Duisburg-Homberg. Das Restaurant Lumar ist eine Institution in Homberg. Die Betreiber Witold und Grazyna Czogalla bieten gehobene Küche – und das seit 15 Jahren.

Das Restaurant Lumar ist in Homberg eine Institution. Bereits seit 15 Jahren besuchen die Menschen aus dem Stadtteil Witold und Grazyna Czogalla, wenn sie Appetit auf gehobene bürgerliche Küche haben. Wenn sie bei einer Familienfeier oder beim Rendezvous gut essen wollen. „Wir waren nie die Günstigsten, aber Frische und Qualität zahlen sich aus“, gibt sich Witold Czogalla überzeugt, den die Hombergerinnen und Homberger meistens nur als „Witti“ kennen. Seine Stammgäste geben ihm recht und zahlen auch gerne etwas mehr für ein Essen. Dafür ist das Gastronomen-Ehepaar sehr dankbar.

Der gute Ruf des Restaurants kommt nicht von ungefähr; der Chef und die Chefin sind beide vom Fach. Sie kommen aus dem oberschlesischen Ratibor in Polen und haben auf einem Berufsgymnasium Kochen und Hotellerie erlernt. Anders als seine spätere Herzensdame und Ehefrau hat Witold Czogalla diese Ausbildung zunächst nicht beendet, sondern wollte als 17-Jähriger lieber nach Deutschland. In Duisburg hatte er Familie.

Gelernt im Steigenberger: Restaurant Lumar bietet feine Küche

Dort sprang er im Steigenberger zunächst als Krankheitsvertreter für einen Auszubildenden aus Mexiko ein und beendete seine Lehre später in der Mercatorhalle. „Ich habe die feine Küche erlernt, kann aber auch große Portionen“, sagt Witold Czogalla und lacht. Er verweist auf Veranstaltungen mit 10.000 Teilnehmern. Bei der Bundeswehr habe er dann im Wehrdienst bei den Feldjägern für tausende Soldaten gekocht und im Offizierscasino à la carte. Es schlossen sich weitere Jobs in der Gastronomie an.

In Duisburg-Homberg kennt man Witold Czogalla meist nur als Witti. Seine Kochkunst hat er im Steigenberger, bei der Mercatorhalle und bei der Bundeswehr gelernt.
In Duisburg-Homberg kennt man Witold Czogalla meist nur als Witti. Seine Kochkunst hat er im Steigenberger, bei der Mercatorhalle und bei der Bundeswehr gelernt. © FUNKE Foto Services | Christoph Wojtyczka

Die Menschen aus Duisburg kennen die Kochkünste des heute 52-Jährigen aber ebenfalls aus Neumühl, wo er als Pächter rund zwölf Jahre lang die Neue Mühle führte, bis das Gebäude versteigert und er überboten wurde. Der Zufall führte das Ehepaar daraufhin nach Alt-Homberg, wo die beiden zunächst im Hotel „Zum Bügeleisen“ die Gastronomie übernahmen und schließlich 2009 das Restaurant Lumar eröffneten.

Schwierige Zeiten: Das Restaurant-Team braucht dringend Verstärkung

Zum aktuellen Team gehören neben Grazyna und Witold Czogalla ein weiterer Koch und drei feste Aushilfen. In der Corona-Zeit sind jedoch einige Mitarbeiter gegangen. „Die arbeiten jetzt alle im Büro“, sagt der Gastronom. Tatsächlich fehlt den Restaurantbetreibern seitdem Personal. Deshalb hat das Lumar nicht nur montags Ruhetag, sondern derzeit unfreiwillig auch dienstags geschlossen. „Wir sind einfach erschöpft“, begründet der Chef diese Entscheidung. Derweil sucht er noch Verstärkung für Küche und Service.

Umso mehr freuen sich Witold Czogalla und seine Ehefrau, dass an den vier Öffnungstagen immer viel Kundschaft kommt. Besonders gefragt ist der Sonntag, wenn ab mittags durchgehend geöffnet ist und dann selbstgebackener Kuchen angeboten wird. „Es gibt keine bessere Konditorin als Grazyna“, schwärmt der Restaurantchef voller Stolz.

„Es gibt keine bessere Konditorin als Grazyna“, schwärmt ihr Ehemann. Die Chefin backt jede Woche andere Kuchen und Torten fürs Restaurant Lumar – wie diesen Pflaumenkuchen.
„Es gibt keine bessere Konditorin als Grazyna“, schwärmt ihr Ehemann. Die Chefin backt jede Woche andere Kuchen und Torten fürs Restaurant Lumar – wie diesen Pflaumenkuchen. © Restaurant Lumar | Grazyna Czogalla

Doch die meisten Gäste kommen wegen der Fleisch- und Fischgerichte auf der kleinen, saisonalen Speisekarte. „Wir kaufen bei mehreren örtlichen Fischhändlern und Metzgern ein“, sagt Czogalla. Beliebt seien Reh und Hirsch, Gans, Ochsenbäckchen oder Rheinischer Sauerbraten. „Schnitzel geht immer.“ Aber manchmal gibt‘s auch seltene Gaumenfreuden wie frischen Oktopus.

