Düsseldorf. Der „Handtuch-Krieg“ auf Mallorca hat eine neue Stufe erreicht: Nicht nur Liegen am Pool werden reserviert. Ein Düsseldorfer Auswanderer berichtet.
Wer in einem Hotel auf Mallorca (oder sonst wo rund ums Mittelmeer) Urlaub gemacht hat, kennt das: Wenn man nach dem Frühstück runter geht, gibt‘s an Pools kaum freie Liegen. Schon gar nicht die vermeintlich schönsten. Die mit Meerblick. Oder die unter einem Schirm oder einer Palme.
Die sind zwar nicht von Personen belegt. Dafür mit Badetüchern, Büchern und anderen Utensilien, die man für einen schönen Tag benötigt. Andere Hotelgäste haben sich so die schönsten Plätze so reserviert.
Als ich vor 15 Jahren in einem Hotel in Illetas an der Südküste gegen 5.30 Uhr auf dem Balkon saß, sah ich das muntere Treiben an dem ins Meer vorgebauten Pool. Zwei ältere Damen legten im Morgengrauen ihre Handtücher und die ihrer Mitreisenden auf Liegen mit dem besten Meerblick.
Hola Mallorca - Post aus Mallorca
Der ehemalige NRZ-Redakteur Götz Middeldorf aus Düsseldorf lebt seit Ende August 2022 in Pollença auf Mallorca (g.middeldorf@t-online.de). Er schreibt jeden Montag in der NRZ und auf nrz.de/duesseldorf.
Dreist, dachte ich – und machte es nach: Vor 6 Uhr, und damit zwei Stunden vor Beginn des Frühstücks, waren zwei Liegen und Sonnenschirmen reserviert. Dann habe ich auf dem Zimmer noch ein Stündchen geschlafen.
Einmal habe ich es gemacht, dann nie wieder. Ich kam mir so blöd vor.
An der bei Deutschen beliebten Playa de Palma hat das Inselradio Mallorca eine „neue Masche“ ausgemacht: Der Handtuch-Krieg verlagert sich an den Strand. Dort sind frühmorgens die Liegen noch mit Leinen gesichert gestapelt und damit uneinnehmbar. Einige Touristen haben eine Lösung: Ab 6 Uhr werden Handtücher und Badeklamotten in die fest verankerten Strand-Schirme mit den für Mallorca typischen Strohdächern gehängt. Die schönsten Liegeplätze in der ersten Meereslinie sind so okkupiert.
Das löste eine Diskussion im Internet aus: Viele finden die Reservierer „peinlich“ und „schämen sich“ für sie. Ein anderer verwies auf Nord- und Ostsee-Küste, wo man für den gesamten Urlaub Strandkörbe mieten könne.
Mich amüsiert die Diskussion. Sie betrifft mich nicht: Wir haben eigenen Strandstühle im Auto und stellen sie dort auf, wo es uns gefällt. Das nächste Mal vielleicht genau vor die erste Strandliegen-Reihe, mit der frühaufstehende Reservierer auf einen „unverbaubaren“ Blick gehofft haben.
Hasta pronto...