängige und Obdachlose in den Treppenhäusern. Jetzt gibt es wieder Ärger: Mit einem Leserbrief haben sich Cornelia und Heinz Höltgen bei der Redaktion gemeldet. In drastischen Worten beschreiben die beiden Oberhausener, wie sie ihren letzten Besuch in Duisburg erlebt haben.

Parkhaus König-Heinrich-Platz schockiert Besucher: „Durchdringender Uringeruch“

„Die Wände des Treppenaufganges sind verunstaltet durch aufdringliche Graffitis, der Boden schwarz vor Dreck, die Ecken durchnässt von abgestandenem Urin“, beschreibt Heinz Höltgen in einem Brief an die Redaktion. Die Klagen über das Parkhaus am König-Heinrich-Platz sind nicht neu.
„Die Wände des Treppenaufganges sind verunstaltet durch aufdringliche Graffitis, der Boden schwarz vor Dreck, die Ecken durchnässt von abgestandenem Urin“, beschreibt Heinz Höltgen in einem Brief an die Redaktion. Die Klagen über das Parkhaus am König-Heinrich-Platz sind nicht neu. © FUNKE Foto Services | Christoph Wojtyczka

„Wir parkten in der Tiefgarage und wollten diese durch den ausgewiesenen Ausgang am Amtsgericht verlassen“, schreibt Heinz Höltgen. Sofort beim Öffnen zum Treppenaufgang sei ihm und seiner Frau „ein durchdringender, ekelerregender Uringeruch“ entgegengekommen. „Die Wände des Treppenaufganges sind verunstaltet durch aufdringliche Graffitis, der Boden schwarz vor Dreck, die Ecken durchnässt von abgestandenem Urin“, geht Höltgen ins Detail.

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Doch damit nicht genug: Auf dem Boden hätten zwei Obdachlose gesessen, die gerade ihr Frühstück eingenommen hätten. „In dieser entmenschlichten, mitleiderregenden, aber auch widerlichen Umgebung!“ Heinz Höltgen ist empört. „Ein wahrer Vorhof zur Hölle“, beschreibt er.

Zustände vor Ort sind katastrophal

Kein schöner Abgang: Seit Jahren gibt es immer wieder Beschwerden über die Parkhaus-Ausgänge Theater / Landgericht an den Schwebenden Gärten mitten in der Duisburger Innenstadt.
Kein schöner Abgang: Seit Jahren gibt es immer wieder Beschwerden über die Parkhaus-Ausgänge Theater / Landgericht an den Schwebenden Gärten mitten in der Duisburger Innenstadt. © FUNKE Foto Services | Christoph Wojtyczka

Tatsächlich sind die Zustände im Parkhaus-Aufgang weiterhin katastrophal, das wird bei einem Besuch vor Ort deutlich: Verdreckte Treppen mit Geländern, die niemand gerne anfassen möchte; der beißende Geruch nach Fäkalien lässt sich kaum ertragen. Auf dem Boden und an den Schuhen eine undefinierbare Flüssigkeit, so ekelig, dass man noch an Ort und Stelle ein Bad nehmen möchte.

Betreiber des Parkhauses: „Lage bleibt leider herausfordernd“

Als diese Redaktion den Betreiber des Parkhauses, Goldbeck Parking Services, zum wiederholten Male darauf aufmerksam macht, erklärt uns ein Sprecher, man sei sich der Situation bewusst. „Die Lage bleibt leider herausfordernd und ist für Kundinnen und Kunden sowie uns als Betreiber nicht zufriedenstellend.“

Um die Zustände zu verbessern, ergreife man „zahlreiche Maßnahmen“. So würden Parkhaus und Treppenhäuser täglich gereinigt. Zudem gebe es Kontrollen durch einen Sicherheitsdienst sowie Videoaufnahmen, die 72 Stunden gespeichert und bei Bedarf gesichtet würden. In punkto Treppenaufgänge will man aber keine Verantwortung übernehmen: Fragen zum Zugang zur Parkgarage seien an die Stadt Duisburg zu richten.

Die ist Eigentümerin des Parkhauses (inklusive der Zugänge), hat die gesamte Immobilie aber an das französische Unternehmen Klépierre verpachtet, das die Bewirtschaftung der Tiefgarage wiederum an die Firma Goldbeck GmbH übertragen hat.

Auch wenn es zumindest an einem der Zugänge ein Tor gibt: Die Ausgänge sind nicht verschlossen, so dass auch Unbefugte jederzeit Zutritt zum Parkhaus haben.
Auch wenn es zumindest an einem der Zugänge ein Tor gibt: Die Ausgänge sind nicht verschlossen, so dass auch Unbefugte jederzeit Zutritt zum Parkhaus haben. © FUNKE Foto Services | Christoph Wojtyczka

Für Reinigung, Kontrolle sowie Renovierungs- und andere Arbeiten am Parkhaus bzw. den Zugängen sei deswegen vertraglich nicht die Stadt zuständig, das stellt Stadtsprecher Sebastian Hiedels gegenüber dieser Redaktion klar. Er führt aus: „Natürlich missfallen uns als Eigentümer die Zustände in den Zugangsbereichen zur Tiefgarage.“ Es seien bereits mehrfach Gespräche mit Pächter beziehungsweise Betreiber geführt worden, die man auch weiter fortsetzen werde.

Schwarze-Peter-Spiel geht weiter

Dabei geht es insbesondere um die Forderung der Stadt, „ein funktionsfähiges Zugangssystem für die Eingangstore Richtung Landgericht zu etablieren, welches einen unberechtigten Zugang in die Treppenhäuser erschwert“, so Hiedels, der den Ball damit wieder zurückspielt.

So geht das Schwarze-Peter-Spiel weiter und es ändert sich – nichts. Dabei gibt es über das Parkhaus, das mit 2,50 Euro Gebühren zu den teuersten in der Stadtmitte zählt, immer wieder dieselben Beschwerden, wie schon unser Artikel aus dem Jahr 2016 zeigt. 

Auch in Zukunft werden Obdachlose und Drogenabhängige wohl weiterhin Zuflucht in den Treppenaufgängen suchen – die Ausgänge Theater und Landgericht sind nicht verschlossen. Unbefugte Personen haben dort jederzeit Zutritt.

Platzverweise gegen Obdachlose

Der städtische Außendienst (SAD) des Bürger- und Ordnungsamtes, der seit vier Jahren fast täglich die Zugangsbereiche zur Tiefgarage kontrolliert, treffe in den Treppenaufgängen „regelmäßig Menschen an, die Alkohol und/oder Drogen konsumieren“, bestätigt Hiedels. Es seien bereits zahlreiche Platzverweise ausgesprochen beziehungsweise Buß- und Verwarnungsgelder verhängt worden, „um den Standort langfristig unattraktiv für den Personenkreis zu machen“.

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Für Heinz Höltgen ist das keine Lösung. Er sorgt sich vor allem um „die Lebenssituation der vielen Obdachlosen in meiner Heimatstadt Duisburg“. Zuflucht können die bislang in der Kontakt- und Anlaufstelle von Streetwork Duisburg suchen. Einen Drogenkonsumraum, mit dem Konsumenten aus Grünanlagen und Tiefgaragen geholt werden könnten, gibt es hingegen weiterhin nicht: Die Suche nach einem geeigneten Standort läuft inzwischen seit mehr als einem Jahr.