Duisburg. Bei einem Brandanschlag in Duisburg-Wanheimerort starben 1984 sieben Menschen. Mit Symposium und Gedenkfeier soll ihr Andenken bewahrt werden.

Der Brandanschlag auf ein Haus in Duisburg-Wanheimerort im August 1984, in dem überwiegend Menschen aus der Türkei und dem ehemaligen Jugoslawien wohnten, jährt sich am 26. August zum 39. Mal; sieben Menschen kamen damals ums Leben.

„In den Ermittlungen wurden mögliche rassistische Hintergründe der Tat schnell verworfen und rassistische Motive nur unzureichend untersucht“, schreibt die Stadt in einer Pressemitteilung. Von den Angehörigen, aber auch von den Duisburger migrantisierten Communities sei diese frühzeitige Festlegung der Politik und der Ermittlungsbehörden als entwürdigend empfunden und als Bestandteil institutioneller Diskriminierung kritisch hinterfragt worden.

Die frühe Festlegung habe dazu geführt, dass der Brandanschlag und auch die Lebensrealität der Menschen, die tagtäglich Rassismus und Ausgrenzung erfuhren, keinen Zugang zur städtische Erinnerungskultur fanden.

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Institutionellen Rassismus im Blick behalten

„Seit den rechtsterroristischen Anschlägen in Hanau und Halle, den weltweiten Black-Lives-Matter-Protesten und der Selbstenttarnung des rechtsterroristischen NSU ist aber deutlich geworden, dass institutioneller Rassismus, Rechtsterrorismus, Antisemitismus, Antiziganismus und Diskriminierung zentrale Themen für die gesellschaftliche Auseinandersetzung mit der Vergangenheit und Gegenwart sein müssen“, so die Stadt weiter.

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Im Rahmen des von der Bundeszentrale für politische Bildung geförderten Projekts „Ein Anderes Duisburg“ wollen sich das Zentrum für Erinnerungskultur und die Stabsstelle Bildungsregion der Stadt Duisburg in Kooperation mit der Initiative Duisburg 1984 dieser Herausforderung annähern.

Symposium und Gedenkveranstaltung

  • Eine Podiumsdiskussion will am Freitag, 25. August, ab 17 Uhr im Zentrum für Erinnerungskultur (Karmelplatz 5, 47051 Duisburg) der Frage nachgehen, in welchen Konstellationen und Formen wir künftig an rechte, rassistische und antisemitische Gewalt in der Stadt erinnern wollen und wie diese Erinnerung in den bestehenden geschichtskulturellen Diskurs integriert werden kann.
  • Vorgestellt wird hier auch eine Webdokumentation, die zentrale Entwicklungslinien der Duisburger Migrations- und Rassismusgeschichte nachzeichnen will.
  • Am Samstag, 26. August, wird um 12 Uhr eine Gedenktafel am Haus an der Wanheimer Str. 301 eingeweiht. Im Rahmen eines künstlerischen Wettbewerbs und auf Anregung des Integrationsrates wurde ein Vorschlag der deutsch-amerikanischen Künstlerin Cana Yilmaz ausgewählt.