Duisburg-Friemersheim. Nach einem Großeinsatz am Erlinghagenplatz ziehen die Stadt Duisburg, die Polizei und die Staatsanwaltschaft Bilanz. Was dabei auffällt.
Um sechs Uhr früh schreckten Anwohner am Erlinghagenplatz in Duisburg-Friemersheim auf. Mit einem Großaufgebot rückten Polizei und Stadt am Dienstag (15. August) zu ihrem bisher größten Einsatz am Erlinghagenplatz an, der schon öfter Schauplatz für Einsätze war. Gegen 11 Uhr war der Einsatz beendet.
Dutzende Einsatzwagen waren vor Ort. Beteiligt waren auch 40 Mitarbeiter des städtischen Außendienstes, fünf der Ausländerbehörde und sieben vom Amt für Rechnungswesen. Es ging um möglichen Sozialleistungsbetrug.
Duisburg-Newsletter gratis abonnieren + Seiten für Duisburg: Blaulicht-Artikel + MSV + Stadtteile: Nord I Süd I West + Themenseiten: Wohnen & Immobilien I Gastronomie I Zoo]
Am Dienstagnachmittag zog die Stadtverwaltung eine Bilanz. 86 Personen wurden angetroffen, welche dort nicht gemeldet waren, bei 27 anderen Personen erfolgt eine Abmeldung von Amts wegen. „Im Vorfeld wurden für 58 Schuldnerinnen und Schuldner Vollstreckungsaufträge erstellt, die im Einsatzverlauf abgearbeitet werden konnten“, heißt es außerdem.
Razzia in Duisburg: Überbelegung und Parkverstöße
Die Wohnungsaufsicht der Stadt hat zudem in einigen Fällen Überbelegungen festgestellt. Da die Mieter sich jedoch bereits um eine größere Wohnung bemühen, war diesbezüglich nichts zu veranlassen. Hinzu kamen Erkenntnisse der Familienkasse, die noch einer weitergehenden Prüfung bedürfen, sowie 26 festgestellte und geahndete Parkverstöße. „Darüber hinaus mussten vier Fahrzeuge abgeschleppt werden, da diese in Feuerwehrzufahrten widerrechtlich parkten.“
Auch interessant
Auch die Staatsanwaltschaft Duisburg war vor Ort, um direkt reagieren zu können, falls Straftaten aufgedeckt werden. „Wir werden erst dann tätig, wenn es Anhaltspunkte für Straftaten gibt“, sagt Melanie Anderhub, Sprecherin der Staatsanwaltschaft. Die Polizei hat acht Personen ins Visier genommen, die sich mutmaßlich illegal aufhalten. „Vier davon sind vorläufig festgenommen“, bestätigt Polizeisprecher Jonas Tepe.
„Stabsstelle Sozialleistungsbetrug“ nahm Erlinghagenplatz in Duisburg ins Visier
In die Wege geleitet wurde diese großangelegte „Meldekontrolle“ durch die städtische Stabsstelle Sozialleistungsbetrug. Konkret kontrolliert wurde an der Adresse Erlinghagenplatz 4-5b. Der Gebäudekomplex umfasst 140 Wohneinheiten. Seit Jahren ist hier laut Stadt eine hohe Fluktuation der Mieterinnen und Mieter festzustellen. Auch die Politik hatte in der Vergangenheit festgestellt, dass immer mehr Wohnungen an Zuwanderer aus Südosteuropa vermietet werden.
Ziel der Maßnahme ist, den aktuellen Meldebestand mit dem tatsächlichen Bewohnerbestand abzugleichen. An der Meldekontrolle beteiligten sich neben städtischen Akteuren, wie dem Amt für Rechnungswesen und Steuern, dem Amt für Soziales und Wohnen oder der Ausländerbehörde, auch nichtstädtische Leistungsträger wie die Familienkasse der Bundesagentur für Arbeit.
Großeinsatz in Duisburg-Friemersheim: Situation vor Ort ist ruhig
Die Situation vor Ort war am Morgen ruhig. Einige Anwohnerinnen und Anwohner standen auf dem Platz, viele an den Fenstern oder auf dem Balkon, um die Szenerie zu beobachten.
Die Polizei leistete bei dem Einsatz lediglich Amtshilfe. „Es war den ganzen Morgen sehr ruhig“, sagt Polizeisprecher Jonas Tepe.
Duisburgs OB Sören Link lobt die neue Stabsstelle
Duisburgs Oberbürgermeister Sören Link hat sich am Morgen auf Facebook zur Situation geäußert. „Ich bin froh, dass wir mit der Stabsstelle Sozialleistungsmissbrauch eine weitere Einheit geschaffen haben, um zusammen mit der Polizei Duisburg und anderen Behörden aktiv und effektiv gegen kriminelle Strukturen und Verhaltensweisen in unserer Stadt vorgehen können“, schreibt er unter anderem.
Laut Stadtsprecher Peter Hilbrands gibt es die Stabstelle seit Anfang 2022, der Einsatz am Erlinghagenplatz ist der erste unter ihrer Federführung.