Duisburg. Durch digitale Technik werden Ladevorgänge in den Hafenterminals effizienter. Was durch das Pilotprojekt 5G.Smart.Logport möglich wird.
Digitalisierung macht künftig die Ladevorgänge in den Duisburger Hafenterminals schneller und effizienter, der anstrengende Beruf der Kranführer wird erheblich erleichtert. Am Freitag machte sich NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur (Grüne) ein Bild vom Pilotprojekt „5G.Smart.Logport“, das bald auf weitere Terminals ausgerollt werden könnte und Pate stehen soll für die Automatisierung in der Hafen-Logistik.
Hafen, Uni und Telekom kooperieren bei Duisburger Pilotprojekt
Nur 20 Monate nach dem Startschuss im D3T-Terminal des Rheinhauser Logports ist der erste Containerkran mit der Technik ausgestattet, die Erprobung läuft. In dem vom Land NRW mit einer Million Euro geförderten Projekt arbeitet Duisport mit der Uni Duisburg-Essen (UDE) und der Telekom-Tochter Detecon zusammen.
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Das Ziel: Die Fahrer der riesigen Portalkräne sollen künftig nur noch auf den letzten Metern eingreifen. Um das zu erreichen, müssen entlang von Hafenkais und Hafenbahnen sowie an den Kränen Kameras, Sensoren und Radarsysteme installiert werden, die Container und ihre Positionen genau erfassen. Technische Grundlage für die Übermittlung und Verarbeitung der großen Datenmengen ist ein 5G-Campusnetz für die Kransteuerung und ein 5G-Netz für alle Nutzer des Terminals.
Digitale Technik entlastet die Führer der Containerkräne spürbar
„Die Universität hat zentrale Teile der digitalen Infrastruktur für die Kransteuerung sowie hochpräzise Satelliten- und Radar-gestützte Positionierungssysteme entwickelt und in das 5G-Campusnetz integriert“, erläutert Prof. Dr. Andreas Stöhr vom Lehrstuhl für Optoelektronik der UDE. „Die Sensoren erfassen die genaue Position der Container und übermitteln sie an die Leitstelle. Zudem haben wir Highspeed-Richtfunkstrecken installiert, mit denen Videos von entfernt liegenden Kamerasystemen übertragen werden“, so der Projekt-Koordinator.
Ist das der erste Schritt zum vollautomatisierten Terminal? „Dieser Weg ist noch weit“, sagt Rüdiger Tornow von der für die Kräne zuständigen Duisport-Tochter Polo Know-How. „Es geht auch nicht darum, die Kranführer abzuschaffen, sondern ihren Job einfacher und attraktiver für den Nachwuchs zu machen.“ Nachholbedarf gebe es aber noch bei der Einbindung der Lkw-Spediteure in digitale Prozesse. „Da muss sich noch die Einsicht durchsetzen, dass davon alle profitieren“, berichtet Tornow.
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Duisport-Chef Bangen: Hafen soll Zentrum für Innovation der Logistik sein
Weitere Logports nach dem Vorbild des D3T-Terminals zu vernetzen, „ist unsere Ambition gemeinsam mit den Partnern“, betont Jörg Borwoski (Detecon). Durch höhere Leistungsfähigkeit könne das System noch attraktiver für Vermarktung bei externen Interessenten werden, ist Prof. Andreas Stöhr sicher: „Wir haben bereits die Chips für die Übertragung deutlich höherer Datenraten.“
Anspruch des Hafens als einer der wichtigsten Waren-Drehscheiben in Europa sei es auch, „ein Zentrum für Innovation und Digitalisierung in der Hafenlogistik zu sein“, betont Duisport-Vorstandschef Markus Bangen. „Durch die teilautomatisierte Steuerung der Containerkräne werden die Abläufe deutlich effizienter, die Kranführer werden spürbar entlastet.“
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Ministerin Mona Neubaur: Projekt stärkt Akzeptanz für Logistik
„Zum Glück gibt es solche Innovationen“, sagt Mona Neubaur. Die grüne Wirtschaftsministerin bezeichnet die Zusammenarbeit von Uni, Duisport, Stadt und Land als vorbildlich, „um gemeinsam die Wettbewerbsfähigkeit des Duisburger Hafens zu stärken.“ Das Projekt „5G.Smart.Logport“ trage dazu bei, Lager-Flächen zu sparen, Verkehr effizient zu lenken und damit die Akzeptanz für die Logistik bei den Menschen zu erhöhen.