Duisburg. Sternekoch Stefan Marquard hat an der Christy-Brown-Schule in Duisburg gezeigt, wie gesundes Schulessen geht. Warum Nachmachen nicht möglich ist.
Die Christy-Brown-Schule ist ein Ort mit viel guter Laune und fröhlichen Gesichtern. Doch wenn ein Sternekoch an die Förderschule in Duisburg-Obermarxloh kommt und auch noch ganz viele Mitmach-Aktionen auf dem Programm stehen, dann kann man die Aufregung und die Freude beinahe anfassen.
Fernseh- und Sternekoch Stefan Marquard ist mit seinem Team an die Schule gekommen. „Wir möchten den Schulen gutes und gesundes Kochen zeigen. Es gibt Methoden und optimierte Abläufe, mit denen man viel Zeit und Geld sparen kann, wenn man sie konsequent anwendet“, erklärt der 59-Jährige. „Sterneküche macht Schule“, heißt das Konzept, mit dem Marquard und sein Team schon seit fast acht Jahren in ganz Deutschland unterwegs sind. Um die 30 Schulen besuchen sie das ganze Jahr über. Gefördert wird das Präventionsprogramm von der Knappschaft.
Nachhilfestunden mit Fernseh- und Sternekoch Stefan Marquard an Duisburger Förderschule
„Wir freuen uns so sehr über diese tolle Aktion, die Kinder haben Spaß, und wir und unser Küchenteam lernen ganz viel dazu“, sagt Schulleiterin Katja Schmidt-Holze und blickt aufgeregt in den offenen Küchenbereich. Wo sonst zwei Hauswirtschafterinnen stahlgraue Konvektomaten (Aufwärmöfen) bedienen, tummelt sich heute eine bunte Küchencrew.
Die Nudeln sind schon fertig, jetzt wird noch schnell der Feinschliff an der veganen Bolognese gemacht. Da eine der Damen gehörlos ist, wird simultan in Gebärdensprache übersetzt, was der Küchenchef so vorhat. Alle sind ziemlich aufgeregt und möchten natürlich keine Fehler machen. Dirigiert wird das quirlige Küchenorchester von Stefan Marquard persönlich.
Der Sternekoch ist nicht minder bei der Sache, eilt von Station zu Station, gibt letzte Anweisungen, ordnet die Servierwagen schnell etwas übersichtlicher und wischt dann auch mal eben selbst die Arbeitsfläche. Ordnung in der Küche ist schließlich bei einem Mensa- oder Kantinenbetrieb unerlässlich.
Ein Präventionsprogramm, das Spaß macht und einen ernsten Hintergrund hat
Das Präventionsprogramm folgt einem festen Konzept: Meist gibt es einen gemeinsamen Planungs- und Aktionstag für die Fachleute, am zweiten Tag geht’s dann praktisch los und alle sollen ran. „Ich finde es superwichtig, dass auch die Kinder in der Küche mithelfen. Da kann man jeden Tag fünf einplanen, dann kommt jeder mal dran und alle freuen sich“, erklärt der Fernsehkoch.
Schülerin Chiara Hinnemann findet die Idee klasse. „Ich hab heute schon ganz viel gemacht, gerade helfe ich beim Erdbeeren putzen, und vorhin hab ich schon Möhren geschnitten.“ Ein Großteil der Produkte, die hier gerade verarbeitet werden, stammt aus dem Schulobst-Programm der Christy-Brown-Schule. „Wir bekommen viel frisches Obst, das wir hier zu Smoothies verarbeiten. Das ist ein toller Anfang, aber eigentlich möchten wir unser Schulessen auch hier zubereiten“, so die Schulleiterin.
Denn trotz immensem Spaßfaktor hat das Präventionsprogramm natürlich einen ganz wichtigen Kern: „Wir möchten zeigen, dass Küchen, die Fertigessen geliefert bekommen, durchaus auch einiges selber machen können“, sagt Stefan Lembert. Der Teamkollege von Marquard ist für die Organisation verantwortlich. Er erklärt, dass es mit ihrer Methode möglich sei, bis zu 30 Prozent weniger Wareneinkauf zu generieren, 50 Prozent Wasser gespart werden könne und insgesamt 25 Prozent weniger Arbeitszeit eingeplant werden müsse.
- Die Lokalredaktion Duisburg hält Sie auch hier auf dem Laufenden: zum WhatsApp-Kanal + Duisburg-Newsletter gratis ins E-Mail-Postfach schicken lassen + Instagram + Facebook +
Das klingt alles prima, doch leider fehlt in der Christy-Brown-Schule die nötige Küchenausstattung. Es gibt die Wärmeöfen, aber keine Kochplatten, Töpfe oder anderes Gerät. Für das aktuelle Projekt haben Marquard und Co. das Equipment selbst mitgebracht, doch das hilft im Alltag natürlich nicht weiter. „Wir hoffen, dass der Träger uns hier mittelfristig unter die Arme greift und wir ein paar große Töpfe und Platten bekommen“, versucht sich Schulleiterin Katja Schmidt-Holze in Optimismus. Auch Stefan Marquad verspricht, sich umzuhören und zu schauen, wie man hier in Obermarxloh an der Kalthoffstraße kostengünstig dauerhaft tolle Gerichte zaubern kann.
Wer sich anschauen möchte, wie die Methode des Sternekochs funktioniert, kann dem Profi auf Youtube über die Schulter schauen.