Saisonale Küche: Was die Frühjahrskarte alles zu bieten hat

Auf der aktuellen Frühjahrskarte stehen etwa Rücken vom iberischen Schwein mit Kräuterkruste, Lammkeule, Kalbsschnitzel und Rumpsteak sowie unter den Vorspeisen Weinbergschnecken und mariniertes Flusskrebsfleisch. Werktags gibt es zusätzlich Mittagstisch bei dem jetzt wahlweise Seehechtfilet, Schweineschnitzel oder Hähnchenbrust serviert werden. Als Nachtisch sind Grazynas Marcarons zum Espresso „der absolute Renner“.

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Natürlich können Czogallas auch mit ostschlesischen Gerichten glänzen. Doch der Fokus im Lumar liegt nicht auf schlesischer oder deutscher Hausmannskost. Deshalb werden auch vermeintlich simple Speisen anders als gewohnt zubereitet. Das „Leipziger Allerlei“ beispielsweise ist in dem Homberger Lokal kein reines Gemüsegericht, sondern wird mit Flusskrebsschwänzen und Hähnchenbrust in knuspriger Panade zubereitet. Ganz offensichtlich sind Vegetarier nicht die Hauptzielgruppe in dem Lokal, doch stets gibt es auch ein fleischloses Hauptgericht zum Tagespreis.

Edel soll es aber nicht nur auf den Tellern zugehen. „Wir haben sehr viele Spirituosen“, sagt der Chef und verweist auf zahlreiche „besondere Schnäpse“, darunter Moorbirne vom Fass. Beim Wein wollen Czogallas auch auf Qualität setzen, weshalb sie mit kleinen Weingütern zusammenarbeiten; so planen die beiden im Spätsommer ein Kochwochenende in Rumänien, pünktlich zur Weinlese. Zurückkehren wollen sie mit vielen leckeren Weinen und außergewöhnlichen Rezeptideen.

Betreiberehepaar kämpft gegen hartnäckiges Gerücht – bislang vergebens

Spätestens bis dahin, so hoffen Grazyna und Witold Czogalla, soll auch ein hartnäckiges Gerücht aus Homberg gestorben sein. Dass nämlich das Restaurant Lumar bald für immer schließt.

Zwar hatten Czogallas mal damit geliebäugelt, sich zu vergrößern. Doch sie sind dem Lumar mit seinen gut 50 Sitzplätzen und 40 Plätzen draußen treu geblieben. Die Lebensmittelkosten hätten sich verdreifacht und teils sogar vervierfacht, und „die hilfreiche Mehrwertsteuerreduzierung“ ist zusätzlich ausgelaufen, weshalb die beiden Restaurantbetreiber „gezwungen waren, die Preise zu erhöhen“. Doch sie stecken weiterhin Herzblut in ihr Lokal. „Manche Gesichter vermisse ich“ seit der Corona-Zeit und der Energiepreiskrise, räumt Witold Czogalla ein, „aber ich habe auch immer wieder neue Kunden“ aus Homberg, Duisburg und der gesamten Region.

Das Homberger Restaurant an der Moerser Straße hat gut 50 Sitzplätze und eine Außengastronomie mit etwa 40 Sitzplätzen.
Das Homberger Restaurant an der Moerser Straße hat gut 50 Sitzplätze und eine Außengastronomie mit etwa 40 Sitzplätzen. © FUNKE Foto Services | Christoph Wojtyczka

Ans Aufhören denken Grazyna und Witold Czogalla trotz der schwierigen Zeiten noch lange nicht. „Ich will bis zur Rente in Homberg bleiben“, betont der 52-Jährige. Das Restaurant Lumar soll noch viele Jahre eine Institution in Homberg bleiben.

>> Name des Restaurants ist eine Hommage an die beiden Söhne

  • Das Ehepaar Czogalla hat sein Restaurant Lumar nach seinen beiden Söhnen Lukas und Marcel benannt.
  • Geöffnet ist das Restaurant an der Moerser Straße 28 mittwochs bis freitags von 12 bis 15 Uhr (Küche bis 14 Uhr) und von 18 bis 22 Uhr, samstags von 18 bis 22 Uhr und sonntags 12 bis 21 Uhr.
  • Weitere Infos (auch zu besonderen Events) und die Möglichkeit für Reservierungen gibt es unter 02066 502333, per Mail an info@restaurantlumar.de oder im Netz auf www.restaurantlumar.de.