Düsseldorf. Im November 1938 wurden auch in Düsseldorf jüdische Einrichtungen zerstört und Menschen getötet. Wie die Stadt an die Ereignisse erinnern will.
13 ermordete Menschen, 70 Schwerverletzte, über 450 Überfälle auf Wohnungen und Geschäftsräume und eine zerstörte Synagoge - in Düsseldorf gilt die Pogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 als eine der dunkelsten Stunden der Stadtgeschichte. In ganz Deutschland überfielen Nationalsozialisten und deren Sympathisanten in dieser Nacht jüdische Einrichtungen. Mehrere hundert Jüdinnen und Juden wurden dabei getötet, 1400 Synagogen sowie tausende Geschäfte, Wohnungen und jüdische Friedhöfe wurden von den Nazis angegriffen und zerstört.
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In der Nacht von Samstag auf Sonntag jähren sich die schrecklichen Ereignisse zum 86. Mal. Deswegen gedenkt die Stadt Düsseldorf auch in diesem Jahr mit verschiedenen Veranstaltungen und Aktionen den Opfern der Novemberpogrome.
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Gedenken an Pogromnacht: Kranzniederlegung an der alten Düsseldorfer Synagoge
So laden die Jüdische Gemeinde Düsseldorf und die Mahn- und Gedenkstätte am Freitag, 8. November, 10.15 Uhr, zu einer Kranzniederlegung mit Gebet am Standort der ehemaligen Synagoge (Kasernenstraße/Ecke Siegfried-Klein-Straße) ein. Die Synagoge wurde in der Pogromnacht beinahe vollständig zerstört.
Unter anderem werden Oberbürgermeister Stephan Keller, Oded Horowitz, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf sowie weitere Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Kirchen, Verbänden und Gewerkschaften Kränze niederlegen. Wie die Stadt Düsseldorf mitteilte, werden männliche Teilnehmer gebeten, bei der Kranzniederlegung eine Kopfbedeckung zu tragen.
Anschließend findet um 11 Uhr im Rathaus zentrale Gedenkveranstaltung im Plenarsaal statt. Unter anderem wird der Kantor der Jüdischen Gemeinde, Aaron Malinsky, das Trauergebet „El male rachamim“ singen. Fünf junge Mitglieder des Chors der Düsseldorfer Synagoge singen zudem das Gebet „Av Harachamim“. Die Teilnahme an dieser Veranstaltung ist nur mit Einladung möglich. Die Stadt verweist darauf, dass diese Veranstaltungen bereits am Vormittag des 8. Novembers stattfinden, weil von Freitagmittag bis Samstagabend der Schabbat begangen wird.
Lichtinstallation an der alten Synagoge bleibt nun dauerhaft
Am Samstagabend, 9. November, 22.30 Uhr, wird die dauerhafte Lichtinstallation „missing link_“ in Anwesenheit des Künstlers Mischa Kuball erstmals eingeschaltet. Die Installation, die bereits von November 2023 bis März 2024 als Probeaufbau zu sehen war, befindet sich nun dauerhaft an der Kasernenstraße. Die Beleuchtung wird nach Angaben der Stadt immer bei Anbruch der Dunkelheit einsetzen. Für den Aufbau der permanenten Installation wurde der Gedenkstein im August dieses Jahres zunächst abgebaut und eingelagert. Am 29. Oktober wurde er wieder aufgebaut.
Wie die Stadt weiter mitteilte, ist die neue Installation 3,40 Meter breit, 12,20 Meter hoch und besteht aus einer drei mal neun Meter großen Glasplatte, die per Keramikdruckverfahren einen Ausschnitt der historischen Synagoge in schwarzer Farbe abbildet. Die Glasplatte ist über Stahlträger befestigt, ebenso wie die gegenüberliegende Lichtquelle. Diese beleuchtet das Motiv, den Gedenkstein sowie einen Fahrbahnstreifen. Das Gesamtgewicht der Installation beträgt 8,8 Tonnen.
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Weitere Informationen zu dem Projekt gibt es in der eigens entwickelten Info-App unter missinglink-düsseldorf.de.
Pogromnacht in Düsseldorf: Gedenkrundgang im Zooviertel
Unter dem Titel „Novemberpogrom 1938 im Zooviertel – Lebensgeschichten von Düsseldorfer*innen“ findet am Sonntag, 10. November, um 15 Uhr ein Gedenkrundgang statt. Traditionell organisiert der „Arbeitskreis Gedenken 9. November“ in jedem Jahr den „Gedenkgang“, bei dem junge Menschen für die Erinnerung an das Novemberpogrom in Düsseldorf aktiv werden.
Neben dem Evangelischen Kirchenkreis, der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit e.V., der Katholischen Kirche, der Evangelischen Studierenden-Gemeinde und der Katholischen Hochschulgemeinde ist die Mahn- und Gedenkstätte maßgeblich an der inhaltlichen Planung des „Gedenkgangs“ beteiligt.
In diesem Jahr haben sich die Freiwilligen über fünf Monate mithilfe von Biografien und historischen Quellen mit dem Leben im Düsseldorfer Zooviertel während des Nationalsozialismus auseinandergesetzt. Und dabei folgende Fragen in den Fokus gerückt: Wie erlebten jüdische Bewohnerinnen und Bewohner wie Edith Fürst und Carl Weyl den 9. und 10. November 1938 in ihrem Stadtviertel? Wie verhielten sich die Nachbarinnen und Nachbarn der Familien Rosendahl, Cohen und Klestadt?
An den ehemaligen Wohnorten im Viertel werden die Teilnehmenden Einblicke in die Lebensgeschichten geben und fokussieren dabei die individuellen Erlebnisse dieser Personen und Familien während des Pogroms. Start des Gedenkgangs ist die Graf-Recke-Straße 78. Er endet an der Lindemannstraße 35. Interessierte sind herzlich eingeladen.
Theaterstück zur Pogromnacht in der Düsseldorfer Altstadt
Zudem gibt es in der kommenden Woche eine Theateraufführung zur Pogromnacht in Düsseldorf: Das Theaterkollektiv Pièrre.Vers wird vom 12. bis 14. November das Stück „Schwarz-helle Nacht“ im Béatrice-Strauß-Zentrum der Mahn- und Gedenkstätte an der Marktstraße 2 aufführen. Mithilfe einer szenischen Installation und auf Basis von Zeitzeugenberichten nähert sich das Kollektiv den Ereignissen rund um den 9. und 10. November 1938. Das Ensemble besteht aus: Anna Magdalena Beetz, Julia Dillmann, Christof Seeger-Zurmühlen und Alexander Steindorf.
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Die Aufführung findet an folgenden Terminen statt: Dienstag, 12. November, und Mittwoch, 13. November, jeweils 18.30 Uhr. Tickets und Informationen gibt es telefonisch unter der 0211/8996205.