Düsseldorf. Aktuell begeistert das Düsseldorf Festival in der Landeshauptstadt viele Menschen. Am Sonntag steht ein Highlight in der Messehalle 7 A an.
Frida Kahlo – eine schillernde Mexikanerin, die in leuchtenden Farben ihren eigenen Stil entwickelte und als Malerin und bizarre Persönlichkeit des 20. Jahrhunderts Furore machte. Eine dunkelhaarige Frau mit durchdringendem Blick - in jungen Jahren war sie bereits durch einen Verkehrsunfall körperlich eingeschränkt, verliebte sich immer wieder hoffnungslos in künstlerisch begabte Männer.
Episoden und Aspekte der komplizierten Lebensgeschichte von „Frida“ fasste Eva Duda in dem gleichnamigen Tanztheater zusammen – intensiv, emotional und mit viel Seele. Angereichert und untermalt mit Jazz, reichlich lateinamerikanischen Rhythmen, aber auch mit Ohrwürmern der Klassischen Musik - wie Ravels „Bolero“ und der berühmten Leidens-Arie „Lascia ch‘io pianga“ (Lass mich beweinen mein grausames Schicksal) aus der Händel-Oper „Rinaldo“. Wie sehr die ungarische Choreographin mit diesem tänzerischen und musikalischen Stil-Mix das Publikum beim Düseldorf Festival packt und begeistert, war an den stürmischen Ovationen nach ihrer Frida-Kahlo-Show im voll besetzten Konzertzelt auf dem Burgplatz in der Düsseldorfer Altstadt abzulesen.
Collage von Leiden und Lieben des Künsterlebens
Die zehn handverlesenen klassisch und modern ausgebildeten Tänzer hoben die Produktion auf internationales Niveau und verzichteten in der vertanzten Künstler-Biografie meist auf gefühlige Sentimentalität und begeisterten. Insgesamt setzte Eva Duda auf eine Collage von Leiden und Lieben des Künstlerlebens. Und projiziert auf Bühnenleinwand einige große kraftvoll farbige Gemälde und Porträts, mit denen Frida Kahlo weltberühmt wurde.
Nach dem spektakulären Auftakt in Theater- und Konzertzelt und dem Mozart-Requiem in Düsseldorfs alter Barockkirche St. Andreas warten in den kommenden Wochen zahlreiche Groß-Events mit Tanz, Musik und des Neuen Zirkus‘ auf Festivalbesucher. So trifft auch in St. Andreas Orgel auf Tanz in dem „bewegten“ Konzert „Krieg und Frieden“.
Eine neue junge Tanz- und Zirkus-Kompanie aus Kanada – genannt „People watching“ – zelebriert bis Samstag noch die tänzerischen Ergebnisse ihrer „Menschen-Beobachtungen“. Ausgangspunkt ihrer kreativen Bewegungen ist die Situation: Du sitzt im Park und schaust den Leuten hinterher, die vorübergehen. Und du versuchst dir vorzustellen, wie ihr Leben aussehen mag und welche Geschichten sie erleben. Dabei kleben sie mit allen Vieren an einer Wand oder vollziehen ihre wirbelnd virtuosen Akrobatik-Nummern. Manchmal wie auf Gemälden des Surrealismus. Einige der Solisten traten zuvor auch in dem weltberühmten Cirque du Soleil auf.
Raumgreifendes Projekt des Klangforums Wien
Einen Clou von internationalem Format bietet das Festival am Sonntag in der Messehalle 7 A. „11.000 Saiten und 50 Klaviere“ nennt das Klangforum Wien sein raumgreifendes Projekt - das wohl Spektakulärste, das die Festivalmacher je nach Düsseldorf holten. Wegen der Anzahl der Mitwirkenden müssen sie auf das Messegelände ausweichen. Normalerweise ist die Ruhrtriennale auf derartige Großprojekte abonniert. Deshalb ist das Duo Oxenfort/Dahmen besonders stolz, diesen Coup in Düsseldorf zu landen, zumal nur noch wenige Stationen wie Amsterdam und New York auf ihrem Plan stehen. So werden am Sonntag, 15. September, die außergewöhnlich sphärischen Sounds von Georg Friedrich Haas durch die Messehalle 7A wehen.
Von einem einzigartigen Musik-Erlebnis sprechen diejenigen, die bei der Uraufführung in Wien oder beim Gastspiel in Bozen waren. Das Publikum sitzt in der Mitte – umgeben vom Ensemble und den zahleichen Klavieren. Die 50 Pianisten – sie müssen schon ein angemessenes Niveau haben – hat das „Klangforum“ vor Ort rekrutiert und mit ihnen geprobt. An den Musikhochschulen Düsseldorf, Essen und Köln. Unter den Teilnehmern auch Klavierstudenten in Abschluss-Semestern.
Tickets (zwischen 15 und 48 Euro): Hotline: 0211/ 82826622, www.duesseldorf-festival.de