Duisburg. Am ehemaligen Standort des Gasthofes „Zu den drei Linden“ in Serm stehen heute moderne Mehrfamilienhäuser. Was die Immobilien besonders macht.

Wo einst Biergläser und deftige Leckereien über den Tresen gewandert sind, haben jetzt zahlreiche Menschen ein Zuhause gefunden: Am ehemaligen Standort des Gasthofes „Zu den drei Linden“ in Duisburg-Serm stehen heute zwei moderne Mehrfamilienhäuser. Nach dem Abriss der Gaststätte im Juni 2022 hat es nur etwa anderthalb Jahre gedauert, bis die 15 Wohneinheiten an der Dorfstraße bezogen werden konnten.

Ein eigenes Bild von den neuen Wohngebäuden konnten sich Interessierte jetzt beim „Tag der Architektur“ machen, der an diesem Wochenende (29./30. Juni) zum 29. Mal in Nordrhein-Westfalen stattgefunden hat. Ziel des Aktionstages ist, dass Besucherinnen und Besucher Einblicke in die architektonischen Besonderheiten neuer und erneuerter Bauwerke gewinnen. In Duisburg hat sich neben der ehemaligen Gaststätte in Serm auch die Marxloher Kreuzeskirche mit ihrem neugestalteten Außenbereich am „Tag der Architektur“ beteiligt.

Neue Wohnungen am früheren Standort des Sermer Gasthofes „Zu den drei Linden“ in Duisburg

An der Sermer Dorfstraße führt Architekt Dirk Druschke Besucher über das Gelände der neu erbauten Mehrfamilienhäuser. Er hat von Anfang 2021 bis zum Baubeginn vor knapp zwei Jahren an der Planung der beiden Gebäude mitgewirkt. „Es war uns wichtig, dass an diesem Standort zwei einzelne Häuser gebaut werden statt ein großes“, erklärt Druschke. So würden sich die Gebäude besser in das Sermer Stadtbild einfügen. „Für den Ort wäre es nicht gut gewesen, hier ein großes Gebäude zu errichten“, ist der Architekt überzeugt.

Architekt Dirk Druschke hat Interessierten am Tag der Architektur ein Bauprojekt an der Dorfstraße in Duisburg-Serm näher gebracht.
Architekt Dirk Druschke hat Interessierten am Tag der Architektur ein Bauprojekt an der Dorfstraße in Duisburg-Serm näher gebracht. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Ebenso wichtig war es Druschke, einige Teile der ehemaligen Gaststätte als Erinnerung an alte Zeiten zu erhalten. So blieben etwa die drei namensgebenden Lindenbäume unangetastet. Auch ein Teil der Kneipenfassade ist stehengeblieben und wurde in den Neubau integriert: Er dient heute als Sichtschutz und Schattenspender für die Gärten im Erdgeschoss. „Als ich das alte Wandstück gesehen habe, war ich direkt begeistert“, erinnert sich Druschke. „Zum Glück hat der Bauherr den Erhalt der alten Fassade mitgetragen.“

Der Platz vor der denkmalgeschützten Kreuzeskirche in Marxloh wurde teilweise entsiegelt und zu einem Treffpunkt im Quartier umgestaltet. Es gibt neue Bänke, eine Boulebahn und eine Slackline.
Der Platz vor der denkmalgeschützten Kreuzeskirche in Marxloh wurde teilweise entsiegelt und zu einem Treffpunkt im Quartier umgestaltet. Es gibt neue Bänke, eine Boulebahn und eine Slackline. © FUNKE Foto Services | Gerd Wallhorn

„Spaß daran, neue Wege zu gehen“: Gebäude mit besonderer Fassade und schiefem Dach

Eine weitere Besonderheit des neuen Wohnkomplexes ist die leuchtend rote Fassade in Klinker-Optik. Sie wurde so gebaut, dass einige Steine leicht aus der Wand herausragen – eine Reminiszenz an den Backsteinexpressionismus der 1920er Jahre, wie Fachmann Druschke erläutert. „Dadurch konnten wir ohne großen Aufwand den Eindruck von Ornamenten erzeugen“, sagt der Architekt.

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Beim Entwurf eines neuen Gebäudes ist es ihm wichtig, sich auch auf unkonventionelle Lösungen einzulassen. In Serm zeigt sich das unter anderem, wenn man einen Blick auf die Dächer der beiden Häuser wirft: Diese sind leicht asymmetrisch gebaut – für Druschke ein zusätzlicher architektonischer Kniff, der den Gebäuden einen besonderen Charme verleiht: „Wir haben immer Spaß daran, bei unseren Entwürfen neue Wege zu gehen.“